Wenn die Weinprinzessin einschenkt

Am Tor zum Rheingau eröffnete letzte Woche der Wickerer Weinstand

Erstmalig öffnete der Wickerer Weinstand am Tor zum Rheingau am Wochenende. Viele Gäste nutzten bereits das Angebot und probierten die Weine von Weinkönigin Juliana Venino und Weinprinzessin Jennifer Flick.    ?(Foto: R. Dörhöfer)

 

FLÖRSHEIM (drh) – „Die Durststrecke ist nun endlich vorüber.“ Mit diesen Worten begrüßte Wilhelm Hück als Winzervereinsvorsitzender am Samstagnachmittag die ersten Gäste am Tor zum Rheingau, wo die Weinstandsaison offiziell eröffnet wurde. Die beiden Weinmajestätinnen Juliana Venino und Jennifer Flick machten den Anfang und bewirteten die Gäste am ersten Wochenende mit Weinen ihrer familiären Weingüter. Bis Juliana als Weinkönigin und Jennifer als Weinprinzessin den Gästen jedoch die ersten Tropfen ins Glas schenkten, gab es noch Grußworte der ehrenamtlichen Kreisbeigeordneten Ingrid Hasse, von Bürgermeister Michael Antenbrink und Ortsvorsteher Christopher Willmy.

 

Alle freuten sich auf die neue Saison, wissen sie doch um den Wert des Weines als besonderes Markenzeichen der Region und für die Stadt. Gerade der Ortsvorsteher warb für das Tor zum Rheingau als einen Platz an dem man sich wohl fühlen könne, und auch Weinkönigin Juliana meinte: „Schenken Sie dem traditionsreichen Weinstand, der einer der schönsten im Rheingau ist, doch ruhig wieder mehr Beachtung. Er hat es verdient.“ Willmy stellte auch heraus, dass am Tor zum Rheingau die Weine für kleines Geld probiert werden könnten und jeder Weinfreund im Wechsel der Winzer sicherlich in seiner Geschmacksrichtung fündig werde. „Die Qualität der Weine stimmt“, war auch Ingrid Hasse überzeugt.
Wilhelm Hück erläuterte den interessierten Zuhörern, welche Mühe und Arbeit die Winzer gerade in den vergangenen Nächten in den Erhalt der Reben gesteckt hätten. In der letzten Vollmondnacht ging die Nachttemperatur in den Morgenstunden auf Minus drei Grad zurück und es drohten erhebliche Frostschäden an den tiefen Weinbergslagen, wo sich die Kälte sammle. Drei Wickerer Winzer starteten sodann erstmalig den Versuch, dem Frost mit kleinen Holzfeuern im Weinberg Einhalt zu gebieten und wurden belohnt. Nach jeder sechsten Reihe zündete Hück kleine Holzhaufen, die er aus alten Weinbergs?pfählen gebaut hatte, an und versuchte damit, den jungen Trieben etwas einzuheizen. „2011 verlor ich in einer einzigen Frostnacht gut 6.000 Liter Wein“, erinnert sich Hück, der froh ist, dass ihn die arbeitsintensive Maßnahme vor solch einem Ertragsausfall bewahrt hat. „Wenn es nicht funktioniert hätte, dann hätte man schon am nächsten Tag schwarze, abgestorbene Triebe erkennen können“, so Hück, dem dieser Anblick in diesem Jahr bis jetzt zum Glück erspart blieb. „Uns stehen aber auch noch die Maifröste bevor“, so Hück, der aber auch dann gerne wieder die Wingerte mit Holzfeuer schützen möchte.
In größeren Weinbaugebieten wäre diese Taktik schon länger erprobt und zusätzlich würden sich die Winzer dort auch Hubschrauberflüge leisten, die eventuell wärmere Luftschichten zu den niedrig stehenden Reben verwirbeln könnten. „Hubschrauberflüge sind bei uns aber kein Thema. Das ist für unser Gebiet zu kostspielig, der Flughafen hätte bestimmt was dagegen und allein schon die abwechslungsreiche Landschaftsstruktur mit Büschen und Bäumen verbietet solch eine Maßnahme“, so der Winzervereinsvorsitzende. Juliana und Jennifer freuen sich sehr auf ihre anstehenden Repräsentationspflichten in Wicker und im Rheingau, seien diese doch ganz außergewöhnliche und besondere Erfahrungen.
Mit dem Weinerlebnisweg-Fest am 14. und 15. Juni stehe bald schon ein Großereignis in den Wickerer, Hochheimer und Kostheimer Weinbergen vor der Tür. Das erste Weinstandwochenende startete verheißungsvoll, denn trotz des wechselhaften Wetters waren die Sitzplätze stets gut belegt. „Wir schätzen das Ambiente, treffen wir hier doch immer wieder nette Menschen“, so Familie Schäfer, die mit Hund und Enkelkindern einen ersten Besuch in der neuen Saison wagte. Der Wickerer Weinstand öffnet samstags ab 16 Uhr und sonn- und feiertags ab 11 Uhr. Ausgeschenkt wird fortan jedes Wochenende bis zum 5. Oktober.

 

 

 

 

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