Am Samstag herrschte reges Treiben in der Liebigstraße 6. Das Secondhand-Kaufhaus "Tisch und Teller", eine soziale Einrichtung der Regionalen Diakonie Main-Taunus, feierte sein 15-jähriges Bestehen. Was einst als kleines Sozialkaufhaus begann, hat sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten zu einer festen Institution im Main-Taunus-Kreis entwickelt – für Menschen aller sozialen Schichten.
Das Jubiläumsfest bot ein buntes Programm für Groß und Klein. Zwischen 11 und 16 Uhr konnten die Gäste nicht nur Schnäppchen im Kaufhaus ergattern, sondern auch am Glücksrad tolle Preise gewinnen, sich beim Kinderschminken vergnügen oder bei der Auktion von Gebrauchträdern mitbieten. Außerdem lockte ein Jubiläums-Rabatt von 15 Prozent auf das gesamte Sortiment zahlreiche Besucher an. "Wir wollten mit diesem Fest Danke sagen – an unsere Kunden, Unterstützer und das großartige Team, das ,Tisch und Teller‘ überhaupt möglich macht", sagte Betriebsleiterin Heike Rosa.
Die Geschichte des Kaufhauses ist geprägt von sozialem Engagement und Zusammenhalt. Seit seiner Eröffnung im Dezember 2009 konnten über 100.000 Besucher begrüßt werden. Die magische Marke wurde bereits vor einiger Zeit überschritten. Doch die Zukunft des Projekts war zuletzt ungewiss. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und der Sorge um eine mögliche Schließung konnte jedoch zumindest bis Frühjahr 2026 das Fortbestehen gesichert werden. "Für uns alle war das eine große Erleichterung", erklärte Peggy Hoffmann, Leiterin der Regionalen Diakonie Main-Taunus. "Nun haben wir etwas Luft, um die langfristige Finanzierung auf sichere Füße zu stellen."
"Tisch und Teller" ist mehr als nur ein Secondhand-Kaufhaus. Es bietet Langzeitarbeitslosen eine neue Perspektive und ist ein Vorzeigeprojekt der sozialen Integration. Über 450 Menschen haben in den vergangenen Jahren in den Bereichen Verkauf, Lager und Logistik gearbeitet und so den Weg zurück in den Arbeitsmarkt gefunden. "Für viele unserer Mitarbeiter ist das Kaufhaus ein Anker, der ihrem Leben wieder Struktur gibt", erklärt Heike Rosa. "Hier erfahren sie Wertschätzung und lernen, dass sie gebraucht werden."
Neben dem sozialen Aspekt ist das Kaufhaus auch ein Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften. Jährlich werden mehrere hundert Tonnen an Möbel und Haushaltsgegenständen wiederaufbereitet und recycelt, die ansonsten auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen gelandet wären.
Während der Jubiläumsfeier hatten die Besucher zudem die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. An verschiedenen Stationen konnten sie beobachten, wie gespendete Möbel und Artikel aufbereitet werden, bevor sie im Verkauf landen. "Es ist uns wichtig, den Menschen zu zeigen, dass hier nicht nur verkauft, sondern auch nachhaltig gearbeitet wird", betonte Rosa. "Wir sind stolz darauf, dass unsere Kunden nicht nur ein Schnäppchen machen, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten."
"Tisch und Teller" ist längst zu einem Ort der Begegnung geworden. Für viele Menschen aus der Region ist das Kaufhaus nicht nur ein Platz zum Einkaufen, sondern auch ein sozialer Treffpunkt. "Das Kaufhaus ist für viele wie eine Familie geworden", erklärt Peggy Hoffmann. "Es gibt Menschen Halt, die sich nach langer Arbeitslosigkeit isoliert gefühlt haben. Hier knüpfen sie wieder Kontakte und finden zurück ins Leben."
Trotz der Erfolge bleibt die Zukunft des Projekts weiterhin eine Herausforderung. "Wir arbeiten seit Jahren defizitär", gibt Rosa offen zu. Doch das Team blickt mit Hoffnung nach vorne. "Wir hoffen, dass wir bis 2026 genügend Spender finden, die uns finanziell unterstützen. ,Tisch und Teller' ist ein wichtiger Bestandteil unserer Region, wir möchten auch in Zukunft für die Menschen da sein."
Spendenkonto Regionale Diakonie Main-Taunus
Stichwort: "Tisch und Teller"
Taunus-Sparkasse IBAN: DE43 5125 0000 0041 4107 01
Spenden bis zu 200 Euro sind ohne Bescheinigung absetzbar. Das Finanzamt verlangt lediglich einen Überweisungsbeleg.