Von der Endlichkeit des Lebens Sterben, Tod und Trauer: Projekttag an der Sophie-Scholl-Schule

Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen konnten sich unter anderem damit auseinandersetzen, dass religiöse Menschen Halt und Unterstützung aus ihrem Glauben ziehen und es unterschiedlichste Bestattungs- und Trauerrituale gibt.

Sterben, Tod und Trauer: Projekttag an der Sophie-Scholl-Schule

Sterben, Tod und Trauer war Thema des Projekttages der Flörsheimer Sophie-Scholl-Schule am Donnerstag, 30. Januar 2020.

Warum sich die Schule an diese Thematik wagt? Gerade Jugendliche fühlen sich in einer solchen Situation alleine gelassen. Niemand kann sich davor schützen, selbst Leid, Trauer und Schmerz zu erfahren. Wenn ein Verwandter stirbt, ein junger Mensch verunglückt oder mit einer todbringenden Diagnose konfrontiert wird, reagieren wir alle oft unsicher und wissen nicht, wie wir mit Betroffenen beziehungsweise den Angehörigen umgehen sollen. Kinder und Jugendliche, deren Eltern an Krebs erkrankt sind, fühlen sich von ihren Freunden nicht verstanden. Ihre Sorgen und Ängste können Gleichaltrige oft nicht nachvollziehen. Noch immer wird das Thema in der Gesellschaft tabuisiert. Es wird meist vermieden, über Sterben, Tod, Trauer zu sprechen.

Schon vor vielen Jahren hat die Fachschaft Religion/Ethik, federführend organisiert von Claudia Mohr, Lehrerin für katholische Religion, diesen wichtigen Projekttag für die Abschlussklassen eingeführt. Die Schüler sollen die für Sterbenskranke wertvolle Einrichtung 'Hospiz Lebensbrücke' kennenlernen und erfahren, dass zum Leben auch ein würdevolles Sterben gehört.

Der Film „Ich hab noch Auferstehung“ zeigte zum Einstieg in den Projekttag genau diese Situation: Marco und Lisa sind verliebt. Online kämpfen sie mutig gegen riesige Monster. Stirbt einer, haben sie immer noch eine "Auferstehung" in Reserve. Ein echtes Date möchte Lisa aber nicht. Als sie eines Tages auch noch das Spielen aufgibt, macht Marco sich auf die Suche nach ihr. Doch in Lisas realer Welt brauchen die beiden all ihren Mut, um sich wirklich zu begegnen.

Im Anschluss an den beeindruckenden Film trafen sich zehn Schülergruppen mit Lehrkräften und eingeladenen Referenten. Drei Schülergruppen besuchten das Hospiz Lebensbrücke in Flörsheim, den Friedhof und ein Bestattungsunternehmen. So lernten sie Menschen kennen, die beruflich oder auch ehrenamtlich mit Schwerkranken, Sterbenden und Trauernden zu tun haben. Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen konnten sich auch damit auseinandersetzen, dass religiöse Menschen Halt und Unterstützung aus ihrem Glauben ziehen und es unterschiedlichste Bestattungs- und Trauerrituale gibt.

Neben den Lehrkräften aus dem Bereich Ethik und Religion an der Sophie-Scholl-Schule waren unter anderem Vertreterinnen des Wiesbadener Vereins "Aufwind!", des Kinderhospiz Bärenherz - der Stiftung für schwerstkranke Kinder, die Notfallseelsorge des MTK und eine Vertreterin für islamische Studien an den Aktionen zum Projekttag beteiligt. Pfarrer Karl Endemann von der Evangelischen Kirchengemeinde Flörsheim war zum ersten Mal dabei. Er ist gleichfalls mit der Behindertenseelsorge vertraut.

„Natürlich wird das Thema im Unterricht vor- und nachbereitet. Offen gebliebene Fragen und Themen, die an diesem Tag nur kurz angesprochen werden konnten, werden noch vertieft. Der Raum dafür ist da, doch nicht auf alle Fragen zu diesem bewegenden Thema lassen sich Antworten finden“, so Reik Helbig, Schulleiter und gleichzeitig auch Lehrer für Ethik. In den letzten beiden Schulstunden trafen sich 125 Schüler in der Aula. Jeweils zwei Schüler aus jeder der zehn Gruppen berichteten von ihren Eindrücken und neuen Erfahrungen. Mit einem kleinen finanziellen Beitrag der Schüler konnten an diesem Tag Spenden an das Hospiz Lebensbrücke und das Kinderhospiz Bärenherz und an Aufwind e.V. übergeben werden.

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