Fliegende Edelsteine

BUND Flörsheim hilft Eisvögeln am Wickerbach

Reinhold Habicht bohrt eine Brutröhre in die Steilwand. 	(Foto: BUND)

Reinhold Habicht bohrt eine Brutröhre in die Steilwand.  (Foto: BUND)

FLÖRSHEIM (pm) - „Diese Stelle hier ist ideal“, ist sich Uli Weigl vom BUND Flörsheim sicher. Seine beiden Mitstreiter Reinhold Habicht und Bernd Zürn stimmen ihm uneingeschränkt zu.

„Fast senkrecht anstehendes Steilufer und mit gut einem Meter über dem Wasser des Wickerbaches, also hochwassersicher“, begründet Habicht die Vorzüge dieses Platzes.


Ort des Geschehens: Der Unterlauf des Wickerbachs. Dort wurden von BUND-Mitgliedern immer wieder Eisvögel entdeckt. Auch Angler bestätigten das Vorhandensein dieses seltenen Vogels, von dem in ganz Hessen nur noch 200 bis 600 Brutpaare geschätzt werden.


Eisvögel graben Brutröhren waagrecht in steile Uferwände. Das Ende dieser 60 bis 100 Zentimeter tiefen Röhren erweitern sie zu einem „Brutkessel“. Darin ziehen sie fünf bis sieben Jungen groß. Das geschieht häufig in sogenannten Schachtelbruten. Dabei bebrütet das Weibchen schon das zweite oder sogar das dritte Gelege während das Männchen die Jungen der jeweils vorhergehenden Bruten füttert.


Um dem wunderschön gefärbten Vogel („fliegender Edelstein“) die mühsamen Grabarbeiten zu erleichtern und ihn gleichzeitig zum Ansiedeln zu ermuntern bohrten Habicht und Co am vergangenen Donnerstag an drei Ufersteilwänden des Wickerbachs mehrere Löcher vor. „Diese Starthilfe muss reichen. Den Rest müssen die Tiere selbst erledigen“, fand Bernd Zürn.


Mit Sägen und Astscheren mussten die drei Naturschützer einen Teil der Äste und Zweige entfernen. „Die Eisvögel brauchen einen freien Anflug zu ihren Brutröhren“, weiß Uli Weigl aus den Erfahrungsberichten anderer Experten. „Wir schlagen an jeder der von uns ausgewählten Stellen immer mehrere Löcher in die Wand. Mindestabstand: 70 Zentimeter“, ergänzt Habicht. Damit steht dem Eisvogel für jede seiner zeitgleichen Schachtelbruten eine eigene Röhre zur Verfügung.


Trotz Kratzern in Gesicht und an den Händen war Zürn ganz euphorisch. „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich gerade eben einen Eisvogel gesehen“, freut er sich, „und das nach Tausenden von Stunden im praktischen Naturschutz während der letzten 25 Jahre.“ Und deutet das als ein gutes Omen für den Arbeitseinsatz.

Kommentare

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.
Sicherheitsprüfung
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisierten Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.


X