Da ergreift der junge Winzer aus Wicker, Reiner Flick, bei der Preisverleihung für sein eigenes Weingut und die Weingüter Johanneshof und Künstler aus Hochheim die sich bietende Gelegenheit und erinnert die anwesende hessische Umweltministerin Puttrich, was die Menschen (und Wähler) in der Region von ihr erwarten. Ein übereifriger Verbandsoberer des Hessischen Weinbauverbandes hat nichts Eiligeres zu tun als zu versichern, „…als Verband müsse man sich von dem Vorgang schon etwas distanzieren“. Wann lernen es solche Funktionäre endlich, dass Zivilcourage, die Reiner Flick hier bewiesen hat, auch Verbandsvertretern besser ansteht als Ergebenheitsadressen an Politiker loszulassen. Es ist eigentlich verwunderlich, dass viele unserer Winzer und Landwirte sich bisher kaum gegen die durch den Flugverkehr verursachte Luftverschmutzung und die damit verbundene negative Auswirkung auf ihre Produkte gewehrt haben. Endlich macht mal einer den Mund auf.
Es verstärkt sich ohnehin der Eindruck, die derzeit regierenden „Volksvertreter“ sind meilenweit davon entfernt, sich für die Belange der Menschen, von denen sie gewählt wurden, auch wirklich intensiv einzusetzen. Außer nichtssagenden Floskeln ist da vielfach nur heiße Luft.
Wie anders ist es zu erklären, dass die Hessische Landesregierung gegen das Nachtflugverbot klagt mit dem lächerlichen Argument, man wolle für die Menschen endlich eine Rechtssicherheit herstellen. Im Klartext: Bestätigt das Gericht in Leipzig das Nachtflugverbot der Kasseler Richter, wird man sagen, das haben wir für euch erreicht – wird das Nachtflugverbot abgeschmettert, wird man sich hinter diesem Feigenblatt verstecken und sagen, wir haben ja alles versucht.
Warum lässt man nicht die klagen, die das Nachtflugverbot massiv nicht wollen?
Warum ignoriert man rücksichtslos den Willen der Menschen in der Region um den Frankfurter Flughafen, Gesundheit und Lebensqualität zu erhalten.
Von einer gestandenen Landesregierung erwarten wir alle jedenfalls mehr, als derzeit geboten wird. Mehr Engagement für unsere Gesundheit und Lebensqualität und nicht bevorzugte Behandlung der Interessen großer Wirtschaftsunternehmen.
Es ist ein Armutszeugnis der Regierenden, mit welch fadenscheinigen Begründungen Besucher an der Teilnahme öffentlicher Sitzungen des Landtags gehindert werden, nur weil sie sich gegen gesundheitsschädlichen Fluglärm wehren. Man wünscht sich, unser Wahlrecht möge zulassen, erkannte Fehlbesetzungen von den Landeslisten zu streichen.
Karl Heinz Schenk
(Widema)
Wicker
Kommentare