Dachabdeckung in Flörsheim

FLÖRSHEIM (hjg) – Schon wieder hat die Wirbelschleppe eines Flugzeugs in Flörsheim ein Dach teilweise abgedeckt. Am Sonntag, 29. Januar, am späten Nachmittag des Tages, stellten Nachbarn fest, dass auf dem Dach eines Hauses in der oberen Beethovenstraße, dessen Bewohner an diesem Tag nicht zu Hause waren, einige Dachziegel, sogenannte Biberschwänze, auf der Dachfläche verschoben, zum Teil aus der Abdeckung herausgerissen und einige von ihnen sogar vor dem Haus auf den Erdboden gefallen waren.

 

 
Die Nachbarn informierten die Polizei, die Fraport und einen Dachdecker, der schon am nächsten Tag auf das Dach stieg und den Schaden beseitigte. Mitarbeiter der Fraport besahen sich am Montag den Schaden und versprachen, die Rechnung des Dachdeckers werde von ihrem Arbeitgeber bezahlt.
Wann genau der Schaden eingetreten ist konnte keiner der Nachbarn sagen; dass allerdings am Sonntag wie an jedem Tag bei Ostwetterlage die Flugzeuge von Westen her auch über die Häuser der Anlieger am Bahnweg, in der Beethoven- und in der Plattstraße fliegen, wird von vielen Bewohnern dort bestätigt. Was also liegt näher als anzunehmen, dass ein Großflugzeug „vom Weg abgewichen“ ist – das Haus in der Beethovenstraße ist rund 300 Meter von der Anfluggrundlinie, der sogenannten Centerline entfernt –, in niedriger Höhe über die dortigen Häuser geflogen ist und mit seiner Wirbelschleppe den Schaden am Dach verursacht hat. Dann müsste Fraport nur noch anhand der Flugspuren feststellen, welches Flugzeug an diesem Tag so weit südlich von der Anfluggrundlinie abgewichen ist – und schon könnte der Verursacher entdeckt, verwarnt, mit einem Bußgeld belegt und für den Schaden haftbar gemacht werden.
Unsere Anfrage bei Frank Cornelius, zuständig bei der Fraport AG für die Unternehmenskommunikation, ergab jedoch ein weit erschreckenderes Szenario: Es könnte nämlich sein, dass die Wirbelschleppe von einem Flugzeug herrührt, das zwar auf oder nahe der Centerline geflogen ist, dessen Wirbelschleppe aber die genannten 300 Meter weit weg erst wirksam geworden ist! Die Wirbelschleppen entstehen besonders im Landeanflug an den Flügelspitzen eines Luftfahrzeugs und verbreiten sich von dort; sie können verstärkt werden durch ein nachfolgendes Flugzeug, das dicht hinter dem ersten fliegt. Und gerade am Sonntag, so zeigt es die Statistik, sind zum Beispiel zwischen 11 und 12 Uhr 23 und von 15 bis 16 Uhr 21 Flugzeuge im Landeanflug von der Messstation des Vereins Für Flörsheim erfasst worden. Werden wir in Flörsheim also ständig in Sorge leben müssen, dass ein Flugzeug überall in der Stadt Ziegel abdecken und auf nichts ahnende Passanten niederregnen lassen kann? Auf ein Kleinkind, dessen Kinderwagen nahe beim Haus steht? Auf eine Mutter, die sich gerade über das Kind beugt?
Der Vorstand des Vereins Für Flörsheim teilt hierzu in einer Stellungnahme mit, dass er und die Mitglieder des Vereins bereits seit Jahren die Unvereinbarkeit der Landebahn Nordwest mit der hier lebenden Bevölkerung beklagen und immer wieder gefordert haben, keine Landeanflüge von Westen her zuzulassen; es war zu befürchten – und nun stellt es sich mehr und mehr heraus –, dass durch diese Flüge die Bewohner der Städte Flörsheim, Hochheim und Eddersheim mit zu viel Lärm und mit zu vielen Schadstoffen belastet werden und dass sie vielen Gefahren ausgesetzt sind. Wann endlich wird die Politik reagieren und wird, wie von vielen Bewohnern der Region seit Wochen auf den Montagdemos gefordert, diese Landebahn stilllegen? Erst nachdem ein Mensch zu Schaden gekommen ist?

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