Was hat sie denn nun gebracht, die Sperrung der Weilbacher Keltenstraße? Trotz Zweifel und Skepsis mancherseits an der Sinnhaftigkeit der Aktion war es im vergangenen Jahr letztlich Konsens, es für eine Testphase mit der geforderten Sperrung der Zufahrt zu der verkehrsberuhigten Straße von der L3265 (Frankfurter Straße) zu versuchen. Ausgangspunkt der Diskussion waren Beschwerden aus dem Anwohnerkreis, dass zu viele PKW-Fahrer, die aus östlicher Richtung (Hattersheim oder A3) kamen, ihre Straße als Umfahrung der zu gewissen Tageszeiten stark frequentierten Ampelkreuzung Frankfurter und Raunheimer/Hofheimer Straße missbrauchten. Sie dürften dies in der großen Mehrzahl mit dem Ziel getan haben, über eine der Querstraßen zur Raunheimer Straße zu gelangen, um so in Richtung Eddersheim weiterzufahren.
Der Umgehungsverkehr über die Keltenstraße in die andere Richtung, also um die große Kreuzung Raunheimer/Straße/Frankfurter Straße zu umfahren und so am Ostrand Weilbachs auf die L3265 aufzufahren, war schon lange durch eine Einbahnstraßenregelung im nördlichsten Abschnitt der Straße unterbunden. In der Verkehrskommission wurde nun die Bilanz der probeweisen Sperrung gezogen. Nadine Spiegel, Fachbereichsleiterin Verkehr im Ordnungsamt, berichtete, dass kurz vor der Sperrung, zwischen dem 20. Mai und 5. Juni, 3.164 Fahrzeugbewegungen in der Keltenstraße gemessen wurden. Dem gegenüber steht eine zweite Messung zwischen dem 9. und 21. Februar – die somit vier Tage kürzer ausfiel – und auf insgesamt 1.435 Fahrzeugbewegungen kam.
Selbst wenn man die Erhebungszeiträume rechnerisch angleicht (das entspräche 1.913 Bewegungen im Februar) und irritiert sein darf, dass sich das Amt für die Erhebung eine besondere Jahreszeit (Fastnachtswochenende) aussucht, ist der Unterschied im Aufkommen signifikant. Aus Sicht des Ordnungsamtes habe sich die Sperrung der Keltenstraße von der Frankfurter Straße kommend bewährt, lautet Spiegels Fazit entsprechend. Der Durchfahrtsverkehr sei durch die Sperrung unterbunden worden.
Das vor der Sperrung an der Zufahrt Frankfurter Straße angebrachte Schild „Verbot für Kraftfahrzeuge“ (Anlieger frei) hatte den Mai-Zählungen nach nicht den erwünschten Effekt. Die Verwaltung empfiehlt auch deshalb, die Sperrung dauerhaft aufrechtzuerhalten. Die Kommission fällte ein entsprechendes empfehlendes Votum. Ob das Umfahrungsverhalten der Autofahrer, die nun nicht mehr die Keltenstraße nutzen, tatsächlich aufgehört hat oder sie sich nur andere Wege gesucht haben – da käme vor allem das Abbiegen in die Müllerstraße und die Frankenstraße zur Raunheimer Straße in Frage – hat die Studie nicht mit erfasst. Werner Duchmann (FDP) sieht in der Sperrung der Keltenstraße eine ungerechtfertigte Verschiebung der Lasten auf andere Straßen. Marcus Reif (CDU) hielt entgegen, dass sich die andere Stellung der Keltenstraße aus ihrer Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich ergebe.
Die Freien Bürger bedankten sich in einer Pressemitteilung bei der Verwaltung „für die schnelle Umsetzung“ ihres Antrags und freuen sich über dessen mehrheitliche Unterstützung durch die anderen Fraktionen. Für die Familien aller anliegenden Straßen sei die Keltenstraße nun sicherer geworden und könne wie vorgesehen als sogenannte „Spielstraße“ genutzt werden.
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