Saisonstart auf dem Narrendampfer

Gut besuchte Auftaktveranstaltung des Flörsheimer Carneval Vereins in der Stadthalle

Das Damenballett „Cassiopeia“ bei ihrer Tanzeinlage im Matrosenlook.
(Fotos: R. Dörhöfer)

FLÖRSHEIM (drh) – Mit einem bunten Potpourri aus Klamauk, Komik und närrischer Kritik an Politik und Gesellschaft eröffnete der Flörsheimer Carneval Verein (FCV) am Samstag, 11.11., die närrische Saison in der Stadthalle. Die Carnevalisten schnupperten erste Kreuzfahrtluft, wird der FCV seine Zuschauer bei den bevorstehenden Sitzungen doch auf eine „Kreuzfahrt ins Glück“ mitnehmen.

Mehr als 300 Fastnachtsfreunde kamen, um sich auf die bevorstehende fünfte Jahreszeit einzustimmen und einen Vorgeschmack auf das neue Sitzungsprogramm zu erleben. So stimmte die FCV-Showband um Jens Meireis auch beliebte Fastnachtsklänge an, bevor Vorsitzender Hans-Joachim Greb den Protokoller Gregor Stark für seine 40-jährige Vereinstreue ehrte. Stark steht seit 1998 als Protokoller in der FCV-Bütt, war zuvor aber auch schon im technischen Dienst und im Komitee tätig. Im Vorstand engagiert sich Stark seit dem Jahr 2002 und als IT-Spezialist kümmert er sich um die Vereins-Homepage und die digitale Welt des FCV.

Christian Fehrenbach-Weber führte im Dress des Kreuzfahrt-Stewarts durch das FCV-Programm und gab die Bütt zunächst für den Protokoller frei. Stark nahm sich dem Gebaren des amerikanischen Präsidenten mit gewohnt spitzer Zunge an: „Du Donald Trump, Du hast doch ne Meise, ich sag‘s Dir noch einmal: Atomkrieg ist sch...“. Auch die Machenschaften der Diesel-Lobby, der IS-Kämpfer oder der G-20-Gegner wurden aus der Bütt heraus verurteilt. Dem türkischen Präsidenten hielt er ebenso den närrischen Spiegel vor und machte deutlich, wer denn derzeit tatsächlich nationalsozialistisches Verhalten an den Tag lege. Zur AfD kommentierte Stark: „Haben die denn gar nichts aus unserer Geschichte gelernt?“ und dem türkischen Pächterteam der Stadthalle sprach Stark ein herzliches Willkommen zu. Für die klaren Worte wurde Stark mit stehendem Applaus belohnt.

Von Jamaika bis Rimini
 Als TV-Korrespondentin Jamaika Hanf stieg Dr. Patricia Lowin in die Bütt. Im Hinblick auf die Jamaika-Koalition empfahl sie Thermomix-Joints aus Grüner Soße. Über den Sinn des Lebens philosophierte Hans-Joachim Greb in einem Prosa-Vortrag. Greb machte sich Gedanken über manch Zeitverschwendung, würde ein Mensch doch 23 Jahre schlafen, sechs Jahre auf der Toilette sitzen und 1,45 Jahre telefonieren, während ihm in 70 Jahren Lebenszeit nur 6,5 Tage für Orgasmen blieben. Sein besonderer Blick auf die Lebenszeit wurde mit stürmischem Applaus belohnt, und auch sein närrisches „Hobbes“-Resümee auf die Romreise mit Mainzer Rednergrößen und der Papstaudienz wurde mit viel Applaus bedacht.

Auf eine Sketch-Reise nach Rimini nahm die Gruppe „GON“ das Publikum mit. Jutta Schlosser schlüpfte in die Rolle der „Olga“, bevor Bernhard Knab in seiner Figur des Narren Kritik am Rechtsruck der Gesellschaft übte und auch Worte zu den Kritikern von Pfarrer Sascha Jung und seinen Bühnenauftritten fand. „Solch Gebaren tut jedem weh“, sagte Knab, der die Entscheidung Jungs zum Rückzug verstehen könne, wenngleich er sich ein Weitermachen gewünscht hätte. Die Verszeilen wurden mit kräftigem Zwischenapplaus belohnt. Keine drei Minuten später stand Pfarrer Sascha Jung dann doch auf der närrischen Bühne des FCV. Zwar trug Jung nicht den Frack seines Einzelvortrages, doch zeigte er sein Bühnentalent im Duo mit Christian Greb, die sich als Gagschreiber des „Fachverbandes Carnevalistischer Vereine“ (FCV) ausgaben.

Das Damenballett „Cassiopeia“ überraschte mit einer „Männerballett“-Darbietung im Matrosenlook, bevor Kreuzfahrtdirektor Andreas Bersch die Leinen zum Lachen losmachte und den Gästen an Bord einen „Wickerer Grand Malheur oder einen Weilbacher Grand Cuvée de Migräne“ einschenkte. Von Wicker begeisterte der „singende Lulu“ André Ludwig auf der FCV-Bühne. Ein buntes Finale mit allen Beteiligten rundete den Saisoneröffnungsabend ab. 

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