Ob rund um den Berliner Brunnen oder in den dichten Standreihen auf dem Konrad-Adenauer-Parkplatz, überall türmten sich Berge an Hausrat, Kleidung oder Spielzeug. Auf einem einzigen Schuhkartondeckel fanden sich beispielsweise ein halbes Dutzend handgemachter Puppenschuhe. Die Unikate im Miniformat entstammten dem Handwerk eines gelernten Schuhmachers und waren einmal Bestandteil eines Puppenladens. Heidi Ottermann führte fünf Jahre in der Grabenstraße ein kleines Puppenlädchen und bot dort handgearbeitete Puppen an. Ihr Bruder fertigte ihr als Schuhmacher für ihre ausgefallene Geschäftsidee viele Maßschuhe für die kleinen Lieblinge. Nach der Schließung des Geschäfts blieben einige der wertvollen Einzelstücke zurück, die nun auf dem Flohmarkt noch auf passende Puppenfüße warteten. Für 35 bis 40 Mark waren die Schuhe einmal im Laden zu haben.
Ein Puppenhaus erwies sich auch am Stand von Britta Hertlein als Blickfang. Ihre Freundin hatte ihr das rund 50 Jahre alte Schmuckstück zum Flohmarktverkauf mitgegeben. Für 25 Euro sollte das Spielutensil vergangener Tage einen neuen Liebhaber finden. „Solch ein Puppenhaus hat doch viel mehr Flair als der modische Plastikkram“, warb Britta Hertlein für das mit elektrischer Beleuchtung ausgestattete Puppenhaus. Ein filigran geschnitztes Geländer sowie ein handbemaltes Puppenbett versprühten den Charme der 50er Jahre.
Noch viel ältere Schätze konnten für kleines Geld am Stand von Rainer Immensack erstanden werden. Der Diedenbergener ist leidenschaftlicher Tabaksammler und geht diesem außergewöhnlichen Hobby auch schon seit 1965 nach. „Mich interessiert einfach alles, was mit der Kulturgeschichte des Tabaks zu tun hat“, meinte der Sammler, der sogleich berichtete, dass die erste Zigarette im Krimkrieg 1852 gedreht wurde und den Namen Papirossi trug. Eine Schachtel solcher Papirossi konnte Immensack ebenso zeigen wie viele weitere Tabakdosen, zu denen er jeweils immer eine Geschichte oder Anekdote parat hatte. Für etwa 2 Euro das Stück konnten die Sammlerobjekte ihren Besitzer wechseln. Dann aber stand den Dosen meist eine Nutzung als Dekoobjekt oder allgemeine Sammeldose bevor.
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