Von der Sehnsucht nach Ruhe und Frieden Weihnachtskonzert in St. Gallus spannt musikalischen Bogen vom Advent bis zum Dreikönigsfest

Das Weihnachtskonzert unter der Leitung von Andreas Großmann, einer der Höhepunkte der diesjährigen Gallus-Konzerte.

Weihnachtskonzert in St. Gallus spannt musikalischen Bogen vom Advent bis zum Dreikönigsfest

Pünktlich um 17 Uhr wurde am vergangenen Sonntag die Beleuchtung in der St. Gallus reduziert, und von draußen begann leiser Chorgesang ins Kircheninnere zu dringen. Mit "Wachet auf, ruft uns die Stimme", einer der berühmtesten Kantaten von Johann Sebastian Bach, begann das diesjährige Weihnachtskonzert, einer der Höhepunkte einer jeder Saison der Gallus-Konzerte. Der Chor betrat singend die Kirche und positionierte sich zwischen den Sitzreihen. Ganz nah am Publikum sorgte man so für eine innige Nähe zwischen Musikern und Zuhörerschaft, und schnell breitete sich eine höchst besinnliche Stimmung aus.

Unter der Leitung von Andreas Großmann begeisterten an diesem Sonntagabend das Gallus Brass Ensemble, die Schola Cantorum Gallensis, die Flörsheimer Kantorei sowie Peter Kranefoed an der Orgel das Publikum in der nahezu voll besetzten St.-Gallus-Kirche.

Der Advent als Einladung, sich Zeit für sich selbst, für andere und für Gott zu nehmen: So beschreibt Andreas Großmann im Programmheft die Wochen vor dem Weihnachtsfest; als Kontrast zum Stress und zur auslaugenden Hektik, die heutzutage die Adventszeit so oft beherrschen. Als Empfehlung, sich geduldig auf die Stille zurückzubesinnen.

Das diesjährige Weihnachtskonzert folgte inhaltlich dem sogenannten Weihnachtsfestkreis: Vom Advent, der Erwartung der Geburt Jesu, über Weihnachten bis hin zum Dreikönigsfest. Diesem Bogen folgend war das Konzert aufgeteilt in vier Kapitel: Mit der genannten Bach-Kantate begann der Advent, die Ankunft. "Ihr Himmel tauet den Gerechten, Ihr Wolken regnet ihn herab" - so heißt es aus dem Lateinischen übersetzt in "Rorate coeli desuper" von Colin Mawby. Mit "Machet die Tore weit" von Andreas Hammerschmidt und Händels "Hornpipe" aus der "Wassermusik" endete dieser erste Abschnitt des Konzerts.

"Ein Kind ist uns geboren"

Die drei folgenden Stücke, darunter "Übers Gebirg Maria geht" von Johannes Eccard, konzentrierten sich auf Maria, die Mutter Jesu, bevor mit Bachs "Vom Himmel hoch, da komm ich her" Christi Geburt in den Mittelpunkt des Weihnachtskonzerts rückte. "Puer natus est" ist der gregorianische Introitus des ersten Weihnachtstages. Der Choral mutete an wie eine Verkündigung und unterstrich so das Ausmaß des Weihnachtsereignisses.

Mit dem Weihnachtslied "Puer natus in Bethlehem" ("Ein Kind geborn zu Bethlehem") und der Hymne "O nata lux de lumine" ("O Licht aus Licht geboren") von Thomas Tallis wurde diese Verkündigung eindrucksvoll fortgesetzt.

Nach weiteren Stücken von Wüllner, Bach und Tambling verschob sich schließlich mit "Es ist ein Ros entsprungen" von Michael Praetorius der Fokus auf die Heilige Nacht. "Schlaf mein Kindelein" von Max Reger und das Weihnachts-Wiegenlied "Christmas Lullaby" von John Rutter sollten der einkehrenden Ruhe den Weg ebnen, bevor das diesjährige Weihnachtskonzert schließlich mit "Es wird ein Stern aus Jakob aufgehn" von Felix Mendelssohn Bartholdy ein würdiges Ende fand.

Beseelt von der musikalischen Schönheit und in Gedanken an das bevorstehende Weihnachtsfest und dessen Bedeutung verloren verließen die Zuhöherinnen und Zuhörer die Kirche St. Gallus und begaben sich an diesem dritten Adventssonntag auf den Nachhauseweg.

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