Mit einem Musical starteten die Karnevalisten schwungvoll in die erste Sitzungshalbzeit. In der bunten Show mit Sister-Act- und Herzblatt-Szenen, Marilyn Monroe, Elvis Presley und Pater Ralph wurde auf der Bühne mit Sicherheit keine Armlänge Abstand gehalten, denn auch Sitzungspräsident Hans-Joachim Kunz plädierte für die närrische Brauchtumspflege als ein Teil der hiesigen Wertegemeinschaft. „Wir müssen dankbar sein, dass wir seit sieben Jahrzehnten in Frieden leben und dürfen uns das auch nicht nehmen lassen“, so Kunz.
Seit 8 mal 11 Jahren wirft der FCV stets einen amüsant kritischen Blick auf Politik, Kirche und sich selbst. Politik und Weltgeschehen gehören stets ins Blickfeld des Protokollers Gregor Stark: „Wird bei uns Asyl angestrebt, so wird nach unseren Regeln gelebt. Wer das nicht akzeptiert, hat sein Recht auf Asyl für immer verwirkt.“ Stark übersetzte den amerikanischen Slogan „Sex, Drugs and Rock 'n' Roll“ mit „Veganismus, Laktoseintoleranz und Helene Fischer“. Mit „Erbsensupp-Antrieb“ und „Menstruationshintergrund“ kam Superheldin Dr. Patricia Lowin auf die Bühne. Sie riet Seehofer zur Grenzmarkierung mit dem Fußballer-Schaumspray, denn „Schaumschlagen kann er ja“. Zu den „sportlichen“ Miseren meinte Lowin: „Wer bei der FIFA frei von Schuld ist, werfe den ersten Schein“, und so riet sie, den Weilbacher Germania-Sportplatz für 6,7 Millionen Euro WM-tauglich aufzurüsten und Rüsselsheim als Parkzone für die Spielbesucher auszuweisen.
„I love you and you love me – laafe mer zusammen, wo laafe mern hie?“ fragten die Ikonen der Gruppe „GON“, die das Publikum zu einer ganz besonderen Therapiesitzung ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten mitnahmen. Dr. Marcel Biegler machte in seinem besonderen Nachrichtenrückblick aus dem VW-Skandal eine „CAR WARS Episode“ und gab ihr den Untertitel „Ein Imperium zerbricht“. Angela Merkel übernahm unterdessen die Rolle von Yoda und Reiner Calmund empfahl sich als Jabba-Ersatz. Für Bundesinnenminister Thomas de Maizière hatte Biegler eine Filmrolle „Im Leben eines Taugenichts“ vorgesehen.
Dass Pfarrer Sascha Jung „von Kopf bis Fuß auf Fastnacht eingestellt ist“, glaubten ihm die Saalbesucher aufs Wort. Mit viel Herz erzählte er von typischen Tücken des Junggesellendaseins und ganz persönlichen Fastnachtserlebnissen, die dann und wann auch schon mal erst morgens um 4.30 Uhr im schwankenden Bett ein Ende finden. Als das Bühnenpiano während seines Vortrages ausfiel, genoss Jung die Liveshow in vollen Zügen. Er packte die Noten unter den Arm und zog kurzerhand zum Piano der Bühnenband um, um seine Show gekonnt fortzusetzen und dann unter frenetischen Zugabe-Rufen gefeiert zu werden.
Mit einem Augenzwinkern
Das Ballett „Cassiopeia“ setzte Michael Jackson und seinen unvergessenen Hits ein tänzerisches Denkmal, nach der Pause sorgten die Tänzerinnen dann mit einer humorvollen Cheerleader-Darbietung im XXL-Format für weitere Begeisterungsstürme. Redner Jürgen Wiesmann eroberte nicht nur das Herz der eigenen Frau, als er sich dem Saal als „Traummann“ präsentierte, sich mit einem Männer-Schnuppe dem Tode nahe sah und für sein Töchterchen als wahrer Papa aber immer parat steht. „Wir waren noch Tätschler und nicht nur Bachelor“, brüstete sich der Traummann.
Als Flüchtlingsbeauftragte zeigte Dr. Patricia Lowin zu fortgeschrittener Stunde einen videoanimierten Vortrag, bei dem sie mit einem Augenzwinkern den Flüchtlingen Deutschland als „gelobtes Land“ auszureden versuchte. Zum Satz „Wir sind ein geteiltes Land“ – erschien eine Grafik mit Aldi Nord und Aldi Süd auf der Leinwand. „Ich wollte nie eine Hüpfburg sein, doch zu Hause interessiert es kein Schwein“, sang Comedian Andy Ost auf der FCV-Bühne. Er begeisterte mit ganz persönlichen Geschichten des Vaterdaseins, die mit einem weiteren Wonneproppen demnächst eine Fortsetzung finden werden.
Das Ballett „Inkognito“ nahm die Besucher mit auf eine verzaubernde Reise in den Orient, und das Männerballett „Mann o Mann“ brachte den Saal nicht nur mit ihrem Buchstabensüppchen zum Kochen. „Begge Peder“ ging mit seinem Kegelclub auf Reisen und seine trockenen Kommentare zu „'s Marlies Dessousparty“ oder seiner Schlacht am Buffet trieb den Fastnachtern die Lachtränen in die Augen. Mit einem großen Finale endete die Premierensitzung noch zeitig vor Mitternacht. 127 Akteure wirkten auf und hinter der Bühne bei „Viva Las Vegas“ mit.
Kommentare