Bühnenbild im Rohbau-Ambiente

Narrenkäfig bot in fünf Sitzungen den rund 900 Besuchern gewohnte Fastnachtsqualität

Mit Kokolores und Witz am Bücherregal: Thomas Kraus und Susanne Haus machen sich in der Rohbaukulisse der diesjährigen Narrenkäfig-Kulisse Gedanken um das Mobiliar?(Fotos: Gössl)

 

BISCHOFSHEIM (ag) – Dass der Bischofsheimer Narrenkäfig keine Sitzungen im herkömmlichen Stil macht, sondern eine Fastnachtsshow zelebriert, hat sich herumgesprochen. Doch wer live dabei sein will beim fastnachtlichen Varieté des jungen Vereins, der muss entweder Beziehungen haben, oder viel Glück, denn Karten bekommen nur jene, die einen der 35 Mitglieder des Narrenkäfigensembles kennen und aus dessen Kartenkontingent einen Eintritt erhalten.

 

So feiert in dem altehrwürdigen Adlersaal in der Untergasse, seit mehr als einem Jahrzehnt eine „selbstgestrickte Hautevolee“ Kultfastnacht im handverlesenen Kreis. Wobei in diesem Jahr bei den fünf Sitzungen fast 900 Besucher voll auf ihre Kosten kamen. Sebastian Schmelzer ließ durchblicken, dass man noch eine Sitzung voll bekommen hätte, nur sei der zeitliche Aufwand dann irgendwann für die Gruppe nicht mehr zu leisten. Ein anderer Saal komme allerdings auch nicht in Frage, da dann das Flair zerstört würde. Richtig.
Das diesjährige Motto, „Baustelle“ wurde in bekannter Manier akribisch bis ins Detail umgesetzt. Der Saal hatte ein komplettes Baustellenflair erhalten und die Bühne zierte ein in Ytongstein gemauerter Rohbau. Noch im alten Jahr, gleich nach dem Weihnachtsbasar der kath. Pfarrgemeinde, war mit der Dekoration begonnen worden. Selbst die Türen des „stillen Örtchens“ waren in blau gehalten und mit der Aufschrift „Dixi Klo“ versehen worden. Die Besucher waren in der Einladung gebrieft worden, im entsprechenden Outfit zu erscheinen. Die „Bütt“-Zeitung, die Ähnlichkeit zur „Bild“-Zeitung war rein zufällig, diente als Liederheft und machte das Ambiente perfekt.
Schon im Eröffnungsspiel ließen Nadja Gaudron und Susanne Haus durchblicken, dass man sich auf eine grandiose Show einstellen konnte. Auf der Suche nach einem Thema für das Vorspiel reihten sie einen Witz an den anderen. 
Bärenstark das Gesangsquartett „K&K&G&G“ alias Thomas Kraus (Ukulele), Sebastian Kraus (Gitarre), Sebastian Groß (Percussion) und Thorsten Groß am Bass. Die vier vom „Blitzbau“ „spaxten“ und „tackerten“ in ihrem unverwechselbaren Sound. Bedauernswert, dass man die Jungs nur an Fastnacht zu hören bekommt. Das gilt im gleichen Maße für die fünf Sänger vom „Narren-Käfig-Sixpack“, Johannes Bersch, Michael Zahn, Sebastian und Thomas Kraus sowie Stefanie Doobe, die, um das Sixpack aufzufüllen, beliebig aus dem Publikum einen Besucher ausgewählt hatten, der dann ganz unverhofft mitsingen musste. In der Sitzung vom vergangenen Freitag war dies z.B. Holger Schneider. Vielleicht war es für ihn ja eine Inspiration „The Best of Narrenkäfig“ in naher Zukunft mal auf die HoTi Events-Bühne im Bürgerhaus zu bringen. 
Kräftig am Thema arbeiteten „die Drei von der Baustelle“, die eigentlich zu sechst waren, nämlich Gregor Gaudron, Björn Billino, Sebastian Groß, Conny Engert, Simon Günsch und Anna Baureiß. Als „Warnleuchte“ hatte sich Johannes Bersch verkleidet und verarbeitete in seinem Vortrag alles Wichtige, so zum Beispiel das „Geheimschwindelabkommen“ zwischen der EU und den USA, wobei die drei Buchstaben der Großmacht für die Worte „U(ns) S(chmeckt) A(lles)“ stünden.
Ganz köstlich, mit hohem Wiedererkennungswert im Publikum, Bianca Schmid und Michael Zahn, die als Ehepaar gemeinsam versuchten ein Ikea-Regal aufzubauen. Er, mit der Kreissäge und ohne Plan, sie, mit Plan und im handwerklich durchgestylten Outfit. 
Klasse, wie Dietmar Lanius im Zuschauerspiel das Publikum mit dem Lied „Ich bin der Hans und arbeite in einer Knopffabrik“ in Bewegung brachte. Dies wiederum machte durstig und hungrig, hierfür war auf der Baustelle ebenfalls bestens gesorgt. Musikalisch sorgte die Kapelle „Plug 'n' Play“ für Stimmung und sie hatte die sinnige Order die unzähligen Pointen gefälligst nicht mit einem standardisierten Tusch zu belegen. Das Ballett „B-Town-Sisters“ vom TV 1883 sorgte für eine optische Abwechslung und in die selbe Kerbe, doch mit mehr Witz, stieß das NK-Ballett mit „Alt und Jung beim Tanz“.
Das waren längst nicht alle Programmpunkte, doch einer sei noch erwähnt, weil er selbst den Schlusspunkt der NK-Fastnachtsshow war und einmal mehr die Originalität der NK-Aktiven verdeutlicht. Das altbekannte „Dinner for One“ einmal aus der Sicht des Küchenpersonals hinter der Kulisse von James und Mrs. Sophie war ein Hingucker. 

 

 

 

 

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