Start ins Jubiläumsjahr ist geglückt

Gustavsburger Dampfbahner lockten mit dem traditionellen Andampfen

Das muss festgehalten werden: Manfred Treber, Vorsitzender des Gustavsburger Dampfbahnclubs Rhein-Main (r.) filmt beim „Andampfen“ auf der Ochsenwiese den Auftritt einer der DBC-Zugmaschinen.    ?(gus/Fotos: Steinacker)

 

GUSTAVSBURG (gus) – Sie rollen wieder, die Loks des Dampfbahnclubs Rhein-Main (DBC), der die Großbahnanlage auf der Ochsenwiese am Sonntag aus dem Winterschlaf erweckte. An diesem frühen Frühlingssonntag gehen die Blicke von DBC-Chef Manfred Treber und seinen Mitstreitern meist ein bisschen bange nach oben, weil der April nun mal macht, was er will. Aber ein wolkenverhangener Himmel ist den Großbahnern von der Mainspitze gar nicht unrecht, praller Sonnenschein reduziert den Bereich, in dem man sich zwischen den Schienen aufhalten möchte, schließlich deutlich.

 

So waren es nahezu ideale Bedingungen, die sich den Aktiven und ihren Besuchern boten. Stramme neun Dampfloks, eigentlich das gesamte Repertoire, das der Verein aus eigenem Besitztum zu bieten hat, war am Sonntag auf den rund 400 Meter Gleisen unterwegs. Gast war „Karlchen“, eine Lok des Schwäbischen Eisenbahnvereins Dampfbahn Kürbach, da es durch die zahlreichen Kontakte der Gustavsburger zu anderen Vereinen immer wieder gelingt, dass Gäste ihre Gefährte mitbringen und an den DBC-Fahrtagen ihre Runden drehen lassen.
Der Rüdesheimer Dampfmaschinensammler Helmut Strothjohann nutzte die Zusammenkunft am Sonntag, um eine kleine Auswahl seiner historischen Modelle zum Verkauf feilzubieten. So kam der DBC bei seinem Andampfen ganz nebenbei noch zu einer kleinen Museumsecke. Auch das DBC-Exmitglied Chris Baker, ein gebürtiger Brite aus dem Taunus, schaute mal wieder bei seinen ehemaligen Vereinskameraden vorbei. Und er hatte seine Spezialität mitgebracht, denn Baker baut gerne Draisinen. Die ist von der Idee her nun genau das Gegenteil von einer Dampflok, nämlich rein durch Hebelarbeit des Menschen zu bewegen. Aber auch im wahren Eisenbahnerleben soll einem so ein schlichtes Gefährt ja begegnen.
Bis Oktober gibt es nun jeweils am letzten Sonntag eines Monats diese Fahrtage. Aber 2015 wird nicht ganz so gewöhnlich ablaufen wie andere Jahre, denn die Gustavsburger Dampfbahner feiern in diesem Jahr 30-jähriges Bestehen. „Es wird im September eine Jubiläumsfeier geben, aus der wir aber kein Oktoberfest machen“, sagt Treber. Meint: Die Dimensionen des Festzelts darf man sich nicht so groß vorstellen, wie es bei den Jubiläen beispielsweise der großen Sportvereine zu sehen ist.
Alles hat eben seine Größe. Die Dampfbahner können mit ihren zehn Aktiven eben keine Großveranstaltungen stemmen, auch wenn der Verein ein paar Dutzend mehr Mitglieder hat, die sich aber eben nur zum Teil einbinden lassen in Veranstaltungen. Von „Karteileichen“ würde Treber da nicht sprechen, denn schließlich ist der Nichtaustritt der Inaktiven als Unterstützung der Aktivitäten des Vereins auch wertvoll.
Immerhin wird der Musikverein Concordia Kostheim eine 30-Mann-Kapelle mitbringen beim Festtag, ganz so klein wird das Festzelt also nicht ausfallen, ist für die Musiker zu hoffen. Eine Attraktion ist fest eingeplant: Mitglied Jakob Helf restauriert gerade jene Lok, die bei der Geländeeröffnung den Anfang von allem machte. „Sie soll im September dann ihre zweite Jungfernfahrt bekommen“, betont Treber. Vorausgesetzt, Helf wird bis zum großen Tag fertig, versteht sich.
Mit dem ersten Treffen der Dampfbahnfreunde, der Besucheranzahl und dem, was der Verein zu bieten hatte, durfte der Verein allemal zufrieden sein. In den Anfangsjahren brummte es in ganz anderen Dimensionen bei solchen Veranstaltungen, aber die etwas gemütlicheren Verhältnisse sind Treber ganz lieb. „Die Fahrtage waren damals für die Mitglieder sehr stressig, da gab es keine ruhige Minute“, erinnert er sich, der seit einem Vierteljahrhundert beim DBC dabei ist. Das machte dann keinen Spaß mehr, und bei aller Bereitschaft, der Öffentlichkeit etwas zu bieten auf der Ochsenwiese, sind die Dampfbahner mit den heutigen Verhältnissen dann doch zufriedener. Erweiterungsmöglichkeiten sind auf dem Gelände sowieso nicht mehr gegeben, „wir sind mit dem Erhalt der Anlage beschäftigt“, sagt Treber.

 

 

 

 

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