Galaktische Fastnachtssitzung des Flörsheimer Carneval Vereins – Abschied von Sitzungspräsident Hans-Joachim Kunz
Mit dem diesjährigen Kampagnenmotto „Narren im Weltall – Hinterm Horizont wird’s heiter“ ließ der Flörsheimer Carneval Verein (FCV) den Planeten Erde hinter sich und machte sich im All auf die Suche nach dem Fastnachtsplaneten, um den Humor zurückzuholen. An den sieben ausverkauften Sitzungen nahmen die Aktiven des FCV die närrischen Flörsheimerinnen und Flörsheimer mit auf diese galaktische Mission, die sich passend zum Thema als bunte Aliens und Astronauten verkleidet hatten. Vergangenen Freitagabend fand die sechste Fastnachtssitzung in der Stadthalle statt, die sich durch das aufwendige und großartige Bühnenbild in die Raumstation „ISS Flerschem“ verwandelt hatte und echtes Raumschiff-Feeling aufkommen ließ. Jens Meireis sorgte schon vor Beginn der Sitzung mit seiner FCV-Showband und der Sängerin Saskia Ackerstaff für ausgelassene und närrische Stimmung im Saal, es wurde eifrig geschunkelt und mitgesungen. Nach dem Eröffnungsspiel begrüßte der Sitzungspräsident Hans-Joachim Kunz das Publikum und läutete den Abend mit einem kräftigen „Hall die Gail“ ein. Gemeinsam mit Stefanie Kraus moderierte er durch das Programm.
Zum Beginn der intergalaktischen Mission wollte man noch den aktuellen Statuszustand des Planeten Erde erfahren. In der Rolle des Commanders McLane von der Orion übernahm diese Aufgabe der Protokollant Gregor Stark. Er berichtete, dass vor allem in der deutschen Regierung die Stellen katastrophal besetzt seien. Laut ihm müsse man qualifizierte Fachkräfte schätzen und Ministerposten entsprechend besetzen – wie einen Bauer für die Landwirtschaft, einen Arzt für die Gesundheit und für die Justiz einen Anwalt. Bezüglich des Bundesministeriums für Verkehr dachte Stark nur: „Egal, was nach Dobrindt kommt, schlimmer geht nimmer – und dann kam Scheuer“... „Tät‘ ich meine Arbeit so verbocken, tät‘ ich zwei Tage später beim Arbeitsamt hocken.“
Kunterbuntes Narrenprogramm
Die Gruppe ohne Namen (GON) fand sich in einer schäbigen Kneipe am Ende der Straße wieder, in der ein beschwipster Stammgast an der Bar Trinksprüche zum Besten gab und drei Frauen den Besuch dieser Kneipe während ihres Aufenthaltes schon bereuten. Das Publikum schrie vor lauter Lachen auf und konnte sich kaum halten.
Zu Gast auf der FCV-Bühne war das Männerballett „Horny Hornets“ aus Biebelnheim und sorgte mit seiner souveränen Performance „Mary Poppins“ für ordentlich Stimmung im Saal.
Während Jutta Schlosser in ihrer Paraderolle als russische „Olga“ von ihrer Begegnung mit Aliens berichtete, war der neue Aktive Alexander Leber als „Pfennigfuchser“ stets auf der Suche nach Schnäppchen. Trotzdem bemerkte er, dass es „echt ne schlechte Idee“ sei, am falschen Ende zu sparen, wie beispielsweise an gutem Klopapier.
Seit letztem Jahr befindet sich das neue Vorstandsmitglied Johannes Bersch im Durchbruch beim FCV. Gleich zwei Mal stand er an diesem Abend auf der Bühne. Als „Trendforscher Rainer Kappes“ fragte er sich, was heute überhaupt noch normal sei und machte sich über heutige Mode- und Fitnesstrends lustig. „Heut‘ macht man Workouts und trinkt Smoothies, das ist dann mehr so Würg-out.“ Gegen Ende seines ersten Auftritts veranschaulichte er dem närrischen Publikum, wie das Märchen „Hänsel und Gretel“ wohl in der heutigen Zeit ablaufen würde. Erneut auf der Bühne stand er an diesem Abend mit Sebastian Kraus, gemeinsam bekannt als die „Zwei Kammersänger“. Gewitzt dichteten sie die Texte bekannter Lieder um und der ganze Saal stieg mit ein, sang und klatschte fröhlich mit.
Nicht nur in Mainz, sondern auch in Flörsheim ein Urgestein ist Jürgen Wiesmann. Als „Wellnesser“ berichtete er von seinem Wellness-Urlaub, den ihm seine Frau zum runden Geburtstag geschenkt hatte und zu dem er sie wohl oder übel mitnehmen musste.
Ebenfalls ein fester Bestandteil der Sitzung ist der Erste Vorsitzende Hans-Joachim Greb in seiner Rolle als „Hoppes“. Mit der Rede „Wie das Leben so spielt“ erzählte er von alltäglichen Dingen, mit denen sich ein Ü60-Mann so beschäftigt, wie E-Bikes und Senioren-Überraschungseiern, mit denen er das Publikum lauthals zum Lachen brachte.
Für tänzerische Abwechslung im Programm sorgten neben dem Männerballett die zwei vereinseigenen Tanzgruppen. „Auf ins Weltall – die Aliens rufen!“ lautete das Thema von „Cassiopeia“, deren junge Tänzerinnen sich von Astronauten in funkelnde Sterne verwandelten. Mit auffallenden Lichteffekten und glitzernden Kostümen sorgten sie für einen großartigen Auftritt. Aber auch die Showtanzgruppe „Inkognito“ machte mit ihrem Tanz ordentlich Stimmung und hatte zum ersten Mal auch männliche Verstärkung dabei. Als „Starlight Robots“ begeisterten die Tänzerinnen und Tänzer das Publikum.
Das Ende einer Ära
Besonders erfreut war das Publikum darüber, dass Hans-Joachim Kunz zum Ende seiner Zeit als Sitzungspräsident nicht nur die diesjährigen Sitzungen moderierte, sondern auch selbst noch einmal mit einem gelungenen Vortrag in die Bütt trat. Seit 1981 führte Kunz durch das Programm der FCV-Sitzungen und war 18 Jahre lang der Erste Vorsitzende. Schon als Kind und Jugendlicher galt er als Fastnachtsliebhaber und hat diesen Bezug in seinem Leben nie verloren. Kunz hat in den vielen Jahren einen wesentlichen Teil zur Entwicklung des Vereins und seinen Fastnachtssitzungen beigetragen. Er bewies, dass sich Tradition und Veränderung nicht gegenseitig ausschließen, sondern einander ergänzen können. Mit neuen und modernen Ideen, wie das aufwendige und hochwertige Bühnenbild und die angepassten Kleidungen der Moderatoren und Aktiven sowie das erfolgreiche Einsetzen der Videotechnik setzen sich die Flörsheimer Sitzungen von den anderen aus der Umgebung ab und zeichnen sie aus.
Auch wenn Hans-Joachim Kunz nicht ganz aus der FCV-Fastnacht verschwinden, sondern noch im Verein und Vorstand aktiv bleiben wird, nutzte Oliver Mager seinen Auftritt „Musik-Potpourri“, um mit dem gesamten Publikum närrische Klassiker wie „Fassenacht in Meenz“ und „Moguntia“ zu Ehren Kunz' zu singen.
In seiner letzten Kampagne als Sitzungspräsident hatte Kunz selbst auch einen Beitrag vorbereitet und bewies am Freitagabend, dass er sein rednerisches Talent nicht verloren hatte. In seinem „Rednerschule-Tutorial“ gab er den Gästen eine exklusive Anleitung, wie man einen Vortrag schreiben muss. Allerdings waren seine Tipps genauso versteckt wie seine Witze. Zudem erinnerte Kunz daran, dass man sich in der Bütt sehr wohl und auch direkt politischen Themen annehmen darf. Als letzten Tipp gab er angehenden Rednern mit auf den Weg, den Schlussapplaus des Publikums nicht zu überschätzen, denn dieser kann auch eine Erleichterung sein, dass der Vortrag vorbei ist.
Zum Abschluss der sechsten Sitzung kamen alle Aktiven beim Finale noch einmal auf die Bühne und feierten, sangen und tanzten gemeinsam mit dem Publikum.
Wer noch keine Sitzung des FCV sehen konnte, hat am kommenden Samstag, 22.02., um 20.15 Uhr im hr-fernsehen die Möglichkeit, dies nachzuholen.
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