Genauso realitätsfern ist Ihre Aussage, dass Fronleichnam schon längst kein Feiertag mehr sei. Die rund 400 Gläubigen, die zur Mitfeier des Fronleichnamsfestes gekommen waren, müssten Sie doch vom Gegenteil überzeugt haben. Welche Beweise brauchen Sie denn noch, dass dieser Feiertag seine Eigenständigkeit behalten muss? Und dass Fronleichnam nach wie vor ein hoher Feiertag für die Menschen bedeutet. Auch wenn Sie – aus welchen Gründen auch immer – dies anders sehen. Wir sind das Kirchenvolk!
Eines sollte Ihnen bewusst sein: Wenn die Kirche anfängt, ihre eigenen Feste abzuschaffen, schafft sie sich selbst ab und leitet ihre eigene Zerstörung ein. Dieser aufrüttelnde Satz stammt nicht von mir, sondern von einem hohen kirchlichen Würdenträger. Zum gleichen Thema der Eucharistie hat der Präfekt für Gottesdienste und Sakramentordnung, Kardinal Robert Sarah, kürzlich von der Selbstzerstörung der Kirche gesprochen. Zahlreiche Priester und Bischöfe hätten diese nachkonziliare Entwicklung mit zu verantworten. Dies sei auch die Ursache der derzeitigen großen Glaubenskrise in unserer Kirche.
Abschließend kann ich nur hoffen und Sie bitten, Ihr Vorhaben noch einmal zu überdenken und die Ihnen anvertrauten Gläubigen nicht zu enttäuschen, die nach wie vor das Hochfest des Leibes und Blutes unseres Herrn als eigenständiges Fest feiern wollen.
Mit freundlichem Gruß“
Werner Rühl, Flörsheim