Antenbrink argumentierte auch, dass die Jazz-Musiker einen anderen Rahmen verdient hätten, denn ihr hochklassiges Spiel komme auf der Sommerfestbühne gar nicht zur Geltung. Der Musikverein erreiche die Menschen auf dem Sommerfest viel besser. Erster Stadtrat Sven Heß hingegen wertete die durch ihn veranlasste Programmänderung als „phänomenalen Erfolg“. „Die Menschen sind begeistert. Zahlreiche auswärtige Gäste haben sich zum Sommerfest aufgemacht. Der Platz ist voll“, schwärmte Heß. Seiner Meinung nach müssten im Kulturprogramm immer wieder Änderungen ausprobiert werden.
Während die beim Sommerfest vorgenommenen Änderungen von vielen als weniger gelungen eingestuft wurden, wurde die Überraschung des ersten „Flörsheimer Flashmobs“ durch 25 Musiker aus Flörsheim und Umgebung und gut einem Dutzend Tänzern der FNC-Teenies und des FCV-Balletts Cassiopeia von den Besucher mit viel Applaus und Zustimmung gewürdigt. Gut drei Minuten lang nahmen die Beteiligten die Festbühne ein und spielten den Klassiker „Hawaii-Five-0“. „Ein tolles Erlebnis. Nun haben wir unser Ziel, den ersten Flörsheimer Flashmob zu haben, erfüllt“, freuten sich die Musiker stolz. Das Projekt sei keinesfalls als Protestaktion zur Programmumstellung zu verstehen, denn auch wenn Musiker des Musikvereins mitspielten, so sei es eine rein private Initiative gewesen.
Klassisch oder kreativ
Das Sommerfest hatte am Freitagabend mit dem traditionellen Fassbieranstich seinen Lauf genommen. Der Festplatz war locker gefüllt und die Besucher griffen nach dem Freibierausschank auch gern zu kühlen Cocktails, Weinschorlen und vielen Leckereien. Neben dem klassischen Grillgut, polnischen Maultaschen, Burgern und Braten gab es erstmalig auch ausgefallene hessische Handkäs-Kreationen auf dem Festgelände. Das nächtliche Gewitter tat dem Sommerfest kaum einen Abbruch, denn der Platz von St. Gallus wurde nur von einem kurzen Regenguss heimgesucht und wurde von größeren Unwetterkapriolen, wie sie nur wenige Kilometer weiter zu beobachten waren, verschont.
Am Samstagnachmittag war die Festbühne ganz in Kinderhand, zeigten doch zahlreiche Tagesstätten und Vereine ihr Können. Kinder der Kita „Villa Kunterbunt“ sangen beispielsweise ein Lied und präsentierten viele leuchtend rot gebastelte Marienkäfer. Die große Truppe der FNC-Teenies begeisterte durch einen flotten Tanz mit zahlreichen Hebefiguren und Kinder des Mainturm-Kindergartens zeigten einen bunten Farbentanz. Der engagierte Profi-Animateur „Herbert“ unterhielt die Kinder zudem am Samstag- und Sonntagnachmittag mit kleinen Sing- und Zaubereinlagen.
Am Sonntagabend war mit dem Sänger Jürgen Ottermann – wenn man den Flashmob nicht mitzählt – erstmals ein Flörsheimer Musiker auf der Festbühne vertreten; dennoch schlossen zahlreiche Stände aufgrund des fehlenden Umsatzes schon früh. „Fürs kommende Jahr hat sich die Weilbacher Band ,Strike' schon beworben. Vielleicht können wir so wieder mehr Flörsheimer im Programm berücksichtigen“, meinte Heß, der dennoch an seinem Grundprinzip für stetige Veränderungen im Kulturprogramm festhalten möchte. So warb er auch persönlich auf der Sommerfestbühne für das neue Angebot des Shuttle-Transfers der Flörsheim-Kelsterbacher Oldtimerfreunde vom Festgelände zum verkaufsoffenen Sonntag in den Kolonnaden. Kritische Flörsheimer kommentierten diese Änderung mit: „Früh shoppen hat mit Frühschoppen nichts gemein. So was ist unnötig und zieht dem gemütlichen Sommerfest höchstens die Besucher ab.“
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