Der Coup bleibt aus

Michael Antenbrink: 61,6 Prozent (4.268 Stimmen) – Markus Ochs: 38,4 Prozent (2.657 Stimmen)

FLÖRSHEIM (noe) – Es ist vorbei: nach der Stichwahl vom vergangenen Sonntag steht der endgültige Wahlsieger fest. Es beginnt nun der Kehraus: die Wahlplakate werden in den nächsten Tagen aus dem Stadtbild verschwinden, Flugblätter und Wahlkampfbroschüren der Roten und der Schwarzen werden, in blauen Tonnen miteinander vereint, ihren letzten Gang antreten.

 

In der Erinnerung bleibt ein zum Teil hart, über weite Strecken fair, aber immer intensiv geführter Wahlkampf, ein erster Wahlgang mit „3D-Effekt“ (Demokratie, Direktwahl, Dramatik) und eine im Großen und Ganzen ziemlich spannungsarme Stichwahl. 
Markus Ochs war es im ersten Wahlgang gelungen, mit einem fulminanten Endspurt an seinem grünen Konkurrenten Sven Heß vorbeizuziehen. Was viele zum damaligen Zeitpunkt nicht erwartet hatten, war ihm dank der Stimmen aus Weilbach schließlich doch gelungen – er hatte sich durchgesetzt, er war bei der Stichwahl zweiter Mann im Ring. Nach dem 3. Juni trauten plötzlich einige, die zuvor keinen Cent auf einen Wahlsieger namens Ochs gesetzt hätten, diesem durchaus einen weiteren Coup zu. 
„Es könnte knapp werden“, „mal sehen, was die Galf-Wähler machen“, „die Briefwähler könnten die Entscheidung bringen“ – solche und ähnliche Aussagen waren noch am 17. Juni zu vernehmen, als in der Stadthalle die Auszählungsergebnisse der Wahllokale nach und nach bekanntgemacht wurden. Klare Positionierungen hören sich anders an. 
Und tatsächlich, es begann für die CDU durchaus verheißungsvoll: Markus Ochs konnte, das war das erste vorliegende Ergebnis des Wahlabends, die Mehrheit der Wähler aus der Keramag auf seine Seite bringen, er siegte dort deutlich mit 56,8 Prozent. 
Die vor Ort anwesenden Anhänger Antenbrinks bemühten die Einwohnerverteilung als Beruhigungsmittel: „Das sind nur 177 Wähler, das bedeutet noch gar nichts.“ Aber die Anspannung stand ihnen bis zur Veröffentlichung der ersten Zahlen aus der Kernstadt ins Gesicht geschrieben. Dort jedoch errang der SPD-Bürgermeisterkandidat Sieg um Sieg. Antenbrink konnte besonders in den stimmstarken Wahllokalen hervorragende Ergebnisse erzielen. Die meisten, nämlich 267 Stimmen (72,6 Prozent) konnte er im Wahllokal „Großsporthalle Graf-Stauffenbergschulzentrum rechts“ gewinnen. Den höchsten Prozentwert, nämlich 78,9 Prozent (232 Stimmen), bekam Antenbrink im Wahllokal „Turnhalle Paul-Maar-Schule rechts“. Der Jubel war entsprechend groß.
Weniger deutlich fiel das Abstimmungsverhalten der Wickerer aus. Aber auch diese drei Wahllokale konnte Antenbrink für sich entscheiden. Die Weilbacher votierten zwar mehrheitlich für Markus Ochs, doch das konnte, so viel stand gegen Ende der Gesamtauswertung bereits fest, für den Ersten Stadtrat nur noch ein Trostpflaster sein. Auch die Auszählung der Briefwahlbezirke blieb deutlich hinter den Erwartungen der CDU-Anhänger zurück. 
Am Ende kam es nicht zu jener Überraschung, die ein Wahlsieg des CDU-Bürgermeisterkandidaten letzten Endes doch gewesen wäre. Der alte und neue Bürgermeister heißt Michael Antenbrink, er siegte mit 61,6 Prozent der Stimmen.
Noch keine Bewertungen vorhanden


X