Aktive Ortskerne brauchen die Unterstützung der Bevölkerung

„Heimat shoppen 2022“: Kreisbereisung der IHK Frankfurt am Main führte Präsident Ulrich Caspar nach Hattersheim

Alexander Schwarz und Hendrik Bahr von der städtischen Wirtschaftsförderung, IHK-Präsident Ulrich Caspar und Selim Balcioglu am Dienstagvormittag im „House of Finance“.

Den Fokus deutlich auf die vielfältigen Angebote des lokalen Handels, der hiesigen Dienstleistungsbetriebe und der ortsansässigen Gastronomie lenken: Dieses Ziel verfolgt die Stadt Hattersheim am Main mit ihrer diesjährigen Teilnahme an der Aktion "Heimat shoppen 2022" der Industrie- und Handelskammer. Die "heiße Phase" der Aktionstage dauert von diesem Freitag, 9. September, bis zum Monatsende an, doch schon in der vergangenen Woche spielte die Imagekampagne eine markante Rolle in der Stadt: So wurde zum einen am 1. September der digitale „Heimat shoppen-Kalender“ auf www.hattersheim.de freigeschaltet. Tag für Tag bieten dort Hattersheimer Unternehmen Aktionen, Rabatte und Sonderaktionen für Kundinnen und Kunden an.

Zum anderen fand am Dienstag die Kreisbereisung von „Heimat shoppen 2022“ statt, zusammen mit dem Präsidenten der IHK Frankfurt am Main, Ulrich Caspar. Der Startschuss hierfür fiel um 10 Uhr im "House of Finance" in der Untertorstraße, und mit dabei waren unter anderem Alexander Schwarz und Hendrik Bahr von der städtischen Wirtschaftsförderung, die beiden Vorsitzenden des Gewerbevereins Hattersheim e.V. (GVH) Gewerbevereins Hattersheim e.V., Claudia Widmann und Nadja Tepe, sowie "Hausherr" Selim Balcioglu (seines Zeichens auch SPD-Ortsvereinvorsitzender und Mitglied im Vorstand des GVH). Bürgermeister Klaus Schindling stieß erst etwas später hinzu, da er zeitgleich gemeinsam mit Staatsminister Axel Wintermeyer der Einschulungsveranstaltung in der Hattersheimer Heinrich-Böll-Schule beiwohnte.

Eine Herzensangelegenheit

Nadja Tepe, die 2. Vorsitzende des GVH, stellte fest, dass das Thema "Heimat shoppen" allen sehr am Herzen liegt und man gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung der Stadt die Idee entwickelte, sich an dieser Aktion der IHK zu beteiligen. Nach der langen, schwierigen Zeit der pandemiebedingten Einschränkungen und Hürden sah man die Notwendigkeit, die lokalen Gewerbetreibenden wieder stärker in den Vordergrund zur rücken. Und dafür hätten sich nun alle ins Zeug gelegt, betonte Tepe und lobte die "tolle Zusammenarbeit".

Am Freitag soll nun die ganze Aktion so richtig Fahrt aufnehmen, und entsprechend groß ist schon die Vorfreude bei den Organisatoren und Mitwirkenden. "Wir haben uns einiges ausgedacht für unsere Gewerbetreibenden, um Ihnen eine Bühne im wahrsten Sinne des Wortes zu bieten", führte Nadja Tepe aus und verwies dabei auch auf die drei Konzerte in allen drei Stadtteilen, die zwischen Freitag und Sonntag stattfinden werden. Zudem habe man sich Geschenke überlegt, die man an die Hattersheimer Bürger und Bürgerinnen verteilen will, um diesen zu zeigen, wie vielfältig die Gewerbelandschaft in Hattersheim doch ist. Gerade viele Zugezogene in größeren Neubaugebieten wüssten vielleicht noch gar nicht, was es hier alles gibt, und das hätte man auch zum Anlass genommen, so Tepe.

Die Demokratie der Marktwirtschaft

Ulrich Caspar, der Präsident der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, stimmte Nadja Tepe zu: Auch die IHK habe die Corona-Pandemie zum Anlass genommen, sich im Zuge der Aktion "Heimat shoppen" zu fragen: Was könne man tun, um den örtlichen Gewerbebetrieben unter die Arme zu greifen und diese zu unterstützen? Vor diesem Hintergrund hat die IHK ihren Beitrag gesenkt und erst kürzlich auch die Ausbildungsgebühren auf Null gesetzt, um die Unternehmerinnen und Unternehmer weiter zu entlasten. Diese Entlastungen seien wichtig, so Caspar, weil man möglichst viele Unternehmen braucht, die ausbilden. Und dies ist zuweilen schon im Vorfeld der eigentlichen Ausbildung mit sehr viel Mühen verbunden, denn oft gibt es nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber.

Caspar verwies auch auf die wichtige soziale Komponente eines florierenden lokalen Gewerbes: Nach den Kontaktbeschränkungen in der schlimmsten Phase der Corona-Pandemie haben die Gastronomie und der Einzelhandel - also Branchen, die besonders stark unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu leiden hatten - die Aufgabe, wieder Stätten der Begegnung für Menschen zu sein. Und dies könne nur ein gesunder, lebendiger und aktiver Einzelhandel leisten.

Ein lebendiger Ortskern sei somit "essenziell für die Wirtschaft und das persönliche gesellschaftliche und soziale Leben der Menschen in einer Stadt", stellte Ulrich Caspar fest. Und diese wichtigen Begegnungsmöglichkeiten kann es eben nur geben, wenn es auch einen aktiven Einzelhandel und aktive Gewerbevereine gibt - und eine Bevölkerung, die selbst ihren Beitrag zu einem lebendigen Ortskern leistet. Denn entgegen des landläufigen Glaubens, dass die kommerzielle Ausgestaltung von Stadtzentren vor allem vom Willen der Kommunalpolitik und der Unternehme abhänge, sei es viel mehr so, dass die Kundinnen und Kunden die letztlich entscheidenden Faktoren sind, die darüber entscheiden, ob es irgendwo attraktive lokale Gewerbeangebote gibt - oder eben nicht. "Deswegen passt die Marktwirtschaft ja so gut zur Demokratie", schlussfolgerte der IHK-Präsident: Denn auch hier bestimmt das Volk mit seinem Abstimmungsverhalten - sprich: Es votiert mit dem eigenen Geldbeutel.

Auch darauf will man mit "Heimat shoppen" aufmerksam machen: Dass es in der Marktwirtschaft die Verbraucherinnen und Verbraucher sind, die maßgeblich mitbestimmen, wie sich die Dinge in ihrem Umfeld weiterentwickeln. Man könne eben nicht lamentieren, dass das eine oder andere beliebte Geschäft geschlossen wird - und gleichzeitig seine Waren und Dienstleistungen überwiegend online oder aus entfernteren Kommunen beziehen. Wer ein Interesse an aktiven Innenstädten hat, müsse auch entsprechend leben und konsumieren. "Es sind also die Bürgerinnen und Bürger, die hier wohnen, die selbst darüber entscheiden, ob wir diese Angebote hier haben oder ob wir sie in Zukunft nicht mehr haben. Und das wollen wir eben mit dieser Aktion mit ins Bewusstsein bringen", brachte es Ulrich Caspar auf den Punkt.

Ein langfristiges Label

Alexander Schwarz, der Leiter der Stabsstelle Wirtschaftsförderung im Hattersheimer Rathaus, brachte auch den Wunsch zum Ausdruck, dass man sich aus Richtung der hiesigen Einzelhändler etwas mehr Unterstützung und Tatendrang wünschen würde. Mit der finalen Resonanz sei man nun zwar zufrieden, aber die Reaktionen auf die ersten Kontaktversuche in dieser Sache per E-Mail fielen arg verhalten aus. Auf die Anfragen zum digitalen Kalender anlässlich "Heimat shoppen 2022" antwortete zunächst tatsächlich nur ein Gewerbetreibender. Über persönliche Kontakte konnte man schließlich doch sehr zufriedenstellende 30 Mitwirkende finden. Aber Alexander Schwarz wünscht sich aus dieser Richtung dennoch etwas mehr "Schwung", denn solche Aktionen können in seinen Augen nur funktionieren, wenn man engagiert gemeinsam agiert.

Der GVH begrüßt auch, dass die IHK das "Heimat shoppen" nicht als einmalige Aktion ansetzt, sondern diese Marke langfristig etablieren und damit ein entsprechendes Label schaffen will, unter dem man sich laufend zusammenfinden kann. Das gelte für den Handel, der natürlich eine "extrem wichtige Lebensader in einer jeden Stadt ist", so Nadja Tepe, als auch für die Dienstleistungsgewerbe, die sich ebenfalls zugehörig fühlen sollen. "Wir sind gemeinsam die Gewerbetreibenden dieser Stadt, und wir wollen diese Stadt einfach am Leben erhalten und weiter prosperieren lassen", fügte Tepe noch abschließend hinzu.

Aktionen vom 9. bis 30. September

Am Aktionswochenende vom 9. bis 11. September sind zu „Heimat shoppen 2022“ vielfältige Aktionen in den Stadtteilen Hattersheim, Okriftel und Eddersheim geplant, die zu persönlichen Begegnungen einladen sollen.

Am Freitag, 9. September, wird die Seifenblasenkünstlerin Christiane Alles ab 15 Uhr im Bereich der städtischen Kindertagesstätte in der Frankfurter Straße unterwegs sein. Mit den Seifenblasen im Schlepptau wird sie dann durch die Innenstadt unterwegs sein. Gegen 16 Uhr wird sie auf dem Bolzplatz am Schulkinderhaus erwartet und läuft dann zum Wochenmarkt, um auch dort Jung und Alt Vergnügen zu bereiten.

Als besondere Höhepunkte gibt es am Aktionswochenende drei Musikveranstaltungen, ganz nach dem Motto „3 Stadtteile – 3 Tage Musik“: Am Freitag, 9. September, von 19 bis 22 findet im Bereich am „Kirchgarten“ in Hattersheim die erste Musikveranstaltung mit der Band „Soul Between Strings“ statt.

Das nächste Konzert folgt am Samstag, 10. September, von 19.15 bis 22 Uhr an der „Uferbar“ in Okriftel. Bereits um 19 Uhr wird Bürgermeister Klaus Schindling gemeinsam mit dem Gewerbeverein und der IHK die Gäste zu „Heimat shoppen 2022“ und der Musikveranstaltung begrüßen.

Der Abschluss des Musikwochenendes findet am Sonntag, 11. September von 11 bis 14 Uhr am Weinprobierstand Eddersheim auf der Mainwiese statt. Sowohl für die „Uferbar“ in Okriftel als auch für den Weinprobierstand in Eddersheim konnte die Band „Soul Between Strings“ engagiert werden.

Auch die kleinen Hattersheimerinnen und Hattersheimer kommen bei „Heimat shoppen 2022“ nicht zu kurz. Auf einer Kinder-Rallye von 9. bis 30. September erhalten Kinder in 16 Hattersheimer Geschäften (oder als Download unter www.gewerbeverein-hattersheim.de) eine Rallye-Karte, auf der weitere Informationen zu finden sind. Diese können sich die Kinder in den teilnehmenden Unternehmen abstempeln lassen und dabei ggf. eine kleine Aufgabe lösen. Kinder, die eifrig Stempel gesammelt haben, erhalten dann nach dem Aktionszeitraum vom Gewerbeverein Hattersheim e.V. eine Überraschung.

Während aller Veranstaltungen im Aktionszeitraum werden vom Gewerbeverein Hattersheim e.V. zusätzlich „Heimat shoppen Überraschungstüten“ verteilt. Mindestens 15 ortsansässige Unternehmen befüllen diese mit Leckereien, Schmankerln und Attraktionen.

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