Gemessen und für gut befunden

Landesamt: Geltende Grenzwerte werden in Flörsheim eingehalten – Konzentrationsschwankungen nicht von Flugverkehr abhängig

Die Messstation im Christian-Georg-Schütz-Park wurde im Juni 2013 in Betrieb genommen. In zweieinhalb Monaten liegen die endgültigen Ergebnisse der Messungen vor.?(Fotos: R. Dörhöfer)

 

FLÖRSHEIM (drh) – „Die Luft in Flörsheim ist nicht mehr oder weniger von Schadstoffen belastet als in vielen anderen Kommunen in Hessen“, diese Aussage zog Bürgermeister Michael Antenbrink als Fazit aus der Zwischenbilanz der Schadstoffmessungen im Christian-Georg-Schütz-Park, die Prof. Stefan Jacobi am Dienstagnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz vorstellte. Prof. Jacobi ist Leiter des Dezernats „Luftreinhaltung, Immissionen“, das der Abteilung „Immissions- und Strahlenschutz“ beim Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie zugeordnet ist.

 

 

Der Professor nahm die Messstation im vergangenen Juni für ein Jahr in Betrieb. Nach gut einem halben Jahr stellte er erste Auswertungsergebnisse vor und gab damit die Prognose ab, dass vermutlich die Schadstoffgrenzwerte in Flörsheim nicht überschritten werden. Er konnte im Gegensatz zu den Auswertungen des Frankfurter Professors Rafael Dudziak keine Zusammenhänge mit dem Flugverkehr erkennen und verglich die Daten dabei stets mit anderen Messstationen in der Region und auch überregional.
Die Flörsheimer Daten bewegten sich demnach parallel zum Verlauf der anderen Stationswerte und seien meist gar unterhalb der anderen Messspitzen gelegen. Jacobi stellte vor allem die Messwerte des Feinstaubs der Größen PM10 und PM 2,5 vor und legte ein weiteres Augenmerk auf Stickoxide und Benzole. Bei den größeren wie kleineren Feinstaubpartikeln bewegen sich die Flörsheimer Ergebnisse im Vergleich zu Messungen in Frankfurt-Höchst, an der Wiesbadener Ringkirche, in Hanau oder an der Friedberger Landstraße am unteren Rand. Jacobi hat die Daten sowohl im Tagesmittelwert als auch im Halbstundenwert ausgewertet und kommt sowohl mit der einen als auch mit der anderen Auswertungsmethode nur selten oder gar nicht auf Grenzüberschreitungen der geltenden Schadstoffgrenzen.
 
Werte selten überschritten
Die großen Feinstaubpartikel überschreiten im Betrachtungszeitraum Juli bis Februar die Grenzwerte an zwei Tagen. Die Gesetzeslage sagt, dass der Grenzwert für kurzfristige PM10-Belastung überschritten ist, wenn im Kalenderjahr mehr als 35 Überschreitungstage vorliegen. Flörsheim hat im Betrachtungszeitraum damit die wenigsten Überschreitungstage; in Raunheim sind es bis jetzt beispielsweise vier und in Höchst fünf Tage. Für die Stickstoffoxidauswertung suchte Jacobi die Anzahl der Stunden, in denen die Konzentration höher als 200 Mikrogramm pro Kubikmeter lag. Er fand weder in Flörsheim noch an irgendeiner anderen Station, die er zum Vergleich herangezogen hatte, eine einzige Überschreitungsstunde im Betrachtungszeitraum. Der Gesetzgeber erlaube im Kalenderjahr insgesamt 18 Stunden mit hohen Werten. „In Hessen wird dieser Wert nur an der Darmstädter Hügelstraße überschritten“, fügte Jacobi an, der in diesem Zusammenhang persönlich gestand, dass an den gesetzlichen Grenzwerten zum Schutz der Gesundheit gearbeitet werden müsse.
Bei der Benzolbetrachtung und bei der Rußauswertung fiel Flörsheim ebenfalls nicht negativ auf, lediglich beim Ozon traten in den Sommermonaten etwas erhöhte Werte auf. Dies hänge jedoch mit den relativ niedrigen Stickstoffoxiden in der Flörsheimer Luft zusammen, da Stickstoffoxide Ozon zerstören. Jacobi konnte keinen Zusammenhang mit den Flugbetriebsrichtungen feststellen, da er Höchstmesswerte auch in der überflugfreien Zeit maß und die Werte bei Flugbetrieb oft sogar niedrig waren. „Ich sage nicht, dass die Flugzeuge keine Schadstoffe verursachen, nur sind sie in Bodennähe nicht messbar“, so Jacobi. Da die Flugschadstoffe in 300 Metern Höhe ausgestoßen würden, würden sie sich großflächig verteilen. Jacobi stützte diese These mit einer Großräumigkeitsbetrachtung und zog Messwerte aus Kassel heran, auf die der Frankfurter Flughafen keinerlei Einfluss haben könnte. Auch hier zeigte Jacobi, dass sich Flörsheims Ergebnisse mit den Verläufen der Kasseler Ergebnisse decken.
Nach Einschätzung des Luftfachmannes muss es andere Ursachen für die kurzfristigen Spitzenwerte geben. Jacobi meinte, dass es durchaus Kaminnutzungen sein könnten, die die Werte ansteigen ließen. Er warnte davor, Auswertungen auf Einzeltage zu beschränken und sieht in Flörsheim auch bislang nicht die Notwendigkeit, länger als ein Jahr zu messen. Auch Bürgermeister Michael Antenbrink gewann die Erkenntnis, dass sich die Flörsheimer an den Raunheimer Ergebnissen orientieren könnten, bewegten sich die Ergebnisse doch im Gleichschritt. Jacobi kam schlussendlich zum Fazit, dass keine auffällig erhöhte oder ungewöhnliche Immissionsbelastung in Flörsheim vorliegt. Die Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit würden nach jetzigem Kenntnisstand deutlich unterschritten und die Immissionen folgten der Struktur regional und überregional auftretender Konzentrationsschwankungen. Bisher habe auch keine auffällige Abhängigkeit von der Flugbetriebsrichtung abgeleitet werden können. Nach Abschluss der Messungen Ende Juni sollen die Ergebnisse Anfang Juli zunächst in Flörsheim und dann im Umwelthaus bekannt gegeben werden. 
 
 
 
 
 

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