Großes Angebot und enorme Nachfrage

Fahrräder für Flüchtlinge: Sozialkaufhaus stoppt Aktion / Hohe Hilfsbereitschaft

Zum letzten Mal händigte das Sozialkaufhaus am Donnerstagmorgen Räder an Flüchtlinge aus. Die Freude über das neue Eigentum stand den Männern ins Gesicht geschrieben.?(Foto: R. Dörhöfer)

 

FLÖRSHEIM (drh) – 188 Flüchtlinge erhielten ein Fahrrad über das Sozialkaufhaus „Tisch und Teller“. Ende 2013 war die Idee entstanden, Flüchtlingen mit einem Fahrrad zu mehr Mobilität und Bewegungsfreiheit zu verhelfen. Das Diakonische Werk Main-Taunus startete sodann den Aufruf, gebrauchte Fahrräder zur Verfügung zu stellen.

 

„Eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft nahm ihren Lauf. Das hätten wir so niemals erwartet und überforderte uns zeitweise sogar“, erinnert sich Ulrich Levin, Leiter von „Tisch und Teller“, im Rahmen der Pressekonferenz, die am Donnerstag im Sozialkaufhaus stattfand. Die Lagermöglichkeiten quollen schnell über, denn aus allen umliegenden Landkreisen wurden Räder gespendet, sodass „Tisch und Teller“ froh war, als Kurt Graulich ihnen eine Lagermöglichkeit auf dem Baumarktgelände anbot. Alle Räder wurden in der hauseigenen Werkstatt des Sozialkaufhauses ehrenamtlich überholt, repariert und verkehrstauglich gemacht, bis sie dann für 15 Euro an die Flüchtlinge abgegeben wurden. Viele Räder seien ausgesprochen hochwertig und gut erhalten gewesen und nur abgegeben worden, weil die Besitzer aus Altersgründen kein Rad mehr fahren würden.
Auch die Nachfrage nach Rädern sei enorm gewesen, hatte Levin doch auch Meldungen aus Marburg und Gießen auf dem Schreibtisch. „Wir konnten aber unmöglich auch noch 30 Räder nach Gießen bringen“, so Levin. „Alle Räder der Aktion kamen ausschließlich Flüchtlingen zu Gute“, versicherte Levin, der nun aber auch wieder seiner anderen bedürftigen Kundschaft Räder anbieten möchte. „Die Flüchtlingsradaktion wird gestoppt. Wir brauchen unsere Kräfte wieder für andere Schwerpunkte“, erklärt der Gebrauchtwarenmarktleiter. Fahrräder nimmt das Sozialkaufhaus natürlich dennoch gerne entgegen, doch werden sie nicht mehr nur zum Preis von 15 Euro an Flüchtlinge, sondern eben auch für etwas mehr Geld an andere bedürftige Personen abgegeben. „Die Aktion war ein großartiger Erfolg und dauerte nun schon viel länger als ursprünglich geplant“, so Levin. Auch der Dekan Dr. Martin Fedler-Raupp stellte noch einmal das Besondere der Aktion heraus. „Es sind die kleinen Schritte und Zeichen, die den Menschen hier Hoffnung geben“, so der Dekan am Donnerstag.
Der Service des Sozialkaufhauses beinhaltete stets auch die Anpassung der Räder an die neuen Nutzer, und so wurde beispielsweise jeder Sattel genau eingestellt und auch der Dynamo vor der ersten Ausfahrt noch schnell erklärt. Generell seien viel mehr Räder an Männer als an Frauen ausgegeben worden, sei das Radfahren für Frauen doch auch nicht in allen Kulturen bekannt.

 

 

 

 

Noch keine Bewertungen vorhanden


X