Flörsheimer Zeitung KW 29 Hoppes im Dschungel

Erstmals seit zwölf Jahren: Sitzung des Flörsheimer Carneval-Vereins 1928 e. V. wird 2019 im hr-fernsehen ausgestrahlt

Hans-Joachim Greb, 1. Vorsitzender des FCV, auch bekannt als „Hoppes“. Stolz zeigt Hans-Joachim Greb den neuesten Glaspokal „Aktivenehrung 2018“.(Foto: L. Engel)

FLÖRSHEIM (eng) – Eine gute Nachricht für alle Freunde der Flörsheimer Fassenacht: Der FCV wird wieder im Fernsehen zu sehen sein! Ab der Kampagne 2019 will der Hessische Rundfunk (hr) jährlich eine Flörsheimer Sitzung in seinem Programm übertragen. Aufgezeichnet wird in der Sitzung am 16. Februar 2019. Probeaufnahmen finden schon tags vorher, am 15. Februar statt. Das ist natürlich eine Anerkennung für die großartige Arbeit des FCV. Der Tag der Ausstrahlung steht noch nicht fest, wird aber vor dem Fastnachtswochenende und der Sendung „Mainz bleibt Mainz“ sein. Dann soll die Ausstrahlung kontinuierlich jedes Jahr stattfinden – entsprechende Einschaltquoten vorausgesetzt. Bereits in den Jahren 2005 und 2007 wurde die Flörsheimer Sitzung vom hr gezeigt. Der Kontakt zwischen dem FCV und dem Redaktionsleiter des Hessischen Rundfunks, Axel Mugler, ging nie verloren, und so kam es zur erneuten Kontaktaufnahme Ende Mai. Zunächst fand ein Gespräch mit dem zuständigen Produktionsleiter des Hessischen Rundfunks statt, demnächst ein Termin in der Stadthalle, um die Räumlichkeiten zu begutachten.

Insgesamt sieben Kameras werden die Sitzung aufnehmen, Handkameras im Publikum und auf der Bühne, eine Kamera im hinteren Bereich des Saales und von der Seitenbühne aus sogar ein schwenkbarer Kran. Um den Bewegungsradius der Kameraführung gewährleisten zu können werden ca. 20 Sitzplätze wegfallen. Die Kartenpreise werden an diesem besonderen Sitzungstermin trotzdem nicht teurer sein. „Das Programm ändert sich nicht, das bleibt in der Entscheidung des FCV. Allerdings wird die Sitzung auf drei Stunden zurechtgeschnitten und da haben wir kein Mitspracherecht“, bedauert Hans Joachim Greb. Ende der Sendung wird gegen 23.15 Uhr sein.

Neue Geschäftsstelle eröffnet

Bereits am 1. Juli fand die offizielle Eröffnungsfeier der neuen Geschäftsstelle des FCV im Herzen von Flörsheim, Rathausplatz 4, im Erdgeschoss des Neuen Schützenhofes statt. Pfarrer Sascha Jung gab an diesem Tag den Geschäftsräumen seinen Segen und wünschte dem Verein „auch für die Zukunft immer viele gelungene Einfälle“.

„Wir waren lange auf der Suche. In Flörsheim gibt es ja kaum noch Räumlichkeiten, um Versammlungen abzuhalten. Und dann ergab sich glücklicherweise die Möglichkeit, diese Räume aus finanziellen Rücklagen und in Anbetracht der momentan sehr günstigen Zinsen zu erwerben. Die Lage hier ist für uns ideal, mitten im Geschehen und stadtnah“, so Hans-Joachim Greb. „Die Geschäftsstelle ist nicht ständig besetzt, das ist auch gar nicht erforderlich. Es gibt einen Belegungsplan, in den sich sowohl der Vorstand als auch die einzelnen Gruppen des FCV für ihre Sitzungen eintragen können, und endlich ist genügend Platz vorhanden, damit man sich austauschen kann.“ Auf einer Fläche von mehr als 100 qm stehen dem FCV nun Besprechungs-, Probe- und Archivräume zur Verfügung.

Hans-Joachim Greb ist seit 1984 Vorstandsmitglied und leitet seit dem Jahr 2000 als Erster Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Im „richtigen Leben“ führt er selbstständig ein kleines Verzollungsbüro sowie eine Gewerbeimmobilie.

Stolz präsentiert er das Martin-Kaus-Vorstandszimmer, wo viele Fastnachtsorden die Wand zieren und den Jochen-Kunz-Besprechungsraum. Dort sind in großen silbernen Rahmen Fotos aller FCV-Urgesteine und viele schöne Erinnerungen verewigt. Natürlich findet man dort Bekanntheiten wie den ‚Hausmeister‘ Dr. Marcel Biegler, den Sitzungspräsidenten und 2. Vorsitzenden Hans-Joachim Kunz, Jürgen Wiesmann, Pfarrer Jung, Begge Peder, die Gruppe ohne Namen GON, Gaby Elsener als Apollonia und noch viele mehr, die in der Flörsheimer oder auch Mainzer Fastnacht einen großen Namen haben – unmöglich, alle aufzuzählen. Immer wieder holt sich der Karneval-Club-Kastel (KCK) Flörsheimer Fastnachter nach Mainz. Der Bezug zum Verein bleibt dennoch bestehen – selbst Andy Ost, einst Newcomer in Flörsheim, schätzt den Flörsheimer FCV als seinen Heimatverein im Mainzer Raum.

Der unverwechselbare Hoppes

Schwarze Melone, rotes T-Shirt, weiße Handschuhe und eine rote Nase – wer kennt ihn nicht, den „Hoppes“, Hans-Joachim Greb? Gerne erzählt er von früheren Zeiten, als er in den 70ern beim Fußballverein und beim Volksliederbund Vorträge hielt und auch im Männerballett mittanzte. Sein Schwager, in den 80ern als Bühnenbauer beim FCV tätig, empfahl dem damaligen Vorstand den rührigen Fastnachter Greb. „Wir brauchen keinen“, war die ernüchternde Antwort seitens des FCV damals. Darüber muss Hans-Joachim Greb noch heute schmunzeln, denn bereits im Jahr 1982 stand er erstmals auf der närrischen Bühne des FCV. Auch damals schon hatte er in seinem ersten Vortrag den Namen „Hoppes“ erwähnt. 1986 war es dann der „Werdende Vater“, der den großen Durchbruch für ihn bedeutete. Seitdem ist er der energische „Hoppes“, so wie man ihn kennt – und er versteht es vorzüglich, seinen närrischen Höhepunkt immer wieder in den Flörsheimer Sitzungen zu platzieren.

Manchmal kommen ihm mitten in der Nacht die besten Ideen für seine Vorträge. „Es kann durchaus vorkommen, dass ich in der Nacht fünf- bis siebenmal aufstehe, weil meine Gedanken keine Ruhe finden und ich unbedingt einen passenden Satz aufschreiben muss“, gesteht er. Ob sein Vortrag wirklich „gut“ ist, das testet er bereits bei der Kampagnen-Eröffnung – denn nichts und niemand ist kritischer als der eigene Verein – und danach in vielen kleineren Sitzungen. „Natürlich gibt es immer mal noch kleine Änderungen und Aktualisierungen im Vortrag. Bei den ‚großen‘ Sitzungen in Mainz ist dann alles wirklich ‚gut‘ und läuft ganz einfach. Vier bis sechs Sitzungen pro Abend und insgesamt ca. 50 Sitzungen in der Kampagne, das ist richtig viel, aber es macht auch verdammt viel Spaß und es macht glücklich“, so Greb. Und das sieht man ihm an, wenn er erzählt.

Die Hatz nach den begehrten Karten

Wer Karten für die Sitzungen des FCV über das Internet bestellen möchte, muss sich vorher registrieren. Wer mit der Nutzung des Internets nicht ganz so fit ist, kann seinen Bestellwunsch natürlich auch nach wie vor persönlich oder schriftlich äußern. Der zeitliche Eingang der Bestellungen hat keinen Einfluss auf die anschließende Bearbeitung bzw. Zuteilung. Zuerst werden alle Bestellungen abgewartet und dann geht die eigentliche Arbeit für die Vorstandsmitglieder erst richtig los. Vieles muss berücksichtigt werden. So gibt es VIP-Karten, jeweils für vier Sitzplätze im vorderen Bereich des Saales, Mitwirkende, Vereinsmitglieder, Prominenz und befreundete Vereine, alle wollen ihren Platz haben. Gar nicht so einfach! Deshalb wird man bei der Registrierung aufgefordert, einen Wunschtermin und einen Ersatztermin anzugeben, damit entsprechender Spielraum entsteht.

Verständlicherweise können nicht alle Kartenwünsche für die Fernsehsitzung erfüllt werden. Und manch einer möchte ganz und gar nicht in die Fernsehsitzung, auch das gilt es zu berücksichtigen. Jedes der neun Vorstandsmitglieder hat eine spezielle Aufgabe, damit etwa Ende November die Kartenvergabe reibungslos verläuft. Etwa 850 Karten sind pro Sitzung zu vergeben, insgesamt also fast 6.000 Tickets – das ist eine ganze Menge. Erst wenn alle Bestellungen den entsprechenden Sitzungen zugeordnet und alle Zahlungen eingegangen sind, können die Karten per Post zugestellt werden.

Kampagnenstart am 17. November

Die Eröffnung der diesjährigen Kampagne findet am 17. November um 20.11 Uhr in der Flörsheimer Stadthalle statt. Die Sitzung wird Teile des Programmes für 2019 enthalten sowie Beiträge von Fastnachtskollegen aus Mainz. Bis zu 400 Plätze stehen zur Verfügung, Karten für diese Veranstaltung sind ab sofort bestellbar.

Das FCV-Motto für die Kampagne 2019 lautet: „Der Dschungel ruft“ – mit dem Untertitel: ‚Auf der Suche nach der Wiege des Frohsinns‘. Nach Vorbildern wie Indiana Jones, Mogli und Tarzan darf man auf die wilden Safari- und Urwaldvorträge, abenteuerlichen Tanz- und Musikdarbietungen der Löwen, Affen und Zebras gespannt sein. Hajo Kunz, seit über 30 Jahren Sitzungspräsident und Pfarrer Sascha Jung als Co-Moderator werden gemeinsam durch die Sitzungen führen. Und wer weiß, vielleicht kommt Hoppes ja diesmal als Großwildjäger – verraten wird nichts!

In diesem Sinne allen Flörsheimer Narren vorab ein dreimal kräftiges Hall die Gail!

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