Von den Quellen bis zur Mündung Ein Portrait über den Wickerbach ist seit dem Wochenende im Flörsheimer Heimatmuseum zu sehen

Bürgermeister Dr. Bernd Blisch, Vorsitzender des Heimatvereins, bei der Eröffnung der Ausstellung über den Wickerbach und seinen Verlauf. Diese wird nun ein halbes Jahr lang im Flörsheimer Heimatmuseum zu sehen sein.

Ein Portrait über den Wickerbach ist seit dem Wochenende im Flörsheimer Heimatmuseum zu sehen

Wer sich mit seiner Heimat verbunden fühlt und sich für den Wickerbach interessiert, der konnte bei der Ausstellungseröffnung am vergangenen Sonntag, 6. Oktober, viele besondere Eindrücke sammeln. Dem Heimatverein war es gelungen, Ernst Kluge für die Vorbereitung und Präsentation seiner Fotos zu gewinnen. Der ehemalige Abteilungsleiter im Umweltamt in Wiesbaden war unter anderem für den Gewässerschutz zuständig und beschäftigt sich auch in seinem Ruhestand ausgiebig mit dem Wickerbach.

In den Räumlichkeiten des Flörsheimer Heimatmuseums, das sein Domizil im Frankfurter Hof, Hauptstraße 43, hat, zeigte die Ausstellung 42 großformatige Fotoarbeiten aus dem großen Bereich des Wickerbachs. „Alles zusammengenommen ergeben sich etwa 80 Kilometer Bachlauf“, erklärte Kluge. In einer Diashow im Foyer waren weitere 630 Aufnahmen des Wickerbachs von Naurod bis zur Mündung in Flörsheim zu sehen. Derzeit sind auf der Website www.weltschaukasten.de ca. 4.700 Fotos eingestellt. Dies sei nur ein ausgewählter Teil von etwa 20.000 Fotos in seinem Archiv, betonte Kluge nachdrücklich. Und er ist immer wieder mit seiner Kamera unterwegs.

Der Wickerbach hat schon in frühester Geschichte Siedler angezogen. Er gab nicht nur dem Stadtteil Wicker seinen Namen, auch für Flörsheim und seine Mühlen war er von größter Bedeutung. Kluge hat schon mehrere Veröffentlichungen zu dem für Flörsheim so wichtigen Bach, wie das Fachbuch „Der Wickerbach und seine Zuflüsse – Portrait eines Gewässersystems“ und das Fotobuch zur Ausstellung „Der Wickerbach – Von der Quelle bis zur Mündung“, herausgebracht. Ein weiteres Fotobuch über die Zuflüsse des Wickerbachs soll folgen.

Eine Karte im Format 120 x 60 cm zeigt das Wickerbachsystem im Maßstab 1:14.000 mit speziellen Eintragungen: alle Quellen, frühere und noch existierende Mühlenstandorte, Einleitorte von Abwasser aus den Kanalsystemen und die großen Trinkwasser- und Brauchwassergewinnungsanlagen im Einzugsbereich, die den Wickerbach maßgeblich beeinflussen. Neben den Büchern kann auch die Karte erworben werden.

Für den Wickerbach interessierte sich Kluge schon seit Beginn seiner Tätigkeit im Umweltamt ganz besonders. Musste man 1987, bei seinem Einstieg, mit einem äußerst knappen Budget auskommen, so sind seit einer finanziellen Umstrukturierung im Jahre 2004 Fehler im Gewässersystem nicht nur anzuschauen, sondern auch zu lösen.

Bürgermeister Dr. Bernd Blisch bedankte sich für die gelungene Organisation der Ausstellung und überreichte Hochheimer Wein. „Der Wickerbach hat schon immer Siedler angezogen. Wer vom Main abgebogen ist, hat sich an den Bachläufen orientiert. Das hat sich unter anderem auch bei der Erweiterung des Bauhofes gezeigt. Archäologen sind bei den Grabungen dort fündig geworden“, so Blisch.

Das Thema „trockener Bach“ stand in diesem Jahr ganz besonders im Fokus. „Die Trinkwassergewinnung greift viel mehr in das System ein als die restlichen Wasserentnahmen, aber man bemerkt es nicht“, bedauert Kluge. In naher Zukunft sind Renaturierungsmaßnahmen an zwei oder drei Stellen des Wickerbachs von Seiten der Stadt Flörsheim in Angriff zu nehmen, darin sind sich Blisch und Kluge einig.

Urkunde für langjährigen Kassierer

Dr. Bernd Blisch nutzte in seiner Funktion als Vorsitzender des Heimatvereins die Gelegenheit, Günter Lemb die Ehrenurkunde für seine 22-jährige Tätigkeit als Kassierer zu überreichen. In der Mitgliederversammlung war Lemb bereits zum Ehrenmitglied ernannt worden. Sichtlich gerührt und mit den Worten „Ich hab‘ die Sache immer gerne gemacht, ich bin schließlich ein Finanzmensch“ nahm er die Ehrung entgegen. Im Anschluss an die Ausstellungseröffnung lud Dr. Bernd Blisch im Namen des Heimatvereins zu einem kleinen Umtrunk ein: „Im Foyer gibt es Wein und Wasser – das nicht aus dem Wickerbach stammt“.

Am Freitag, 11. Oktober, wird Ernst Kluge einen ergänzenden Vortrag zu der Ausstellung über den Wickerbach halten und über seine Bücher sprechen. Diese Veranstaltung beginnt um 20 Uhr und findet ebenfalls im Heimatmuseum statt. Am 27. Oktober ist ab 10 Uhr eine gemeinsame Exkursion geplant, Treffpunkt ist die Flörsheimer Wiesenmühle. Die Fotoausstellung über den Wickerbach wird ein halbes Jahr lang für Interessenten zu sehen sein. Das Heimatmuseum ist jeweils am ersten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Individuelle Führungstermine können vereinbart werden.

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