„Adler-Legenden“ gegen Flörsheimer „Allstars“

Traditionsmannschaft der Frankfurter Eintracht und eine DJK-Auswahl bescheren einen torreichen Nachmittag

Auf einem Bild vereint: die Traditionsmannschaft von Eintracht Frankfurt und die „Allstars“ der DJK Flörsheim.?(Fotos: R. Dörhöfer)

 

Bernd Ludwig hätte sich gefreut. Das Einlagespiel anlässlich des 3. Bernd-Ludwig-Gedächtnisturniers zwischen der DJK Flörsheim („Allstars“) und der Traditionsmannschaft des „großen Nachbarn“ Eintracht Frankfurt bescherte den rund 400 Fans ein Dutzend Treffer und teilweise schönen Offensivfußball. Am Ende kristallisierte sich die Offensive als klarer Sieger gegen die auf beiden Seiten im doppelten Sinne des Wortes etwas „betagte“ Defensive heraus. Ein letztlich leistungsgerechtes 6:6 (0:4)-Remis stand etwas überraschend auf dem Notizzettel der zahlreichen Journalisten, als der jahrelange „Dornröschenschlaf“ auf dem Flörsheimer Fußballgelände wenigstens für einige (schöne) Stunden unterbrochen wurde.

 

Nur einer hockte mit etwas mürrischer Miene beim Essen im VIP-Zelt: Frankfurts Urgestein „Charly“ Körbel, der kaum fassen konnte, was in der zweiten Halbzeit über sein erfolgsverwöhntes Team hereinbrach. „Sechs Gegentreffer in gut vierzig Minuten – kaum zu glauben“, meinte der zur Halbzeit ausgewechselte Ronny Borchers. Da half auch nicht die Erfahrung von weit über 2.000 Bundesligaspielen der „alten Eintracht“. Zwar sah man spielerisch tolle Kombinationen, primär der alles überragende Michael Anicic (vier Volltreffer!) sorgte für Entzücken bei den vielen, teilweise von weit her angereisten Eintracht-Fans, übrigens abwechselnd in Eintracht-Dress und Weltmeistertrikot gekleidet. „Die spielen besser als unsere derzeitige Bundesligamannschaft“, flüchteten sich einige der derzeit leidenden „Adlerträger“ in Galgenhumor.
Aber spätestens nach dem Wiederanpfiff des sicher leitenden Schiedsrichter-Trios verwandelte sich das „Mitleid“ mit den „Schwarzen“ in Anerkennung. Dirk Ludwig, Sohn des leider vor vier Jahren viel zu früh verstorbenen Flörsheimer „Mister Fußball“ Bernd Ludwig, wechselte einige neue, frische Spieler ein. Der „Umschwung“ setzte schnell ein. Die Schritte des Eintracht-Adels, der in der ersten Hälfte scheinbar leicht auf 4:0 davonzog (Tore: dreimal Anicic – das 1:0 nach einer Minute – und einmal Friz), wurden immer langsamer. „Wir haben die Eintracht kaputt gelaufen und den Grundstein zur Aufholjagd gelegt“, meinte der zur Halbzeit ausgewechselte Flörsheimer Schwerzl. Bei der DJK belebten primär Heibel und Reschke das Angriffsspiel. Der Lohn der (nun weichenden) Angst: Tore am Fließband für den Außenseiter. Die Krönung war der erste und einzige Führungstreffer der „DJK-Allstars“ kurz vor dem Ende der abwechslungsreichen Partie durch Weilbächer, der zuvor schon das 5:5 markiert hatte und nach schöner Vorarbeit von Heibel und Reschke sogar das 6:5 folgen ließ. Das jedoch war nun „Manni“ Binz zu viel, mit einer schönen Einzelleistung markierte der 14-fache Nationalspieler doch noch den 6:6-Endstand. Im Gegenzug traf der Gastgeber durch Kabuya noch die Latte – es wäre auch zu viel des Guten gewesen. Neben Weilbächer traf auch Heibel doppelt für die DJK.
Die zahlreich vertretene politische Prominenz mit Bürgermeister Antenbrink, Stadtrat Heß und CDU-Mann Bonk an der Spitze freute sich über den regen Schlagabtausch. Die Zeit bis zur Ausschüttung der reichhaltig bestückten Tombola, zu der einige Flörsheimer Firmen ihren Beitrag geleistet hatten, wurde durch die Autogrammstunde der Eintracht geschickt überbrückt. Bei der Eintracht feierte „Manni“ Binz nach langer Verletzungspause ein gutes Comeback, dagegen fehlten die eigentlich angekündigten Ralf Weber und – sehr zum Leidwesen primär der „älteren Semester“ – Torwart-Legende Oka Nikolov. Aber mit Norbert Nachtweih, Karl-Heinz „Charly“ Körbel, Wolfgang Trapp, Ronny Borchers , Harald Krämer (lebt in Liederbach), Cezary Tobollik und vor allem dem Ex-Eddersheimer Trainer Matthias Dworschak (A-Schein-Inhaber) stand doch sehr viel Länderspiel- und Bundesligaerfahrung auf dem Platz: genauer gesagt 2.194 Bundesligaspiele, ein Champions-League-Sieger (Nachtweih, „natürlich“ nicht im Eintracht-Trikot, sondern mit Bayern München), vier UEFA-Cup-Sieger (Körbel, Borchers, Nachtweih und Trapp mit der Eintracht) sowie Nachtweih als Deutscher Meister mit München, dazu noch die DFB-Pokalsieger der Eintracht mit Körbel, Borchers, Nachtweih, Trapp, Binz, Uwe Müller und Friz. Und diese „lebenden Legenden“ kannten alle Bernd Ludwig – manche schon aus Jugendzeiten, als die Grundlagen für die großen Erfolge gelegt wurden. Von Jochen Winkel

 

 

 

 

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