Die Brücke wird deutlich kürzer

Ortsbeirat Weilbach über Umplanung bei der Umgehung informiert

Ungefähr an dieser Stelle, auf halber Strecke zwischen den Weilbacher Gewerbeflächen an der Industriestraße und der S-Bahnstrecke, soll die Kleine Umgehung den schnurstracks in West-Südwest-Richtung fließenden Weilbach (links) in nordöstliche Richtung schräg überqueren. Die Umplanung sieht nun an der Stelle eine Verschwenkung des Bachbetts nach Süden (hier: nach rechts) vor, damit Bach und Straße im 90-Grad-Winkel aufeinandertreffen. So kann das Brückenwerk wesentlich kürzer gestaltet werden.

Punkt für Punkt und damit gewohnt mühsam kommen die Planungen für den Bau der Kleinen Umgehung Weilbach voran. Man ahnt, was es für das Tempo beim Vorankommen des seit Jahrzehnten verfolgten Projekts bedeutet, wenn sich, wie nun im Ortsbeirat Weilbach, ein Sachstandsbericht zum Planungsfortschritt auf einen einzelnen Detailpunkt bezieht.

Beim Streckenverlauf, erläuterte Projektleiterin Kerstin Schneer, ist eine Abstimmung mit Hessen Mobil als Straßenbehörde, aber auch dem Regierungspräsidium samt Wasserbehörden Voraussetzung für eine Genehmigung. Letztere kommen ins Spiel, weil der südliche Teil des zweiten Planungabschnitts den Weilbach quert und sich somit nicht zuletzt in einem potenziellen Überschwemmungsgebiet bewegt. Die Straße soll den Planungen nach vom Beginn des Abschnitts an, von der B519/Rüsselsheimer Straße kommend, einem Bogen machen und so eine Weile parallel zum Weilbach in südöstlicher Richtung verlaufen.

Auf halber Strecke zwischen dem östlichen Ende des Industriegebiets und der S-Bahn-Strecke soll die Straße den Bach diagonal überqueren und nach einem Schwenk in nordwestliche Richtung in die Raunheimer Straße münden. Dahinter beginnt der erste Planabschnitt, der hinter dem Dichterhügel und vor dem Germania-Sportplatz vorbeiführt und schließlich die L3265 quert.

Am Weilbach ergibt sich laut Ansicht der Wasserbehörden ein Problem: Die diagonale Querung des mit einem dichten Baumbestand eingesäumten Bachs durch die Brücke bedeute „einen großen Eingriff, der kaum auszugleichen ist“, wie die Planerin erläuterte. Die Lösung ist nicht etwa eine andere Straßenführung, sondern eine Veränderung des Bachlaufs. Der schnurstracks durch die Gemarkung dem Main entgegenfließende Bach soll kurz vor dem Querungsbereich demnach nach rechts verschwenkt werden, so dass Straße und Bach im 90-Grad-Winkel aufeinander stoßen. Das macht den Eingriff in die Natur am Bach kurz und schmerzloser, das Brückenwerk käme statt auf 45 gerade noch auf zehn Meter Länge, kostet also auch noch deutlich weniger.

Das Regierungspräsidium wird darauf bestehen, dass durch diesen veränderten Bachlauf, der erst einmal nach einem naturnäheren Verlauf klingt, keine Gefahr für die Rolle des Gebiets als Überschwemmungsfläche mit sich bringt. Das Einhalten dieses „Verschlechterungsverbots“ müsse nachgewiesen werden, erläuterte die Projektleiterin. Eine detaillierte Vermessung des gesamten Gebiets sei bereits gemacht worden, „so können wir jetzt genauer sagen, wo das Wasser langläuft“.

Im Mai solle es eine Zusammenkunft mit den Behörden geben. Akzeptieren sie die Umplanung, könnte es direkt an die Ausschreibungen gehen. Werner Duchmann (FDP) überzeugte der Sachstandsbericht nicht vollends. „Wieso kommt jemand auf die Idee, das völlig neu zu denken, es war doch schon alles da?“, fragte er. Die Projektleiterin konnte die finanziellen Auswirkungen der neuen Planung – kleinere Brücke gegen Kosten für die Verschwenkung des Bachs – nicht benennen. Das hätte möglicherweise schon etwas geholfen, oder erst recht am Verständnis der Fraktionen genagt. Die hatten zu dem Tagesordnungspunkt nichts zu beschließen.

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