Nahezu nach Plan gelaufen In der Kirche St. Josef steht die Renovierung vor dem Abschluss

Der Kirchenraum von St. Josef, wie er in den vergangenen Wochen zu sehen war. Bis knapp unter die 13 Meter hohe Decke reichten die Gerüste. In dieser Woche wurden sie abgebaut, die Wände sind frisch gestrichen.

In der Kirche St. Josef steht die Renovierung vor dem Abschluss

Ein Langzeitprojekt der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef geht seinem glücklichen Ende entgegen. In dieser Woche haben die Gerüstbauer nach zwei Monaten Sanierungs- und Malerarbeiten an den Innenwänden des Kirchenraums ihre Stangen und Böden abgebaut und den Blick auf die wieder heller strahlenden Wände freigeben. Seit zwei Jahren ist die Gemeinde mit dem in vier Phasen aufgeteilten Projekt zugange, nun steht der Abschluss bevor.

Es ist das gar nicht mal so häufig zu findende Beispiel einer weitgehend nach Plan verlaufenen Sanierung. Ein paar Arbeiten stehen neben dem Gerüstabbau schon noch aus, erläutert der ehemalige Pastoralreferent Hans-Jürgen Wagner. So war die Orgel während der Arbeiten eingehaust und dadurch außer Betrieb, „sie wird jetzt erst einmal neu gestimmt“, erläutert Wagner.

Allerdings folgt in den nächsten Wochen noch eine etwas aufwändigere Aktion, denn die neuen, von der Decke herabhängenden Lampenschirme fehlen derzeit noch, hier baumeln bisher nur die blanken Fassungen herab. Die Lampen haben eine etwas längere Lieferzeit als es dem nahtlosen Abschluss der Arbeiten guttat. Weil der Kirchenraum in St. Josef stolze 13 Meter Höhe aufweist und die Lampen selbst auf immerhin 3,50 Metern über dem Boden ihr Werk vollbringen sollen, geht dabei ohne Hubsteiger nichts.

Die beim Blick Richtung Altar rechte Sitzbankreihe musste den Arbeiten weichen und ist im Gemeindezentrum St. Gallus ausgelagert. Die Bänke werden demnächst natürlich wieder an ihren alten Platz zurückgestellt. Und dann gibt es logsicherweise noch einigen Bedarf an Reinigungsarbeiten im Gebäude. Es blieben also auch nach dem Abbau des Gerüsts noch einige Aufgaben zu erfüllen. „Ende August dürfte alles fertig sein“, erwartet Wagner jedoch – das wäre dann gerade rechtzeitig zum Verlobten Tag.

In der gesamten Zeit war die Kirche stets offen geblieben. Dass nicht dieselbe Anzahl Gläubiger wie sonst Platz nehmen konnte, war angesichts der coronabedingt sowieso derzeit auf 60 Teilnehmer begrenzten Kapazität für die Veranstaltungen in der Kirche nicht sehr relevant. In Flörsheim gleicht eine erhöhte Anzahl Gottesdienste die Begrenzung aus. Ob diese Beschränkung im Laufe des Augusts aufgehoben wird, kann derzeit noch niemand sagen. Sollte es so kommen, hofft Wagner auf die Rückkehr in den Normalbetrieb ab September.

Es war das erste größere Sanierungsprojekt in der Kirche seit rund 40 Jahren. Vor zwei Jahren begannen die Arbeiten in der denkmalgeschützten Kirche an den Fenstern, die wie gehabt von der Paderborner Glasmalerei-Fachfirma Peters durchgeführt wurden. Auch, wenn letztlich ein Spezialist, das Villmarer Architektenbüro Markus Bardenheier, die vier Phasen als Bauleitung überwachte, waren die Aktiven der Kirchengemeinde immer wieder gefordert, „es gab einigen Arbeitsaufwand, es waren immer Leute da, die geputzt und gesaugt haben“, berichtet Wagner.

Und wie finanziert eine Kirchengemeinde solch ein aufwändiges Projekt? Immerhin auf 275.000 Euro werden sich die Rechnungen alleine für diesen vierten und letzten Abschnitt belaufen. Während die rund 1,4 Millionen Euro für die Abschnitte eins bis drei (Fenster und Dach) wegen des Denkmalschutzstatus der Kirche zu 90 Prozent vom Bistum Limburg und der staatlichen Denkmalpflege übernommen wurden, muss die Kirchengemeinde in diesem Fall den kompletten Betrag alleine stemmen „weil diese Arbeiten nicht dem Erhalt dienen, sondern eher Schönheitsdinge sind“, erläutert Alois Platt.

Er ist Mitglied des „Ortsteams St. Josef“, das sich als Teil des für die Finanzen der Kirchengemeinde St. Gallus zuständigen Verwaltungsrats um die Belange seiner Kirche kümmert. Diese Struktur stellt sicher, dass, obwohl die vier Flörsheimer Katholischen Kirchen in der Gemeinde St. Gallus zusammengefasst wurden, die finanzielle Übersicht vor Ort durch eine separate Finanzführung vorhanden bleibt. Die Gläubigen der Kirchen in der Innenstadt, Wicker und Weilbach haben mit der Finanzierung des Sanierungsprojekts somit nichts zu tun – und mussten daher auch nicht fürchten, durch das Vorhaben in St. Josef selbst kürzertreten zu müssen.

1979 war die Kirche letztmals grundlegend saniert worden. Da kam der Bedarf in diesen Jahren nicht überraschend. „Wir haben frühzeitig gewusst, was auf uns zukommt“, sagt Platt. Und so war St. Josef für eine finanzielle Anstrengung wie diese recht gut gerüstet. Als vor zwölf Jahren das Bistum beschloss, der Kirche keine Zuschüsse mehr für die Nebenkosten wie Heizung, Strom oder Reinigung zu zahlen, bildete sich ein Förderkreis St. Josef, dessen Mitglieder seither immer wieder einmal durch Spenden Rücklagen aufzubauen helfen. Auch der Verkauf des ehemaligen Pfarrheims und der Küsterwohnung half, eine solide Finanzierungsbasis aufzubauen.

„Wir mussten für das Projekt keine Schulden aufnehmen“, kann Platt daher verkünden. Sicherheit, dass der abgeschätzte Rahmen realistisch ist, brachte das Vorgehen bei der Fenstersanierung. „Es hat keiner gewusst, was so etwas kostet. Also haben wir erst einmal nur ein Fenster machen lassen und dann hochgerechnet, was es insgesamt kosten wird.“ Aber auch der guten Arbeit des Architektenbüros sei es zu verdanken, dass Plan und Realität sich im Laufe der Jahre nicht nennenswert voneinander entfernten.

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