Es gab nicht nur die Leidenszeit / Die nächste Beichtgelegenheit nutzen

Spitzen und Zweideutigkeiten gehören zum Standardrepertoire des Büttenredners. Auch Pfarrer Sascha Jung greift in dieser Eigenschaft tief in die närrische Humorkiste. Dafür wurde und wird er von einigen Gemeindemitgliedern scharf kritisiert; zuletzt gerieten in einem anonymen Brief weitere Persönlichkeiten der Kirche ins Visier, weshalb sich Jung dazu entschlossen hatte, bis auf Weiteres von Fastnachtsauftritten abzusehen. Flörsheims katholischer Pfarrer erfährt aber auch viel Zuspruch, beispielsweise von diesen Leserinnen:

Es gab nicht nur die Leidenszeit

Dieser Tage ist mir in meiner Frauenzeitschrift eine Kolumne von Pater Notker Wolf aufgefallen, der sich mit der Frage beschäftigt, ob Jesus tatsächlich nie gelacht hat. Eine aktuelle Frage in der Fastnachtszeit.

Jesus ist mit etwa 30 Jahren noch sehr jung, als er an die Öffentlichkeit geht. Seine Jünger etwa so alt wie er oder auch jünger! Dass dieser Trupp immer todernst umhergezogen sein soll, mag Pater Notker Wolf, der von 2000 bis 2016 neunter Abtprimas der benediktinischen Konföderation war, nicht einleuchten. War Jesus doch auch oft eingeladen, wo getafelt, getrunken und palavert wurde – und blieb dabei immer ernst? Auf der Hochzeit zu Kanaa war er dabei, es wurde gefeiert, getanzt, gelacht, gesungen – nur Jesus und seine Jünger sollen immer todernst gewesen sein? Für Nachschub von Wein hat er jedenfalls gesorgt!

Jesus soll auch seinen Spaß gehabt haben, wenn er die humorlosen Pharisäer, die Verbiesterten, die Verkrampften provozieren konnte. Nein, schreibt Pater Notker Wolf, es gab nicht nur die Leidenszeit, es gab auch eine Zeit des Lachens, ja sogar des Übermuts!
Beim Lesen dieser Kolumne musste ich an unseren ausgesprochen netten, dynamischen, freundlichen, humorvollen, talentierten, aber auch seriösen, ernsthaften, tröstenden Pfarrer Sascha Jung denken. Warum wohl hat ihn der liebe Gott mit so vielen Talenten ausgestattet?

Eveline Dienst, Flörsheim

 

Die nächste Beichtgelegenheit nutzen

Das Fass ist übergelaufen! Bei der Frauensitzung der DJK Frauen im Pfarrzentrum St. Gallus ist Pfarrer Sascha Jung nicht aufgetreten wegen der vielen anonymen Anschuldigungen bezüglich seines Vortrages. Ich frage mich, wer von den Schreibern den Vortrag selbst gehört hat. Ich habe ihn mehrfach auf verschiedenen Veranstaltungen gehört und habe dazu folgende Meinung.

Die Fassenacht war schon immer eine Möglichkeit, das zu sagen, was man so vielleicht nicht sagen könnte. Das gilt für Politik, Religion und Gesellschaft. Warum darf die katholische Kirche nicht lustig sein? Jesus und seine Jünger waren eine Gruppe von Männern um die Dreißig. Sie haben viele Feste besucht und dort ausgiebig gefeiert. Wenn sie still und in sich gekehrt am Rand gesessen hätten, gäbe es keine Überlieferungen und kein Neues Testament. Mit Sicherheit wurde da gelacht, wurden Geschichten erzählt, wurde gespottet und getrunken (sonst hätte Jesus nicht Wasser zu Wein gewandelt). 

Die Jünger sind zu den Menschen hin, haben sie aufgesucht. Warum soll das unser Pfarrer 2017 nicht tun dürfen? Durch seine Vorträge macht er auf die Kirche aufmerksam. Durch seine Gage trägt er zum Erhalt der Heiligen in der Galluskirche bei. Dafür hat das Bistum kein Geld. 

Die Schreiber der Briefe können die nächste Beichtgelegenheit nutzen, um zu beichten, dass sie einen Pfarrer gemobbt und zumindest die Närrinnen bei der DJK um einen hervorragenden Vortrag gebracht haben.

Gerit Elisa Kaus, Flörsheim

 

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