Stimmungs-Potpourri der Spitzenklasse

 

FLÖRSHEIM (drh) – „Staub und Dreck müssen weg!“ So lautete das Fazit der Komponisten Bach und Mozart (respektive der beiden Organisten Andreas Großmann und Manuel Braun), die während der Benefizsitzung am Sonntag im Galluszentrum die Pfeifen der 303 Jahre alten Orgel inspizierten.
Die Flörsheimer Kantorei läutete die dritte Benefizsitzung ein und erklärte zunächst auch allen 350 Saalgästen den Zweck der guten Sache: Die wertvolle Dahmorgel braucht dringend eine Restaurierung und Reinigung. Luzia Platt führte durchs Programm, wobei sie mit viel Charme und Witz lokales Fastnachtsgeschehen und auswärtige Spitzenkarnevalisten zu einem runden Programm zusammenfügte, ohne den berühmten „roten Faden“ zu verlieren.
Der Pfarrer der Bundespolizei Christian Preis berichtete in schwarzer Soutane vom Leben eines Geistlichen, klagte über Sitzungsmarathons und lobte hingegen die Geburtstagsbesuche eines Pfarrers. Auch das Einstellen eines Filmes über den Verlobten Tag im Internet sprach Preis an, doch Kritik übte er nur am Kritiker selbst, hätte dieser doch auch das direkte Gespräch mit dem jungen Pfarrer selbst suchen können, anstelle das Problem in die Öffentlichkeit zu tragen.
Die 13-jährige Flörsheimerin Melissa Erbes tanzte im nächsten Programmpunkt ein akrobatisches Solo und zeigte, welch hohes Niveau als Solotänzerin in der ersten Bundesligaklasse verlangt wird.
 Auch Pfarrer Frank-Peter Beuler schlüpft zur Fastnacht gern in andere Rollen und zeigte im Zwiegespräch mit Engelbert Hammer Ausschnitte aus dem Dasein einer Krankenschwester. Sie stellten die ehemalige Flörsheimer Hebamme ebenso wieder in Dienst, wie auch einige Flörsheimer Ärzte im Programm nicht unerwähnt blieben.
Diesem amüsanten Ausflug in den medizinischen Sektor folgte die junge Sängerin Julia Mathes, die vor vielen Jahren ihre karnevalistische Karriere in Flörsheim begann und schnell auch die Mainzer Bühnen mit ihren Gesangsdarbietungen eroberte. Am Sonntag kehrte sie gern einmal auf die Bretter ihrer Anfangsjahre zurück und sang dabei auch ihren größten Hit, nämlich das in Flörsheim besonders geliebte Lied „Im Schatten des Doms“.
Kaum war das Lied verklungen, stand auch schon der nächste „Würdenträger“ in den Startlöchern. Der Mainzer Redner Andreas Schmitt zündete als Messdiener des Kardinals ein Feuerwerk der Rednerkunst. Mit seiner Wortgewandheit empfahl er den Mainzer Kardinal zum Oberbürgermeister, klonte Diakone und setzte kultivierte Mainzer in Bezug zum Berliner Leben im Rudel. Schmitt setzte jedes Gramm seiner Körperfülle zur Darbietung seines Vortrages ein und erntete dafür tosenden Beifall.
Ein Höhepunkt jagte den nächsten: „Los Romanas“ aus Mainz-Ebersheim kamen in beeindruckenden Pfauenkostümen daher, bauten Menschenpyramiden bis unter die Saaldecke und zeigten tänzerisches Können der Spitzenklasse, während das Flörsheimer Dreigestirn, namentlich Manfred Weber, Thomas Schmidt und Engelbert Hammer, die erste Sitzungshalbzeit mit einem Potpourri ihrer beliebtesten Lieder abrundete.
Nach der Pause heizte die Showband der Jokusgarde, die bislang auf keiner Benefizsitzung fehlte, dem Publikum mächtig ein. Kondition sollte fortan bei vielen weiteren Programmpunkten in der zweiten Halbzeit gefordert werden und so blieb zum entspannten Zurücklehnen keine Zeit mehr. Mal waren es die Lachmuskeln, die durch Kerbeborsch Christian Schäfer oder Gabi Elseners Apollonia strapaziert wurden, mal hielten peppige Schlager und Fastnachtshits die Menschen nicht mehr auf den Stühlen. Gabi Elsener traf mit ihrem Vortrag über „Früher und Heute“ den Nerv des Publikums und erntete dafür minutenlangen Applaus. Auch die Gardetänzerinnen der Mainzer Füsiliergarde wurden nicht ohne Zugabe von der Bühne entlassen.
Besonders gut kam der Auftritt von Fernseh- und Radiomoderator Stefan Persch an. Persch kam extra aus dem Nahetal nach Flörsheim, um die gute Sache für die Kirche mit einem Stimmungslieder-Potpourri Erster Klasse zu unterstützen. Er verwandelte den Sitzungssaal zur Partyzone, Jung und Alt feierten ausgelassen mit.
Eine Verschnaufpause gab es dann bis zum Sitzungsende nicht mehr, forderte doch auch die Schlussgruppe „No Name“ aus Bischofsheim zum Mitsingen, Mitklatschen und Mittanzen auf. „Es ist schön, dass Menschen mit ihrem Können und ihrer Lebensfreude sich für eine gute Sache einsetzen und nicht nur nach Profit gieren“, zogen die Saalgäste beeindruckt Bilanz. Viele wollten kaum glauben, dass alle Mitwirkenden auf eine Gage verzichtet hatten und nur wegen des fröhlichen Publikums nach Flörsheim kamen. „In Mainz spricht sich die gute Flörsheimer Stimmung herum und so kommen viele Künstler eben besonders gern zur Benefizsitzung“, erklärte Sitzungsorganisator und Küster Wilhelm Bachmann.
Am kommenden Freitag gibt es dann eine zweite Möglichkeit, Flörsheimer Lebensfreude zu erleben. Dann nämlich lädt Pfarrer Frank-Peter Beuler zum Fastnachtsgottesdienst um 19 Uhr in die Galluskirche.

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