Ein traumhafter Frühlingsabend, eine tiefer stehende Sonne, rund 100 gespannte Zuschauer und zwei Teams, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Das Kreispokal-Viertelfinalspiel der Ü35 zwischen der DJK Flörsheim und dem spanisch geführten CREU Höchst hielt, was es versprach - und noch mehr. Am Ende bejubelten die "Schwazze" aus Flörsheim einen dramatischen 4:2-Erfolg und den verdienten Einzug ins Halbfinale.
Schon vor dem Anpfiff war klar: Coach Jean Kabuya hatte die Qual der Wahl. Mit 16 Spielern reiste die DJK an - so viele, dass nicht alle zum Einsatz kommen durften. In ihren klassischen schwarzen Trikots mit weißen Hosen und Stutzen trat das Team geschlossen auf, während CREU Höchst in hellblauer Montur südliche Spielfreude und Härte ausstrahlte.
Das Spiel begann mit einem Paukenschlag: In der 5. Minute jagte Philipp Filipovic" Klein Noerdlinger das Leder an die Latte - ein erstes Ausrufezeichen. Kurz darauf prüfte Max Kahles den Keeper aus 16 Metern, ehe Jörg Herzog einen Fernschuss über das Gehäuse jagte. Die DJK dominierte, doch in der 20. Minute kam der Schock: Nach einem langen Ball lief Pajtim Begu allein auf Keeper Jörg Saal zu und schob eiskalt zum 1:0 ein.
Drei Minuten später das nächste Nadelstich - Flanke von rechts, erneut Begu, Kopfball, 2:0. Die DJK war sichtbar geschockt. Doch wer dachte, die Flörsheimer würden einknicken, wurde eines Besseren belehrt. In der 26. Minute rettete Saal mit einer Glanzparade, dann begann die Wende. Erst verpasste Max Kahles knapp den Anschluss, doch in der 31. Minute zirkelt er einen Freistoß durch die Mauer ins Netz - nur noch 2:1. Nur vier Minuten später ein Geniestreich: Ein Pass wie mit dem Zirkel gezeichnet von Kahles in den Lauf von Sascha "Schleichi" Schleich - eiskalt verwandelt zum 2:2. Die DJK war zurück!
Nach der Pause brachte Kabuya frische Kräfte. Die DJK machte weiter Druck, verlor jedoch Klein-Noerdlinger verletzungsbedingt. Dann kam die 47. Minute - und mit ihr die Szene des Spiels: Mensur Rrahmani packt hinter der Mittellinie den Hammer aus, der zu weit aufgerückte Keeper greift daneben - und Ball samt Torwart zappeln im Netz. Ein Beobachter meinte nur: Dem Torwart haben bestimmt die Handschuhe geglüht." 3:2 DJK!
Was folgte, war ein verbissener Fight. Die DJK verteidigte leidenschaftlich, setzte Nadelstiche - manchmal zu überhastet, oft durch Fouls gebremst. In der 69. Minute eskalierte es: Nach einem Foul an Martin Herrmann kam es zu einem hitzigen Gerangel, inklusive angeblichem Spuckvorfall von Cesar Pazos. Die Flörsheimer Bank kochte - Coach Kabuya sah Gelb, obwohl der Schiri nur das Foul gesehen hatte.
Doch Herrmann ließ sich nicht beirren. In der 70. Minute leitete er selbst den Angriff ein, trieb den Ball entschlossen Richtung Strafraum und spielte den Ball auf den bis dahin glücklos agierenden Andy Richter. Dieser ließ den Ball klug prallen - genau in den Lauf von Herrmann, der nicht zögerte und mit einem traumhaften Schuss in die lange Ecke vollendete. Unhaltbar, wunderschön, der vielumjubelte Schlusspunkt zum 4:2!
Die DJK Flörsheim steht damit hochverdient im Halbfinale. Der Gegner wird zwischen SG Bremthal/Niederjosbach und Viktoria Kelsterbach ermittelt.
Kader: Jörg Saal - David Przybilla, Max Kahles, Sascha Schleich, Philipp Klein-Noerdlinger, Mensur Rrahmani, Heiko Thomas, Sven Herbert, Besart Krasniqi, Sabri Muzaqi, Jörg Herzog, Martin Herrmann, Remzi Coskun, Thorsten Spehr, Andreas Richter, Alexandre Focheux. Trainer: Jean Kabuya.
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