Hybridantrieb anno 1900

Klassikertage: Sonderschau mit Vertretern der „Alternativbewegung“

HATTERSHEIM(idl) – Zu den festen Bestandteilen der Lufthansa Klassikertage gehört die Sonderschau im Innenhof des Alten Posthofs, die jeweils einem bestimmten Themenschwerpunkt gewidmet ist. In diesem Jahr drehte sich alles um „Alternative Antriebe“.

Den Veranstaltern war es gelungen, einige ganz besondere Vertreter der „Alternativbewegung“ nach Hattersheim zu lotsen. Zu den absoluten Highlights der diesjährigen Klassikertage gehörten ein Lohner Porsche aus dem Jahr 1900 mit Hybridantrieb und der elektrogetriebene Rekordwagen „La Jamais Contente“, dessen Form spontan an eine Rakete denken lässt. Ebenso wie der ebenfalls präsentierte Opel RAK2, bei dem es sich in der Tat um ein raketengetriebenes Fahrzeug handelt.
Eine echte Sensation: Am Sonntag setzten zwei Ingenieure den Lohner-Porsche in Bewegung und machten eine kleine Spritztour durch die Hattersheimer Innenstadt – mit einem Fahrzeug, das normalerweise wie ein rohes Ei behandelt wird und nur hinter Absperrgittern zu bestaunen ist. Kein Wunder, war der Hybridwagen, von dem gerade einmal 65 Exemplare gebaut wurden, doch für sage und schreibe 1,5 Millionen Euro wieder in den originalen Zustand versetzt worden.
Im Jahr 1900 baute Ferdinand Porsche für das Wiener Unternehmen Lohner den Semper Vivus (lat. „immer lebendig“), besser bekannt unter dem Namen Lohner Porsche. Ein Hybrid-Fahrzeug, mit zwei De-Dion Bouton Einzylinder Motoren in der Mitte des Fahrzeuges (Porsches erstes Mittelmotorprinzip) und zwei zusätzlichen Elektro-Radnaben-Motoren in jeweils einem der beiden Vorderräder. Die beiden Benzinmotoren laden stetig über einen Generator die Batterien. Doch schnell musste Porsche erkennen, dass er mit dieser Konstruktion alleine nicht am Fahrzeug-Markt bestehen konnte. Der Markt realisierte die Einschränkungen des batteriebetriebenen Elektrofahrzeuges, das hohe Gewicht der Batterien und die damals sehr hohen Kosten des elektrischen Stromes. Kommt einem das zumindest nicht in Teilen bekannt vor? Über 100 Jahre später müssen sich die Anbieter von Elektrofahrzeugen mit ähnlichen Problemen herumschlagen. Nur, dass Strom heute vergleichsweise preiswert ist und Benzin Jahr für Jahr teurer wird.
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