Ende einer durchwachsenen Saison

Schachclub siegt in Lindenholzhausen / Dritte Mannschaft verpasst Aufstieg

Der Schachclub Flörsheim hat die Punktrunde 2022/23 hinter sich gebracht. Sie war ziemlich durchwachsen. Die Erste Mannschaft kam in der Verbandsliga Süd nur auf den 8. Platz, dies allerdings mit einer ausgeglichenen Bilanz von 9:9 Punkten. Das Auf und Ab des Spieljahres können die Flörsheimer auch an zwei Ergebnissen festmachen: Sie siegten (als einzige Mannschaft) gegen den Meister und Aufsteiger in die hessische Oberliga, den SK Niederbrechen; und sie verloren (als einzige Mannschaft) gegen den Tabellenletzten und Absteiger SC Bad Soden.

Den Sodenern war man am letzten Spieltag noch etwas schuldig. Die Kurstädter hätten sich mit einem Sieg noch in Sicherheit bringen können, was aber davon abhing, wie das Spiel der Flörsheimer beim Vorletzten SC Königsflügel Lindenholzhausen (Nähe Limburg) ausging. Die Flörsheimer leisteten ihren Beitrag mit einem 4,5:3,5-Sieg, doch Bad Soden konnte diese Schützenhilfe nicht nutzen und verlor beim Vizemeister Schachforum Darmstadt mit 3:5.

Dass man sich von der Main-Taunus-Konkurrenz nichts vorwerfen lassen wollte, hatte beim Schachclub eklatante personelle Konsequenzen. Wegen unerwartet vieler Ausfälle bei der Ersten und Zweiten Mannschaft entschloss man sich, die Erste für das Auswärtsspiel in Lindenholzhausen mit Akteuren der Zweiten aufzufüllen und das Spiel der Zweiten (in der Main-Taunus-Liga beim SV Hofheim III) komplett mit 0:8 abzugeben. Für die Zweite ging es um nichts mehr.

Bei allem Aufwand für die Aufstellung konnte die Erste Mannschaft nur mit sieben Spielern antreten und musste daher erst einmal einen Rückstand hinnehmen. Sie kam dann aber gut in den Wettkampf. Lindenholzhausen lehnte frühzeitige Remisangebote ab (weil man ja nicht auf den letzten Platz abrutschen wollte), konnte aber keine entscheidenden Vorteile erzielen. Die Mainstädter gingen nämlich durchaus ehrgeizig und dann auch erfolgreich zu Werk.

Wahid Jamali gewann mit einem starken Königsangriff; Markus Lahr erzielte Materialgewinne zur Flörsheimer 2:1-Führung; Robert Becker erhöhte auf 3:1. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings auch die Lindenholzhausener erleichtert – via Internet hatten sie Kenntnis erlangt, dass sie nicht mehr absteigen konnten, weil die Konkurrenz aus Bad Soden beim Schachforum Darmstadt aussichtslos in Rückstand lag. Flörsheims Mohammad Nour Hamoud verlor dann zwar zum 3:2-Zwischenstand, doch Norbert Ahrends konnte den alten Abstand für den Schachclub wiederherstellen (4:2). Luis Kuhn steuerte den fehlenden halben Punkt zum Mannschaftssieg bei, so dass Wolfgang Ruppert nach Qualitätsverlust zum 4,5:3,5-Endstand kapitulieren konnte.

Die Flörsheimer Saisonbilanz in der Verbandsliga Süd ist mit dem achten von zehn Plätzen nicht so ausgefallen wie erhofft, doch ist das ausgeglichene Punktverhältnis von 9:9 Zählern durchaus respektabel. Anerkennenswert ist auch, dass der Schachclub nun bald 20 Jahre auf der Landesebene spielt (seit 2005), davon die jüngsten vier Jahre in der Verbandsliga Süd. Diese Klasse zu halten wird auch in der nächsten Saison das allererste Ziel sein.

Flörsheims Zweite ist in der Main-Taunus-Liga nach dem kampflosen 0:8 beim Meister und Aufsteiger SV Hofheim III immerhin Dritter der Abschlusstabelle geblieben, kurioserweise mit der gleichen Bilanz von 9:9 Punkten, mit der die Erste nur Achter wurde. Der Klassenerhalt war nach drei sieglosen Spielen zum Auftakt das erklärte Ziel der Flörsheimer, das sie dann auch mit einer unerwarteten Erfolgsserie frühzeitig erreichten.

Dass man am letzten Spieltag nicht mehr antrat, hatte auch mit der Vorgabe zu tun, die Dritte Mannschaft in stärkster Besetzung spielen zu lassen. Die hatte nämlich am vorletzten Spieltag der Bezirksklasse A ein wenig unverhofft den zweiten Platz erklommen, der zum Aufstieg in die Main-Taunus-Liga berechtigt hätte. Doch die Flörsheimer konnten diesen Platz nicht halten. Gegen den Mitkonkurrenten SVG Eppstein II verloren sie an eigenen Brettern mit 2:4 und fielen auf den vierten Platz zurück. Die Eppsteiner wiederum hatten nichts von ihrem Erfolg am Main, weil der SC Bad Soden III der lachende Dritte war und hinter dem Meister SV Groß-Gerau den zweiten Aufstiegsplatz ergatterte. Für den Schachclub konnte nur Ralf Müller seine Partie gewinnen; Lukas Platt und Thomas Seidel erzielten an den ersten beiden Brettern Remisen. Henry Ruppert, Kai Hübner und Frederik Schwarz mussten sich geschlagen geben.

Flörsheims Vierte steigt zwar aus der Bezirksklasse B ab, verzeichnete aber mit 4,5:1,5 gegen den SV Nauheim den zweiten tröstenden Mannschaftssieg hintereinander. Das bedeutete am Ende 6:10 Punkte, die aber nicht ausreichten, weil die Flörsheimer auf dem vorletzten Platz hängenblieben. Für den Schachclub gewannen Martin Manasek, Lukas Battenfeld, Marvin Schad und Daniel Juhasz. Remis spielte Michael Simon; Johann Kißler verlor seine Partie.

Pokalhalbfinale

Nach den Verbandsspielen ist für den Schachclub aber noch nicht ganz Schluss. Im MTS-Viererpokal haben nämlich beide Flörsheimer Mannschaften das Halbfinale erreicht und träumen nun davon, im Endspiel aufeinander zu treffen. Das wird nicht leicht. Flörsheim I bekommt es mit Titelverteidiger SC Hattersheim zu tun. Flörsheim II ist Außenseiter gegen den Verbandsligisten SC König Nied. Beide Spiele sind am 21. Mai.

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