„Es ist ein etwas besonderes Brunnenfest“, umschrieb Bürgermeister Michael Antenbrink bei der offiziellen Eröffnung am frühen Sonntagnachmittag, 20. Mai, kurz vor dem traditionellen Anstich des (Frei-)Bierfasses, die Situation. Mit der zweifelsohne notwendigen Sanierung der Schwefelquelle sei man zwar noch nicht fertig, räumte Antenbrink ein; das ausführende Bauunternehmen habe die Maßnahme aber rechtzeitig unterbrochen und den von ihm belegten Parkplatz an der Ecke Alleestraße/Parkstraße für das Fest freigegeben und durch die Glättung der ramponierten Fläche entsprechend „bezugsfertig“ gemacht. Somit konnten dort Stände, Pavillons und Biergarnituren errichtet werden. „Die Firma räumte ab, die Germania baute auf“, brachte Antenbrink die problemlose „Ablösung an der Quelle“ auf den Punkt. Der Bürgermeister nutzte die Gelegenheit, um im Namen der Stadt dem diesjährigen Gastgeber, dem FC Germania 08 Weilbach, ausdrücklich für die spontane Übernahme der Ausrichtung zu danken. Antenbrink lobte die Vereinsspitze für ihre gute Zusammenarbeit; die Stadt, fügte der am kommenden Sonntag zur Wahl stehende amtierende Rathauschef wohl nicht zufällig hinzu, werde versuchen, den Germania-Sportplatz zu erwerben, um die Fußballer „noch mehr unterstützen zu können“. Außerdem betonte Antenbrink, dass Vereine wie Germania Weilbach unschätzbar wichtig seien: „Was wäre die Stadt ohne Vereine? In ihnen findet das gesellschaftliche Leben statt.“ Der Bürgermeister ermunterte die Gäste zum Feiern für den guten Zweck: „Trinken Sie, essen Sie, denn alles, was verzehrt wird, kommt dem Verein zugute.“
Ganz besonders liebenswert
Auch Weilbachs Ortsvorsteher Thomas Schmidt dankte den Germanen für die mit der Organisation und der Durchführung verbundenen Mühen. In diesem Jahr gebe es eine „Welturaufführung: ein Brunnenfest ohne Brunnen, aber mit Quelle“, so Schmidt. Damit läutete er den von Bürgermeister Antenbrink routiniert vollzogenen Fassanstich ein.
Der Festplatz füllte sich zwar erst im Laufe des Nachmittags – nicht wenige Eintracht-Fans hatten den Empfang ihrer Pokalhelden am Frankfurter Römer besucht oder zumindest im Fernsehen verfolgt – blieb dann aber bis in die späten Abendstunden von zahlreichen Gästen bevölkert, die ausgelassen, aber stets friedlich miteinander feierten.
An beiden Pfingsttagen wurde etwas geboten, beispielsweise kulinarisch: man konnte sich köstliche Würstchen vom Grill, Spießbraten, Pfannengyros, etliche Kuchensorten und andere Leckereien schmecken lassen. Man plauschte, untermalt von Livemusik, mit Nachbarn und Freunden, man genoss das ein oder andere erfrischende Getränk und erfreute sich, was für das Brunnenfest keineswegs selbstverständlich ist, an dem durchweg prächtigen Maiwetter.
Am Pfingstmontag war der Festplatz insbesondere zwischen 11 und 15 Uhr gut besucht – das lag zweifelsohne am Musikverein Flörsheim, der dort just zu dieser Zeit ein, wie man es von ihm gewohnt ist, fröhlich-beschwingtes Konzert gab. Die 25 Musiker um ihren Dirigenten Bernhard Frank gaben in vier Stunden, unterbrochen nur von einer kurzen Mittagspause, typische Blasmusik, Märsche, Polkas sowie Rock- und Popsongs zum Besten – und sie bewiesen, passend zum diesjährigen Brunnenfest, auf besondere Art, dass sie hervorragend eingespielt sind. Das Orchester kam nämlich ohne Dirigenten aus: Bernhard Frank musste für die erste Posaune einspringen – und Frank Gärtner, sein Vorgänger, ersetzte spontan den ersten Trompeter. Merke: Ersatz bedeutet keineswegs zwangsläufig eine Veränderung zum Schlechteren.
Die Germania war ein prima Gastgeber. Daran wird sich auch im kommenden Jahr, wenn der Verein turnusgerecht nochmals an der Reihe ist, mit Sicherheit nichts ändern. Das Brunnenfest 2018 war in so mancher Hinsicht ganz besonders – liebenswert.
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