Solidarität ist stärker als Vandalismus

Spenden bescheren dem TVO eine neue Hochsprunganlage

Der Leiter der Leichtathletikabteilung, Manuel Odey, und der Erste Vorsitzende des TVO, Reinhard Odey, sind stolz auf die neue Hochsprunganlage ihres Vereins.
(Foto: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Für den Turnverein Okriftel (TVO) war es ein schwerer Schlag, als seine Hochsprunganlage auf dem Gelände des Sportplatzes der Albert-Schweitzer-Schule im Mai 2015 dem Vandalismus bis heute unbekannter Täter zum Opfer fiel: Mit Hilfe einer Sprühdose wurde sie damals in Brand gesteckt. Dabei entwickelte sich eine so starke Hitze, dass nicht nur die dicke Matte, sondern auch die Aluminiumteile des Schutzes und der Boden darunter vollständig zerstört wurden. „Das war damals ein schreckliches Gefühl, man war zornig und kam sich dabei doch so hilflos vor – aber wir haben es alle zusammen geschafft, diesen negativen Vorfall in ein positives Gefühl für den ganzen Verein zu wandeln“, freut sich heute der Erste Vorsitzende des TVO, Reinhard Odey, über die Welle der Hilfsbereitschaft, die es dem Verein inzwischen möglich gemacht hat, eine neue, nun sogar wettkampftaugliche Anlage anzuschaffen.

Nach einem Spendenaufruf im Oktober 2015 zeigte sich, dass der TVO sich auf seine Freunde und Mitglieder verlassen kann: Die Kosten der neuen Anlage (etwa 12.500 Euro) konnten komplett aus Spenden finanziert werden. Mit dabei waren die Stadt Hattersheim mit 3.000 Euro, der Lions-Club mit 1.000 Euro und sogar der Landessportbund mit außerplanmäßigen 1.500 Euro. Der Vereinsring Okriftel spendete den Erlös vom ersten Fass auf dem Wäldchesfest und konnte so auch 400 Euro zur Wiedererrichtung der Hochsprunganlage beitragen.

Natürlich ließen sich auch die Mitglieder des TVO nicht lange bitten, besonders Ehrenmitglieder und andere langjährige Mitglieder ließen ihren Verein nicht hängen und spendeten fast 5.000 Euro. Der Idee des Carneval Club Mainperle (CCM), ein Prozent der Gesamtsumme zu übernehmen, schlossen sich weitere Vereine, Privatpersonen, Gruppen und Abteilungen des TVO und auch ortsansässige Firmen an. Mit all diesen Geldern konnte die Finanzierung der Anlage bis heute abgeschlossen werden. „Es ist toll, dass Mitglieder und Freunde des TVO aus eigener Kraft gezeigt haben, dass Solidarität stärker ist als Vandalismus“, bekräftigt Reinhard Odey. Zwar konnten seit der Brandstiftung die Okrifteler Leichtathleten beim befreundeten Sportverein in Kelsterbach trainieren, aber die Aussicht, auch wieder auf „eigenem Boden“ springen zu können, dürfte für die meisten doch eine Erleichterung sein.

Im April diesen Jahres wurde die neue Hochsprunganlage geliefert, Mitglieder der Leichtathletik-Abteilung des TVO machten eine Kraftübung daraus, die einzelnen Teile an ihren Platz zu bringen. Nach der Instandsetzung des Tartanbodens durch die Stadt Hattersheim konnten die Matte und der massive Aluminium-Schutzkasten im Mai endlich an ihrem endgültigen Platz installiert werden. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt war einfach super“, lobte der Erste Vorsitzende. Leichtathletik-Abteilungsleiter Manuel Odey strahlte über das ganze Gesicht, als er beim Pressetermin mit einer Kurbel „bewaffnet“ den großen Alu-Kasten anhob und ihn dann recht mühelos zur Seite schob – darunter wurden die neue Matte und die dazugehörenden Latten sichtbar. „Diese Matte ist jetzt länger und breiter als die der alten Anlage, auch die Sprunghöhe und die Aufsteller für die Latten sind nun wettkampfgerecht“, erklärte er die Neuerungen für seine Leichtathleten, „daher können wir in Zukunft auch Hochsprungwettkämpfe hier austragen.“

Die Sprunghöhe auf der alten Anlage entsprach zwar mit 2 Metern den Anforderungen des TVO, aber für überregionale Wettkämpfe reichte sie nicht aus. Für Reinhard Odey ist der herausstechende Vorteil der neuen Anlage ihre „gute Verpackung“: Der fast völlig geschlossene Alukasten über Matte und Zubehör wird Vandalismus an dieser Stelle sicher in Zukunft unmöglich machen.

Durch Kontakte der TVO-Sportler zu anderen Vereine und auch zur HLV- und DLV Kader- und Nachwuchstrainerin Sophia Sagonas kam die Idee auf, die neue TVO-Anlage für einen überregionalen Hochsprung zu nutzen – das „Dritte Okrifteler Hochsprungmeeting“ wurde zur Eröffnung der Anlage geplant. Bisher gab es schon zwei Hochsprungmeetings beim TVO, das erste 1997 und das zweite 2011 zur 125-Jahr-Feier des Vereins.

Der TV Okriftel bewies mit dem Dritten Okrifteler Hochsprungmeeting, dass er auch ohne großen Sportpark ein tolles Meeting auf die Beine stellen kann. Dafür sagt der TVO allen Unterstützern, die diese tolle Veranstaltung möglich gemacht haben, ein herzliches Dankeschön.

Im Männerwettkampf schafften es die heimischen Athleten allerdings nicht, ihre Bestleistungen abzurufen, sie zeigten aber ansprechende Sprünge und hatten nur mit den schwierigen Bedingungen im entscheidenden Moment etwas mehr zu kämpfen als andere.

Bei den Frauen gab es eine WM-Norm für die U20 in Bydgosz, Polen. Die Kriftelerin Ann-Kathrin Kuhl, die für den TVO startet, kam mit dem starken Hauptfeld nicht so gut zurecht und musste so schon bei 1,50 Metern die Segel streichen. Ihre Bestleistung dieses Jahr lag bei 1,60 Meter.

Bei den Schülern war Vincent Michel der einzige TVO-Athlet am Start. Er zeigte mit seinem schwachen Fuß ordentliche 1,30 Meter und kam dann wegen der Vielzahl an Versuchen bei den entscheidenden Versuchen mit seinem starken Fuß „nur“ über 1,42 Meter (Bestleistung: 1,52 Meter). In der Addition der beiden Seiten belegte er aber einen guten zweiten Platz.

 

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