Nicht immer misslingt mehreren Köchen der Brei

GCC-Fremdensitzung war nicht ausverkauft, das Programm hätte den vollen Saal verdient gehabt

Es regnete kräftig, als die Showtanztruppe „Strinz-Margarethä“ auf der GCC-Bühne die Beine schwang.
(Fotos: Gössl)

 

GUSTAVSBURG (ag) – Zur Jubiläumssitzung hatte der Gustavsburger Carneval Club am Samstagabend, 21. Januar, ins Gustavsburger Bürgerhaus geladen. 400 festlich kostümierte Besucher waren mit der Fastnachtshow rundherum zufrieden. Aus Sicht des Veranstalters hätten es aber gut und gerne noch einmal 100 Besucher mehr sein dürfen.

Am Programm kann es nicht liegen, das ist beim GCC seit Jahren vom Feinsten. Hier wird, im übertragenen Sinn, stets Humor von Vier- bis Fünfsterneköchen aufgetischt. Rainer Forg stellt im Hintergrund seit 1985 das Menü zusammen. Die Kunst des richtigen Mixes, sagt er, habe er von Karl Schweigert, GCC-Urgestein, mit auf den Weg bekommen. Die humoristische Speisekarte stimmte auch in diesem Jahr.

Nun gut, ein Haar findet sich immer mal in der Suppe. Der Chefkomiker der Kreuzfahrtflotte Aida, alias Michael Eller, kam nicht so zu Potte, bei ihm blieb die Küche noch kalt. Das Feuer entfachte dann aber gleich mächtig der Sänger Patrick Himmel. „Aber bitte mit Sahne“ hallte es lautstark aus den Lautsprechern und ruck-zuck herrschte Stimmung im Saal. „Schatzi, schenk mir ein Foto“, oder der Hit von Andreas Gabalier „I sing a Liad für di“ zeigten an, dass nun mit Ober- und Unterhitze gleichzeitig gekocht wurde.

Viele Köche verderben bekanntlich den Brei, nicht so an diesem Samstag. Die „Mannheimer“, das Duo schlechthin, seit vielen Jahren beim GCC dabei, servierten Deftiges. Köstlich der Spielwitz von Horst Siegholt, als Säufer, im echten Leben Leiter einer Veranstaltungsagentur, und dem Polizeibeamten Peter Karg. Auf der Bühne spielte er den Psychodoktor für Alkoholkranke.

Sein politisch aromatisiertes Süppchen hingegen köchelte genüsslich der „Deutsche Michel“ Bernhard Knab. Vom „Trump aus der Pfalz“, der vielen Leuten schon heute aus dem Hals hänge, bis hin zum Kaiser Franz, ohne Charme, sieht er für ihn „die Zelle von Uli Hoeneß noch ganz warm“.

Einen ganz besonderen Leckerbissen, nuanciert und fein abgestimmt, hielt Pfarrer Sascha Jung aus Flörsheim für die Narrenschar parat. Als „Papstgesandter“ plauderte er aus dem Nähkästchen, das zugegebenermaßen mit der Küche nichts zu tun hat, aber das hat die Kanzel streng genommen mit der Bütt ja auch nicht. Seit 2003 schon lebt Sascha Jung das Doppelleben als Pfarrer und Fastnachter. Süffisant, allemal verschmitzt, gab er da starken Tobak zum Besten. „Was heißt Zölibat? Ich kann – darf aber nicht.“ Die neue Dreifaltigkeit sieht er in „Liebe, Sex und Zärtlichkeit“. Im Priesterseminar hätten sie von einer Benediktinerin, „nicht zu verwechseln mit einem Bernhardiner, das ist ein Hund“, einmal die Aufgabe gestellt bekommen, einen Orgasmus zu malen. Daraufhin habe er von der Ordensfrau ein größeres Blatt verlangt.

Höchste Zeit, nun endlich auch die optischen Geschmacksverstärker zu erwähnen. Die Ballettnummern sind beim GCC das Salz in der Suppe. Allen voran die Showtanzformation „Strinz-Margarethä“. Ihr Motto: „Tanzen ist träumen mit den Füßen“. Eine „Vollgasnummer legten die „Shining Motions“ aus Oppenheim aufs Parkett und last but not least präsentierten sich die „Magic Moves“ aus Guntersblum mit der Nummer „die Burg bebt“, passend zum Bühnenbild . Akrobatik und Slapstick präsentierten die Klinikatlethen aus Mainz.

Witzige „Tapas“, pointenreich gespickt, hatten Woody Feldmann und Jürgen Wiesmann im Repertoire. Den Nachtisch servierten die „Spaßmacher Company“ mit einem fulminanten Finale.

Närrische Eigengewächse gibt es beim GCC schon seit vielen Jahren nicht mehr auf der Bühne zu erleben. Vielleicht ändert sich das aber im nächsten Jahr. Rainer Forg spielt mit dem Gedanken, ein Comeback zu wagen. Eine Idee habe er schon, aber das sei alles noch nicht spruchreif. Forg war viele Jahre mit der Spaßmacher Company auf Tour und er war elf Jahre Sitzungspräsident des Clubs, bevor seine Frau Andrea das Ruder im Elferrat übernahm.

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