1.500 Unterschriften gegen Erweiterung der Deponie / Landrat sieht viele offene Fragen
Das Konzept der Rhein-Main Deponie GmbH (RMD) ist nicht aufgegangen. Ursprünglich als reine Bürgerinformation geplant, hatte sich die erste Veranstaltung in Sachen Deponieerweiterung am 26. November für die RMD als Fiasko herausgestellt (wir berichteten). Viele der zahlreich erschienenen Wickerer sahen sich in ihrer Ablehnung des geplanten Ausbaus – es handelt sich um eine "Deponie auf der Deponie" – nicht für voll genommen und fühlten sich moralisch unter Druck gesetzt.
Unter den Zuhörern waren auch die Wickererinnen Erika Thomas und Lydia Hartmann. Sie hatten unter dem Eindruck des Infoabends, der im Übrigen auch in der letzten Stadtverordnetenversammlung unisono als desaströs bezeichnet worden war, den Entschluss gefasst, etwas zu unternehmen. Und so legten sie in Wickerer Geschäften Unterschriftenlisten gegen den Ausbau der Deponie aus und gingen Klinkenputzen. Unermüdlich trugen sie ihr Anliegen vor, gingen von Haustür zu Haustür; in den meisten Fällen stießen sie dabei auf offene Ohren. Die Wickererinnen lehnen die Erweiterung nicht nur wegen der von der RMD angekündigten Erhöhung der Deponiehügel um weitere 20 Meter ab; mindestens genauso schwer wiegt ihre Angst vor den gesundheitlichen Folgen. In Wicker, so ihre Beobachtung, breite sich vermutlich aufgrund der Schlackeablagerungen überall schwarzer Staub aus. Sie vermuten einen Zusammenhang mit Krebserkrankungen, die im Orte und vor allem in ihrer Nachbarschaft in den letzten Jahren gehäuft aufgetreten seien.
Der Einsatz von Erika Thomas und Lydia Hartmann hat sich gelohnt: 1.500 Unterschriften kamen zusammen – bei rund 3.500 Einwohnern inklusive Kindern eine beachtliche Zahl. Letzte Woche Donnerstag überreichten die Wickererinnen im Landratsamt die Unterschriftenliste an Landrat Michael Cyriax. Der MTK und der Hochtaunuskreis sind Gesellschafter der RMD. Landrat Cyriax betonte, die "Sorgen der Bürgerinnen und Bürger ernst" zu nehmen; er lege "Wert auf Akzeptanz in der Bevölkerung". "Aktuell sind in Bezug auf die Erweiterung noch viele Fragen rund um Finanzierung, Nutzen und Bedarf offen, bevor eine Entscheidung getroffen werden kann", so Cyriax.
Das zweite von der RMD organisierte Bürgerforum zum Thema Deponieerweiterung findet übrigens am 27. Februar um 19 Uhr in der Sport- und Kulturhalle Massenheim (Untergasse 19) statt.