Dort besteht am Fastnachtssonntag schon ab 14 Uhr die Möglichkeit, bei fetziger Musik zu tanzen und sich mit Getränken, Curry-Wurst oder Bratwurstbrötchen zu stärken, aber so richtig voll wird es erst, wenn der Fastnachtsumzug schließlich seinen Endpunkt am Mainufer erreicht hat.
In diesem Jahr strömten ganze Gruppen von „Schotten“, „Köchen“, „Radarfallen“, „Hofnarren“, „Rockern“ und „Bauarbeitern“ von dort aus vor die „DJ-Bühne“ mit den großen Lautsprechern und der „Lichtorgel“, durchmischten sich mit „Rosa Hasen“, „schwarzen Schafen“, „Kühen“, „Hexen“, „Schlümpfen“ und vielen weiteren fantasievollen Kostümträgern, um friedlich miteinander den gelungenen und fröhlichen Tag zu feiern.
Bei Hits wie „Schatzi schenk mir ein Foto“ bebte die altehrwürdige Gallus-Kirche im Takt mit den mächtigen Lautsprechern, und trotz dichtem Gedränge wurde fleißig dazu getanzt. Obwohl zahlreiche leere Spirituosen-Flaschen in jeder Größe und auch deren viele Scherben auf dem Boden von offenbar ziemlich gesteigertem Alkoholkonsum zeugten, blieben alle Narren weitgehend friedlich. Zu verdanken war das sicher auch der Präsenz der Polizei, die nach Ende des Zuges in einer Gruppe von etwa acht Mann direkt vor der Kirche zu sehen war sowie auch dem verstärkten Einsatz von Sicherheitskräften durch den Flörsheimer Narren Club. Allerdings hatte man den Eindruck, dass potenzielle Randalierer in der großen Masse friedlich und ausgelassen feiernder Fassenachter auch einen großen Gegenpol sehen mussten, der sie von Stänkereien abhielt – von den fröhlichen Narren war einfach keiner auf „Krawall“ eingestellt. So wurde während des Abends von der Polizei zwar der eine oder andere Platzverweis ausgesprochen und es wurden auch wenige Festnahmen wegen zu starkem Alkoholkonsums aggressiv gewordener Männer durchgeführt (einer davon durfte in der Flörsheimer Ausnüchterungszelle seinen Rausch ausschlafen), aber sonst verlief die After-Zug-Party – genau wie der Umzug zuvor – in diesem Jahr absolut friedlich.
Auch wenn man an der einen oder anderen Hauswand Kostümierte knien sah, die sich krümmend und windend „Bröckelchen lachen“ mussten, hatte das Flörsheimer Rote Kreuz doch weniger zu tun als in den Jahren zuvor: es wurden am Fastnachtssonntag in diesem Jahr lediglich 47 Einsätze verzeichnet, wobei nicht bei jedem Einsatz dann auch Hilfe geleistet werden musste. Lediglich 15 Personen mussten wegen ihres übermäßigen Alkohol-„Genusses“ oder wegen Drogenmissbrauchs tatsächlich in der DRK-Wache im Höllweg behandelt werden, neun Personen wurden ins Krankenhaus gefahren. Eine Frau erlitt während des Fastnachtsumzuges einen Herzinfarkt, sonst waren überwiegend „nur“ Stürze zu beklagen.
So wurden sowohl vom Leiter der Polizeistation Flörsheim-Hochheim Siegfried Ambros als auch vom DRK-Bereitschaftsleiter Franz-Josef Eckert dem vom FNC organisierten Fastnachtsumzug und der After-Zug-Party gute Noten ausgesprochen, beide lobten den guten Verlauf des Zuges und die relativ entspannte Situation auf der Party.
Dass es am ausklingenden Fastnachtssonntag noch zu einem tragischen Unfall an den Bahngleisen kam, bei dem eine junge Wiesbadenerin von einem durchfahrenden Regionalzug erfasst wurde, während sie mit ihrer Freundin die Gleise überquerte, kann sicher nicht der umsichtigen Arbeit der Zugplaner und der Sicherheitskräfte an diesem Tag angelastet werden. Auch ob es mit einem längeren Einsatz der in den Stunden zuvor den Bahnhof sichernden Beamten hätte verhindert werden können, ist fraglich, wird aber sicher bei der Einsatzplanung im nächsten Jahr diskutiert werden.
Trotz dieses Unglücks werden viele Besucher des Flörsheimer Fastnachtsumzuges 2013 den Fastnachtssonntag ganz sicher in „strahlender“, bunter und schöner Erinnerung behalten.
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