Marienkrankenhaus wird geschlossen

Träger spricht von wirtschaftlichen Gründen: „Dem Haus geht finanziell allmählich die Puste aus“

Die lange Geschichte des Flörsheimer Marienkrankenhauses endet am 30. September 2017. Für die 109 Beschäftigten sollen laut Geschäftsführung individuelle Lösungen gefunden werden. Völlig offen ist, wie das in Teilen erst kürzlich renovierte Gebäude in Zukunft genutzt werden kann.
(Foto: R. Dörhöfer)

FLÖRSHEIM (pm) – Das Marienkrankenhaus in Flörsheim am Main wird zum 30. September 2017 geschlossen. Darüber informierten am Montagmittag Geschäftsführung und Direktorium des Hauses die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausschlaggebend für diesen Schritt seien in erster Linie wirtschaftliche Gründe, teilte die „Marienhaus Holding GmbH“ am 15. Mai mit. „Zum einen sind Belegabteilungen gegenüber Hauptfachabteilungen strukturell benachteiligt, was insbesondere für die operativen Fächer gilt“, so Geschäftsführer Michael Osypka. „Zum anderen vergüten die Kostenträger die Leistungen in der konservativen Orthopädie nicht adäquat und wollen diese möglichst in den ambulanten Bereich verlagern. Weil ein wesentlicher Schwerpunkt in der stationären Arbeit der Orthopäden, die im Marienkrankenhaus tätig sind, aber genau auf dieser konservativen, also nicht-operativen Behandlung liegt, geht dem Haus finanziell allmählich die Puste aus“, findet Michael Osypka deutliche Worte. Deshalb habe sich die Marienhaus Unternehmensgruppe, zu der das Flörsheimer Krankenhaus gehört, schweren Herzens zu diesem Schritt entschieden.

Das Marienkrankenhaus gehört mit seinen 95 Betten zu den kleinen Krankenhäusern im Lande und ist eines der wenigen reinen Belegkrankenhäuser. 25 Ärzte nutzen es, um hier ihre Patienten stationär zu behandeln. Den 109 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die im Marienkrankenhaus arbeiten und nach den Worten von Osypka in all den Jahren „exzellente Arbeit geleistet haben und sich sehr mit dem Haus identifizieren“, will der Träger bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz behilflich sein. 

Mehr noch: Michael Osypka versprach, dass man alles tun werde, um für jeden eine individuelle Lösung zu finden und so auch soziale Härten zu vermeiden. Auch den Belegärzten versprach Osypka, dass man ihnen auf Wunsch helfen werde, sich neu zu orientieren.

Die Belegärzte und Therapeuten, die ihre Praxis im Krankenhaus selbst haben, können dort bleiben. Ihre Mietverträge werden nicht gekündigt. Ansonsten, so Osypka weiter, sei die Frage, wie das Gebäude in Zukunft genutzt werden könnte, noch völlig offen.

Das Marienkrankenhaus in Flörsheim wurde 1904 eröffnet. Waren es zunächst die Dernbacher Schwestern, die das Haus leiteten, so übernahmen 1955 die Missions-Dominikanerinnen das Krankenhaus. Als Ende der 1990er Jahre die Existenz des Hauses gefährdet war, übernahm die Marienhaus GmbH Waldbreitbach im Juli 2002 zunächst die Betriebsführung. Im September 2004 schließlich wurde das Marienkrankenhaus vollständig in die Marienhaus Unternehmensgruppe integriert.

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