„MacHeath“ spielt in einer Art „Parallelwelt“, in der es durchaus Gesetze und Moral gibt – beides unterscheidet sich nur ganz grundlegend von Gesetz und Moral der „Normalbürger“. Herrscher in dieser Welt ist der Hehler und Kopfgeldjäger Peachum, er entscheidet nach seinen Überlegungen – und manchmal auch nur nach seinen Launen – welcher Mann an den Galgen kommt und welcher leben darf. Am Tod „seiner“ Frauen ist ihm nicht gelegen: „Die Jäger sagen, die Hennen lässt man fliegen, sie legen die Eier. Am Tod einer Frau verdient man nichts, es sei denn, es ist die eigene“, ist seine Devise, die vom Publikum mit Beifall und Gelächter quittiert wurde. So sind auch seine 16-jährige Tochter Polly und seine Frau für Peachum in erster Linie ein „Anlage-Objekt“, für sie ist es völlig in Ordnung, dass sie mit völlig fremden Männern schläft und sich dafür bezahlen lässt. Dass sie aber mit dem Helden mit dem goldenen Schal, Captain MacHeath, auch gratis ins Bett gegangen ist und ihn sogar geheiratet hat, das steht ihren ganz eigenen Ansichten von Moral allerdings sehr entgegen. Dialoge wie „Und wovon wolltet ihr leben?“ – „Von den Fähigkeiten meines Mannes, wie jede Frau!“ – „Du dummes Ding – von den Fähigkeiten eines Mannes wirst du nur schwanger, sonst nichts!“ zwischen Mutter und Tochter amüsierten die Zuschauer sehr. Für die Eltern gibt es nur eine praktikable Lösung ihres Problems: Ihre Tochter muss Witwe werden, MacHeath muss an den Galgen. Sie setzen kurzerhand ein Kopfgeld auf seine Verhaftung aus. Die naive Polly nimmt ihrem Captain jedoch noch einen Liebesschwur ab: „Ich weiß, Du wirst mir immer treu sein!“ –„Natürlich, warum gerade dir nicht?“ und verrät ihm den Plan ihrer Eltern. Trotzdem tappt der Held in die Falle, eine Prostituierte in Geldnot verrät ihn an die Justiz in Gestalt des Gefängnisdirektors Lockit. Hinter Gittern geht es ihm gut – solange er Geld hat. Nur eines bereitet Mac?Heath Sorgen: Die Tochter von Lockit ist vom ihm schwanger und will ihn auch unbedingt heiraten. „Ich dachte, die Hölle beginnt erst nach dem Galgen!“, kommt es dem Helden in den Sinn, als er versuchen muss, zu verhindern, dass sich die beiden Frauen begegnen.
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