Das abrissgeweihte Bürgerhaus erzittert

Restlos ausverkaufte GCC-Damensitzung ließ die Närrinnen bestens unterhalten nach Hause gehen

So ungefähr sehen sie aus, die „Märchenprinzen“ im 21. Jahrhundert. Die „Horney Hornets“ aus Biebelnheim zogen die Frauen bei der GCC-Damensitzung voll in ihren Bann.?(Fotos: Gössl)

 

GUSTAVSBURG (ag) – Die Damensitzung des Gustavsburger Carneval Club (GCC) ist längst kein Geheimtipp mehr. Die Sitzung am vergangenen Samstagabend im Bürgerhaus war bereits im Frühsommer 2014 ausverkauft. Selbst die Bühnenaktiven sind begeistert von der einzigartigen Stimmung im Saal. „Das ist der absolute Wahnsinn“, schwärmte die Griesheimerin Woody Feldmann nach ihrem Auftritt, wo ihr 500 Frauen stehende Ovationen gegeben hatten.

 

Als „Flachdach mit großer Klappe“, in Anspielung auf ihre extravagante Kurzhaarfrisur, war sie von Sitzungspräsidentin Andrea Forg angekündigt worden und Feldmann hielt Wort. Mit kleinen Nickligkeiten und spitzer Zunge gegen Ihresgleichen, sorgte sie für Stimmung. Eine Frau im gleichen Kostüm, das gehe ja gar nicht, erklärte sie, es sei denn man kennt sie, oder man ist gut drauf und hält sich eh für die Schönere. Ihr Song „Halleluja“ kam ebenso grandios an, wie ihre Parodie auf den ABBA-Song „Super Trouper“ –„Des is en super Tupperdipsche mit äm Deckel“. Auf die Frage des Kapellmeisters Thomas Kilian, welche Tonart sie wünsche, sagte sie nur: „des is mir scheißegal, ich pass misch an!“. Mit dem Evergreen „Aber dich gibt es nur einmal für mich“, sprengte sie dann fast den Rahmen. Tosender Applaus und eine Rakete ließen das abrissgeweihte Bürgerhaus förmlich erzittern. 
Andy Ost, bekannt aus der Fernsehsitzung Mainz bleibt Mainz, präsentierte sich in diesem Jahr als „Aussteiger“, der beim GCC seine Ruhe vor der Familie sucht. In diesem Zusammenhang höre er auch nur noch SWR Info, denn wo Nachrichten laufen, da laufe nicht „Atemlos“ von Helene Fischer, dem vorweggenommenen Ende der Evolution. Ost, bekannt für seine Liedparodien, brillierte dann mit seinen Songs. Wir hören Lieder in spanisch und italienisch und seien begeistert, „die können uns in ihrer Sprache alles verkaufen“, erklärte Ost und gab die Probe aufs Exempel. Auf italienisch, intonierte er gefühlvoll im Stile von Eros Ramazzotti, was dann auf deutsch so profan lautete, „ich muss noch mit dem Hund raus, der scheißt mir sonst auf den Teppich“. 
Für die Frauen auf den hinteren Plätzen hatte er eigens ein Lied komponiert, mit einem gewollt hämischen Refrain. Als er im weiteren Verlauf erklärte, dass ihn seine Frau nun zum Veganer verdonnern wolle, hallte die Häme spontan aus den hinteren Reihen zurück und Ost konnte sich ein überraschtes Lachen nicht verkneifen. 
Als der gefeierte Fastnachtsbarde Oliver Mager, die aufgewühlte Damenschar mit seinem Hit „Wir tanzen naggisch um de Weihnachtsbaum“ in die Pause entließ, zeigte sich einmal mehr das Flair der GCC-Damensitzung. Für den kleinen Hunger hatten viele Frauen ihre Vesper mitgebracht. Gabi Berg aus Gustavsburg und ihre fünf Freundinnen, Inge aus Mainz, Petra und Tanja aus Wiesbaden, sowie Ina und Carmen aus Wehen, waren bereits zum zehnten oder elften Mal auf der Sitzung, so genau wusste es Berg auch nicht mehr. Mit Daddelcreme, Thunfischsalat sowie Gemüseschnitzel und Salzbretzeln überbrücken sie das Hungerloch in der fünfstündigen Fastnachtsshow.
Die Showtanzformation „Atlantis“ aus dem Rheinhessischen Biebelnheim überzeugte unter anderen mit ihrer Oktoberfestnummer. Roman Chormann, der Pfälzer Mundartspezialist, mischte mit seinen Sprüchen und Liedern die Damen schon zu Anfang der Sitzung mächtig auf. Die vom Publikum energisch geforderte Zugabe wurde ihm von der Sitzungspräsidentin mit Verweis auf den engen Zeitplan verweigert. Die Palastrevolution blieb allerdings aus, nachdem die Märchenprinzen, die „Horney Hornets“ aus Biebelnheim, die Frauen voll in ihren Bann zogen. Die amtierenden deutschen Meister im Männerballett beeindruckten mit fast schon akrobatischem Ballett. 
Horst Radelli als Dr. Willi Windhund setzte als einziger Redner des Abends politische Akzente und nahm sich auch der aktuellen Islamdebatte an. Integration habe immer zwei Seiten, um das zu erkennen bedürfe es keiner Pegida im Land. Das Finale der hochklassischen Fastnachtssitzung bestritt DJ Anton mit seinen Hits.

 

 

 

 

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