Immer wieder ein Genuss

Spielfreude und Spielwitz auf höchstem Niveau: Beim „Folk & Blues Festival“ gab es satte fünfeinhalb Stunden Musik vom Feinsten

Egal ab Rock, Blues, südamerikanische Rhythmen – Olli Roth und Co. sind auf jedem musikalischen Parkett zu Hause und verfehlen ihre Wirkung nicht.?(Fotos: Schmidl)

 

HATTERSHEIM (idl) – Folk und Blues satt bekamen die Gäste des zweiten Hattersheimer – na was wohl? – „Folk & Blues Festivals“ im Posthof serviert. Zugegeben, die Premiere des vom Folkclub in Kooperation mit dem örtlichen KulturForum in Szene gesetzten Open-Air-Spektakels im vergangenen Jahr hatte eine hohe Messlatte gesetzt. Hatte man seinerzeit mit den „Matching Ties“, „Paddy goes to Holyhead“, der „Louisiana Band“ und der „Matchbox Blues Band“ doch gleich vier der namhaftesten Vertreter ihres jeweiligen Genres nach Hattersheim geholt.

 

In Auflage Nummer zwei gingen am vergangenen Samstag „American Dream“, die „Olli Roth Band“, Yannick Monot und „B. B. & The Blues Shacks“ an den Start. Kennern der Materie wird mit Blick aufs Portfolio schnell klar, dass reichlich musikalische Abwechslung angesagt war.
Der in Relation zum Gebotenen aufgerufene Eintrittspreis von 20 Euro kann vielleicht nicht als Schnäppchen, aber doch als absolut fair bezeichnet werden. Leider, leider blieben die Besucherzahlen hinter den Hoffnungen und Erwartungen zurück. Der Posthof war ordentlich gefüllt, mehr aber auch nicht. Woran es liegen mag, darüber kann trefflich diskutiert werden. Das parallel eröffnete Wäldchesfest, der Termin am Pfinstwochenende – der Möglichkeiten und Spekulationen gibt es viele. Die gekommen waren, bekamen freilich satte fünfeinhalb Stunden Musik vom Feinsten zu hören.
Eröffnet wurde das Festival von „American Dream“, einer Formation, die bereits im vergangenen Jahr, seinerzeit noch unter dem Namen „Acoustic Express“, für Furore bei der vom Folkclub ausgerichteten Matinee am Sonntag nach dem Finale des Liedermacherwettbewerbs gesorgt hatte. Country mit Bluegrass, Folk, Cajun und Blues präsentierte das Trio Rick Harris, Helt Oncale und Stephen Ferron seinem Publikum und sorgte damit für einen gelungenen Einstieg in einen langen musikalischen Abend.
Im Anschluss ließen es Olli Roth und seine Band ordentlich knacken. Ralf Bopp am Bass und die junge, wie man mit Fug und Recht sagen darf, Ausnahmedrummerin Anika Nilles legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Egal ab Rock, Blues, südamerikanische Rhythmen – Olli Roth und Co. sind auf jedem musikalischen Parkett zu Hause und verfehlten ihre Wirkung nicht. Spielfreude, Spielwitz, das ganze auf handwerklich höchstem Niveau vorgetragen. Davon darf es gerne noch mal einen Nachschlag geben, zumal man getrost davon ausgehen kann, dass die Band am Samstagabend nur einen Bruchteil ihres Repertoires vortragen konnte beziehungsweise durfte.
Yannick Monot ist in Hattersheim alles andere als ein Unbekannter. Regelmäßige Gäste kennen den quirligen Multiinstrumentalisten als Frontmann der „Louisiana Band“ von deren regelmäßigen Gastspielen in der Krone. Dass Monot auch als Solist begeistern kann, bewies er im Rahmen seines Auftrittes beim „Folk & Blues Festival“, wobei einschränkend erwähnt werden muss, dass er es nach dem fulminanten Auftritt von Olli Roth und Co. nicht wirklich leicht hatte. Aber Yannick wäre nicht Yannick, wenn es ihm nicht gelungen wäre, sein Auditorium aus „der Reserve zu locken“. Es ist immer wieder ein Genuss, Yannick Monot an der Dobro zu erleben. Spätestens, wenn er die silbern glänzende Stahlgitarre auspackt, ist Stimmung angesagt und das galt natürlich auch für seinen Auftritt als Nummer drei des Festivals.
„B. B. & The Blues Shacks“ – tja, was soll man da noch sagen. Seit fast einem Vierteljahrhundert mischt die Band mit ihren treibenden, knackig vorgetragenen klassischen Bluesnummern die deutsche und internationale Szene auf. Sensationelles Timing, dazu eine klasse Bühnenshow und Musiker, die allesamt zu den ganz Großen ihres Metiers gezählt werden dürfen. Ein durchgehend unterhaltsames musikalisches Erlebnis, was die Herren da auf die Bühne zaubern. Kombiniert mit einem Anflug von Persiflage, der dem Ganzen noch einen zusätzlichen Kick verleiht, gewissermaßen die Schokostreusel auf der Cocktailkirsche des Sahnehäubchens bildet. Ganz großes Kino zum würdigen Finale eines in der Summe trefflich kombinierten Festivalabends.

 

 

 

 

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