Die Flörsheimerin entdeckte die Liebe zur Nähmaschine, als sie wegen eines Knöchelbruchs das Haus lange Zeit nicht verlassen durfte und das Fernsehen schnell leid war. „Ich fing an zu nähen und liebe es bis heute“, so die Seniorin, die noch aus jedem kleinen Stück Stoff etwas zu fertigen vermag. Eine selbst genähte Einkaufstasche ist für 1,50 Euro zu haben. Eine neue Küchenschürze kostet vier Euro. „Das Nähgarn ist sehr teuer und Zeit braucht es auch“, meint Waltraud Michel, die bei den ohnehin schon kleinen Preisen nicht mehr gerne mit sich handeln lässt, aber bei treuen Stammkunden auch die ein oder andere Sonderanfertigung näht.
Keine Nähmaschine, aber eine alte Schreibmaschine hat es Karin Lombacher angetan. Die Seniorin suchte auf dem Flohmarkt eine funktionstüchtige Schreibmaschine für den Hausgebrauch. „Eine Schreibmaschine passt viel eher auf meinen alten Aufsatzsekretär als ein PC“, argumentierte Karin Lombacher, die in ihrem Alter den Umgang mit dem PC nicht mehr erlernen möchte. Besondere Raritäten hatte Familie Heußer im Angebot. Fünf alte Schultüten aus den 60er Jahren lagen auf dem Verkaufstisch der Familie zur Auslage. Ein Preis von 3,99 DM klebte noch auf den glänzenden Schulwegsbegleitern, die aus einem alten Rüsselsheimer „Tante-Emma-Laden“ stammten, der vor ein paar Jahren aufgelöst wurde. „Die Schultüten sind die letzten Reste des Lädchens“, verriet Petra Heußer, die ein Exemplar für das 100-jährige Schuljubiläum der Riedschule aufheben möchte.
Auf dem ersten Mainflohmarkt des Jahres herrschte den gesamten Nachmittag reges Treiben, sodass sich Verkäufer über gute Umsätze freuten. Ausgedientes, aber gut erhaltenes Kinderspielzeug fand ebenso neue Besitzer wie zahlreiche neue Kleidungsstücke und Haushaltskrimskrams. Mausefallen wechselten ebenso den Besitzer wie Omas alte Kaffeekanne oder Opas alter Schraubendreher.