Wenn die Kultbands auftreten, wird es besonders voll

Tausende feierten wieder vier Tage lang das Burgfest auf der Gustavsburger Ochsenwiese

Dicht besetzt waren die Tische und Bänke auf dem Festplatz auf der Ochsenwiese vor allem in den frühen Abendstunden. Da verbanden sich Jahrmarktgeschehen und Livemusik von der Bühne.?(gus/Foto: Steinacker)

 

GUSTAVSBURG (gus) – Es ist wieder vollbracht: Die letzten Biergläser sind geleert, die letzten Steaks und Würste verzehrt, der letzte Ton ist verklungen und das letzte Schmuckstück bewundert. An vier Tagen feierten die Gustavsburger und ihre vielen Gäste aus der näheren Region am langen Pfingstwochenende wie gewohnt ihr Burgfest. Das zeigt sich als eine Art Vereinsleistungsschau, nicht auf dem Gebiet ihrer üblichen Beschäftigungen sportlicher oder kultureller Art, sondern in Bezug auf Gastfreundschaft, Organisation und Handwerk.

 

Die eingespielte Aufteilung der Angebote der 13 beteiligten Vereine garantierte auch in diesem Jahr wieder eine Vielfalt ohne große kulinarische Doppler. Das führte allerdings auch dazu, dass der Klassiker Bratwurst am Montagabend nicht mehr zu erhalten war, weil dem Kleingartenverein schlicht die Ware ausgegangen war, so dass er sein Büdchen am Schlusstag gleich geschlossen ließ.
Der Sport- und Kulturbund (SKB) als verantwortlicher Dachverband der Vereine hatte wieder einmal alles im Griff vom Aufbau bis zum Ausklang mit dem Brillantfeuerwerk am Montagabend. Vorsitzender Daniel Martin hat eine engagierte Truppe um sich vereinigt, die die Aufgaben im Vorfeld ebenso routiniert erledigte wie während des Festes selbst.
Schwer zu schätzen ist es angesichts des ständigen Kommens und Gehens immer, wieviele Gäste der SKB denn nun auf der Ochsenwiese begrüßen durfte. Martins Schätzung liegt bei 15.000 Besuchern an den drei Nachmittagen und vier Abenden. Dabei schwankte der Andrang durchaus stark. Beim Startschuss in das tolle Wochenende am frühen Freitagabend sind die Reihen auf den Bänken traditionell noch nicht allzu dicht gefüllt. Dabei ist die offizielle Eröffnung durch den Bürgermeister Richard von Neumann samt Fassbieranstich immer ein potenzieller Spaßbringer, allerdings ist beim Rathauschef die Routine groß und die große Sauerei gibt es nicht zu sehen.
Volles Haus war vor allem immer gegen Abend angesagt, wenn auf der Bühne die „Topacts“ des Tages ihren Auftritt hatten. „Jammin' Cool“ am Freitag, insbesondere „The Incredible Dexter Band“ am Samstag, aber auch „Still Collins“ am Sonntag und „Flo & Chris“ zum Finale am Montag bringen dem Burgfest immer viele Besucher ein, die der Kirmes wegen nicht unbedingt auf die Ochsenwiese gekommen wären.
Ungelöst ist das Problem, dass die Flanierwege vor den Buden im Bereich vor der Bühne schnell zugestellt sind bei größerem Andrang vor dem Aufbau auf der Stirnseite der Festfläche. So schätzt der SKB, dass beim, übrigens wohl letzten Auftritt der „Dexter“ Band beim Burgfest vor dem angekündigten Ruhestand der Band rund 3500 Besucher die Ochsenwiese füllten. Die wollen sich natürlich nicht an den Tischen und Bänken einreihen, weil die hinteren Plätze doch schon recht weit weg vom Geschehen sind und die Schirme den Blick auf die Bühne beeinträchtigen.
Wie gewohnt, war die Bühne aber nicht nur den Kult-Coverbands vorbehalten. Ob die Musikschule, Kindergärten und Schulen, oder auch der TV Gustavsburg als Sportverein: Alle nutzen die einmalige Chance, ihr alltägliches Treiben und Können zu präsentieren. Dafür ist vor allem der Kindernachmittag am Montag reserviert, der am Mittag von einer Übung der Jugendfeuerwehr eingeleitet wurde.
Die IGS-Traumwerkstatt, Kursgruppen der Musikschule Mainspitze, die Chöre der Gustav-Brunner-Schule und der katholischen Kirchengemeinde sowie die vier Tanzgruppen des TV Gustavsburg bekamen reichlich Zeit, sich einem größeren Publikumskreis als sonst möglich zu präsentieren. Alleine der Mut dazu war den Applaus nicht nur der stolzen Eltern wert. Mehr als drei Stunden Programm füllten die elf Programmpunkte insgesamt.
Die Entwicklung zu einer Musikkerb ist beim Burgfest nun schon ein paar Jahre alt, aber die Ursprünge der Veranstaltung bleiben erhalten. Auch für Schausteller ist die Ochsenwiese weiterhin einen Anreise wert. Kettenkarussell, Autoscooter, Schießbude, Losbude und Süßigkeitenstand: Die wichtigsten Vertreter des Genres kommen weiterhin zum Burgfest, die besonderen Fahrgeschäfte gibt es allerdings woanders. Den kleineren Kindern gefällt es freilich auch so.
An den beiden Pfingstfeiertagen kamen alle Besucher, die über die Erzbergerstraße in den Burgpark kamen, über eine Flaniermeile auf das Festgelände. Sogar international besetzt war der zum zweitenmal angebotene Künstlermarkt, zu dem sich stolze 40 Anbieter angemeldet hatten. So wurde eigentlich so ziemlich alles geboten, was man sich an Kunsthandwerklichem vorstellen kann. Schmuck, edle Steine, Holzarbeiten, alles mit Lavendel, Bilder, Glücksanhänger, Stoffe, und das alles auf wenigen Metern, aber durch die Holzbrücke im Park in zwei Abschnitte unterteilt.
Ganz zusammenpassen wollen der künstlerisch ambitionierte Handwerksmarkt und das bodenständige Vereinsfest auf der ehemaligen Wiese zwar nicht. Aber das muss ja nicht heißen, dass sich diese Art Vielfalt nicht noch etablieren kann. Darüber werden vor allem die Umsätze der Anbieter entscheiden, mit denen die Künstler zumindest nicht alle zufrieden waren. Manche neuen Dinge brauchen eben etwas Zeit um sich zu entwickeln.

 

 

 

 

Noch keine Bewertungen vorhanden


X