Vier tolle Tage voller Vergnügen

Auch die 66. Auflage des Okrifteler Wäldchesfestes machte richtig viel Spaß / Unbeständiges Wetter – beständig gute Stimmung

Die Brass-Band „Firebirds“ brachte am Vormittag der Vereine schnell Stimmung ins Publikum.
(Fotos: A. Kreusch)

OKRIFTEL (ak) – „Also ich bin schon froh, wenn es über Pfingsten diesmal nicht schneit“, schmunzelte Astrid Terschüren am Samstag, 14. Mai, vor der Eröffnung des 66. Okrifteler Wäldchesfestes gut gelaunt. Die Wettervorhersagen sahen nicht so rosig aus für das Traditionsfest am Okrifteler Mainufer, für dessen Ausrichtung und Organisation auch in diesem Jahr wieder der Okrifteler Vereinsring unter reger Beteiligung der Vereine des Hattersheimer Stadtteiles gesorgt hatte.

Trotz der etwas kälteren Witterung war das Wäldchesfest eine rundum gelungene Veranstaltung. So ertönten am Eröffnungsabend schon die traditionellen drei Böllerschüsse der Schützengemeinschaft Okriftel kurz nach 18 Uhr unter den Strahlen der Abendsonne, und zum Anstich des ersten Bierfasses des Festes durch Bürgermeisterin Antje Köster hatten sich zahlreiche gutgelaunte Gäste unter dem großen Zelt vor der Bühne am Wäldchen eingefunden. Vereinsringvorsitzender Wolfgang Deul begrüßte die Besucher, unter denen sich nicht nur der Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger, sondern auch Altbürgermeister Hans Franssen, Bürgermeisterin Köster und der designierte Bürgermeister Klaus Schindling, die Vereinsringvorstände aus Okriftel und Eddersheim, viele Vertreterinnen und Vertreter der Vereine, des Magistrates und der Stadtverordnetenversammlung sowie der Vereine und natürlich Bürger aus allen Hattersheimer Stadtteilen befanden. „Vor allem danke ich heute auch allen Helfern, die das Wäldchesfest mit 66 Jahren immer noch „jung“ halten – hier wird so viel geboten, da haben Hunger und Durst gar keine Chance“, freute sich Deul mit Blick auf die vielen Stände mit dem großen kulinarischen Angebot der Vereine. Ganz besonders bedankte er sich auch bei Bernd Caspari, dem Ehrenvorsitzenden des Okrifteler Vereinsrings, für den das diesjährige Wäldchesfest schon das 61. in Folge als Helfer oder Organisator war. „Also ich wüsste gar nicht, wie das ohne dich hier laufen sollte“, würdigte Deul die Leistung von Caspari unter Beifall.

Auch Bürgermeisterin Köster bedankte sich bei den Okrifteler Vereinen, die schon immer gewusst hätten, wie man feiert. „Ihr seid einfach großartig! Und ganz sicher ist mit 66 Jahren hier noch lange nicht Schluss“, lachte sie ins Publikum, bevor sie sich daran machte, das diesmal etwas widerspenstige Fass mit dem großen Holzhammer dazu zu bringen, den Gerstensaft aus dem Hahn fließen zu lassen. Auch in diesem Jahr ging das erste Fass des Festes auf den Vereinsring, der Kaufpreis wird noch einmal als Spende dem Turnverein Okriftel für die nach einem Brand zu ersetzende Hochsprunganlage zugutekommen. Die ersten Gläser Bier wurden an die Honoratioren vor Ort verteilt.

Die Post geht ab
Zwar begann der Wäldchesfest-Sonntag mit einem kurzen Regenschauer – diese Tropfen sollten aber die einzigen bleiben, die das Fest während des Pfingstwochenendes heimsuchten. Im Laufe des Vormittages verzogen sich die Regenwolken, vielleicht auch getrieben von den guten Wünschen der Festbesucher am Main, in Richtung Frankfurt und Taunus. Unter dem gut gefüllten Zeltdach ging daher zu der Musik der „Lennerockers“ tatsächlich so richtig „die Post ab“: zur Veranstaltung des Hattersheimer KulturForums „on Tour“ wurde viel, kräftig und schwungvoll getanzt. Es tummelte sich zwar so mancher vergnügte Rock 'n' Roll- oder Western-Line-Tänzer in Steppjacke, Anorak oder dickem Sweatshirt auf der Tanzfläche, aber jeder davon in allerbester Laune. Die wunderbare Country-, Blues- und Rock 'n' Roll-Musik der Lennerockers mit E-Gitarre, Bass, Banjo, Piano und Schlagzeug erhielt immer wieder viel Applaus; denen, die nur zuhörten, machte der Vormittag offensichtlich ebenso viel Spaß, auch außerhalb des Tanzbodens wurde an vielen Tischen mindestens mit den Füßen im Takt gewippt. Seit 1984 sind die Lennerockers in Sachen Musik unterwegs, sie halten sogar einige Guiness-Rekorde, etwa für das „tiefste“ Rockkonzert oder das einzige Rockkonzert in einem fliegenden Flugzeug.

Es lebe der Sport
Auch in diesem Jahr präsentierten sich die Okrifteler Vereine mit einem bunten Programm am Pfingstmontag auf der Bühne des Wäldchesfestes an der Radfahrerhalle, Vereinsringvorsitzender Wolfgang Deul führte durch den unterhaltsamen Morgen. Mit einer Vorführung der Kreismeister, Oberhessenmeister und Drittplatzierten der Hessischen Meisterschaften im Kunstradfahren Lena Frenzel und Kira Stieglitz vom Radfahrerclub Wanderlust begann der abwechslungsreiche Vormittag.

Die beiden jungen Damen zeigten einzeln, auf zwei Kunsträdern und zu zweit auf einem Rad ihr beeindruckendes Gleichgewichtsgefühl und artistisches Können. Der Turnverein Okriftel (TVO) schickte gleich fünf verschiedene Gruppen auf den Tanzboden vor der Wäldchesfestbühne. Zunächst war die Gardetanzgruppe „Crazy Pearls“ zu bewundern, deren Mädchen ihren Tanzmarsch mit turnerischen Akzenten bereicherten. Die „Purzelturner“ des Turnvereins begeisterten mit quietschgelben Entenkappen und T-Shirts mit einem eifrigen und drolligen „Ententanz“, bei dem gerne mitgeklatscht wurde. Die Rhythmische Sportgruppe I krönte ihren „Minion-Tanz“ mit Seilspringen und Bananen, die Rhythmische Sportgruppe II war als „Traurige Clowns“ mit schön fliegenden Bändern zu bewundern. „Da hat man richtig gemerkt, wie viel Spaß auch das Turnen und Tanzen macht“, lobte Wolfgang Deul die Kinder, als er ihnen allen zur Belohnung eine Tafel Schokolade überreichte, die zusammen mit einem Startgutschein für ein Sparbuch von der Nassauischen Sparkasse für diesen Tag zu Verfügung gestellt wurden.

Feurige Auftritte
Auch wenn sich manche der kleinsten Festbesucher bei ihrem Einmarsch die Ohren zuhielten: die Brass-Band „Firebirds“ brachte mit ihrer Marschmusik schnell Schwung und Stimmung ins Publikum. Dass Band-Leiter Nico seine Truppe mit Vorsitzenden, Trainern, Ausbildern und dem „Drum Major“ dem Publikum mit netten Worten vorstellte, allen Gästen schöne Tage auf dem Wäldchesfest wünschte und sie an den Essensstand der Band einlud, machte einen besonders guten Eindruck. Es ist den jungen Musikern zu wünschen, dass der eine oder andere Besucher, der sich für Musik begeistert, nach diesem schönen Auftritt mal bei ihrem Training „reinschnuppert“ und die Band vielleicht sogar noch verstärkt.

Der spanische Elternverein, der sich zur gleichen Zeit daran gemacht hatte, wieder eine Riesenpfanne mit leckerer Paella für die Festbesucher zuzubereiten, wurde von zwei temperamentvollen Tanzgruppen auf der Wäldchesfestbühne repräsentiert. Als „Danza del fuego“ wirbelten zunächst acht Mädchen mit fliegenden Röcken über den Tanzboden, die vier jungen Frauen von „Sentimiento Andaluz“ zeigten die typischen Flamencoschritte mit viel Grazie. Mit der „Okrifteler Nationalhymne“, dem „Zigeunerlied“, stimmten die Musiker des Spielmannszuges der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel die Gäste auf das traditionelle Fest und die immer gute Feierlaune am Wäldchen ein. Spielmannszugleiter Werner Junge hatte nur eine augenzwinkernde „Beschwerde“ an Moderator Wolfgang Deul: „Komisch – mir werrn gar nit gefraacht, ob mir Schokolad wolle?“

„Bei uns lässt sich's lebe“
Die Grundlagengruppe der Abteilung Geräteturnen des TVO führte mit einer frischen Formation vor, dass sie auch ganz ohne Geräte etwas können: mit lila Flieder in den Händen stürmten die Mädchen bestens gelaunt den Tanzboden, ihre Begeisterung steigerte sich noch, als sie im Laufe der Vorführung diese Fliederrispen ins Publikum werfen durften.

Beim Auftritt der durch ihre Fastnachtsauftritte wohlbekannten und beliebten Gruppe „Haste Töne“ des Carneval Clubs Mainperle (CCM) durfte zu Liedern für „Okriftel-Liebhaber“ geschunkelt und geklatscht werden: „Wo der Wäldchestag bei alle Leut beliebt, wo de Handkäs ka bissje stinkt, wo es Freibier heut für alle Sänger gibt – bei uns lässt sich’s lebe, ja des is doch jedem klar, in Okriftel, in Edderschem und in Hatterschem am Maa!“

Zum Abschluss des Bühnenprogramms zauberten die jüngsten CCM-Tänzerinnen, die „Little Stars“ in ihren „Hex hex“-Shirts mit kleinen Taschenlampen helle Leuchtpunkte auf die Tanzfläche; auch diese jungen Tänzerinnen sind mit viel Eifer und Elan bei der Sache, wenn es darum geht, anderen Freude zu bereiten und selbst Spaß daran zu haben.

„Im letzten Jahr haben wir euch hier gezeigt, was wir können, heute dürft ihr uns auch mal zeigen, was ihr könnt – mit dem Feuerlöscher“, kündigte ein Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr Okriftel (FFWO) danach noch an. „Zwar hat uns der Herr Deul nicht erlaubt, hier unter dem Zelt was anzuzünden, aber gleich hier daneben haben wir ein Feuer gemacht und da dürft ihr ausprobieren, wie man mit dem Feuerlöscher einen kleinen Brand löschen kann!“ – „Ja, weil's doch so kalt ist, haben wir da ein Feuer angemacht – da könnt ihr euch dran wärmen“, ergänzte Werner Jung das Angebot noch augenzwinkernd. Dass sich vor allem viele Kinder das nicht zweimal sagen ließen, war vorherzusehen: die Löschübungen der FFWO neben der Wäldchestagsbühne war – wie die große Präsentation der Vereine insgesamt – ein voller Erfolg.

 

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