Begeisternder Sitzungsauftakt in Okriftel

Der CCM stürmt mit Vollgas aus der Pandemiepause und begeistert das Publikum im Haus der Vereine

Volle Hütte im Haus der Vereine: Die 1. Kappensitzung des CCM war ein Publikumsmagnet und Stimmungserfolg gleichermaßen.

Es war nicht zu übersehen, dass das Haus der Vereine am vergangenen Samstagabend pickepackevoll war mit ausgehungerten Narrenseelen, die sich nichts sehnlicher herbeisehnten als den Beginn der 1. Kappensitzung 2023 des Carneval Club Mainperle Okriftel 1960 e.V. (CCM). Viel zu lang war die pandemiebedingte Durststrecke seit 2020. Es wurde höchste Zeit für einen kunterbunten Abend in der heißen Phase der fünften Jahreszeit, den man im vertrauten Rahmen inmitten von kostümierten Gleichgesinnten verbringen durfte.

Die aufgeregte Spannung und große Vorfreude war auch allen Akteurinnen und Akteuren des CCM anzumerken, die zwischen Gardeobe und Saal hin und her huschten, um schließlich auf der Bühne voll und ganz zu überzeugen und die begeisterte Narrenschar bestens zu unterhalten.

Pünktlich um 19.11 Uhr ging es los, als der neue Sitzungspräsident Stefan Käck nach und nach die Mitglieder des Elferrats in den Saal bat und der Menge vorstellte. Käck feierte an diesem Abend seine Premiere in der neuen Rolle, er trat die Nachfolge von Alt-Sitzungspräsident Axel Knauber an, der später noch mit seinem Vortrag „Ein Ex-Präsident“ in die Bütt steigen sollte und schließlich von Bürgermeister Klaus Schindling, seines Zeichens ebenfalls Elferratsmitglied, als „Narr des Jahres“ ausgezeichnet wurde.

„Einmal Närrin, immer Närrin“

Käck war kein Lampenfieber anzumerken: Souverän, spontan und wortgewandt leitete er die Sitzung. Und dass er dabei auch herzlich und authentisch blieb, war spätestens beim Auftritt seiner Mutter Christel Käck nicht zu übersehen: Das Urgestein der Okrifteler Fastnacht ließ sich von ihrem Sohn dazu bewegen, in der diesjährigen Kampagne doch noch einmal eine Büttenrede zum Besten zu geben. Stefan Käck dankte seiner „Mutschka“ von ganzem Herzen dafür, dass sie seinem Wunsch gefolgt und nochmal aufgetreten ist. Und auch das hocherfreute Publikum im Haus der Vereine machte mit tosendem Applaus deutlich, wie sehr es sich hierüber freute.

Käck plauderte bei dieser Gelegenheit auch ein wenig aus dem Nähkästchen: Noch vor drei Wochen stand noch nicht endgültig fest, ob es zu diesem Auftritt kommen würde. „Immer wenn der Vater im ‚Nanu‘ war, hat die Mutter heimlich geschrieben“ - und das war zum Glück sehr oft der Fall, scherzte der Sitzungspräsident. Christel Käck hat dann etwas „zusammengezimmert“ und ihren Sohn gefragt, ob sie ihm denn mal „etwas vorlesen“ könnte - und damit war klar: „Mutter, das machen wir! Du trittst auf jeden Fall auf!“ Somit war ein weiteres Highlight in der immerhin 17 Programmpunkte umfassenden Sitzung des CCM endgültig unter Dach und Fach.

Tänze, Lieder, Vorträge

Und auch sonst herrschte während der fast sechs Stunden andauernden Sitzung wahrlich kein Mangel an närrischen Höhepunkten. Da wären beispielsweise die diversen Tanzgruppen des Carneval Clubs, von der Garde „Cascadas“ über die niedlichen „Little Stars“-Kinder in glitzernden Paillettenkleidern, die CCM-Tanzgruppe „Crazy Girls“, die Tanzgruppe „Las Estrellas“ und natürlich das vereinseigene Männerballett. Immer wieder lockerten sie über den Abend hinweg das Programm zwischen Vorträgen und musikalischen Einlagen mit ihren wunderbar choreografierten Tänzen auf.

Apropos Musik: Hier überzeugten altbekannte Kräfte des CCM ebenso wie der Nachwuchs. Die CCM-Gesangsgruppe "Haste Töne" entließ die Närrinnen und Narrhalesen in der Okrifteler Narrhalla mit karnevalistischen Klängen, gerne auch auf Okriftel gemünzt, in die Pause, und zum Auftakt der zweiten Sitzungshälfte gab die CCM-Comedy-Gruppe "Bänd ohne Namen" in der "Bar ohne Namen" umgetextete Gassenhauer und Evergreens zum Besten - die jungen CCM-Mitglieder verstanden es vorzüglich, ihr Publikum mitzunehmen,

Und auch in Sachen Büttenreden überließ der Verein längst nicht nur der erfahrenen Garde das Feld: Bereits den ersten Vortrag des Abends lieferten Nele Zörb und Vivien Habig, die aus Töchtersicht ihre leidvollen innerfamiliären Erfahrungen aus der Corona-Zeit munter ausplauderten - und heilfroh waren, dass ihre in Sachen Karneval hoffnungslos ausgehungerten Väter nun endlich wieder aktiv und außer Haus ihrem geliebten Hobby nachgehen können.

Ausgesprochen kreativ zeigte sich auch die CCM-Jugend-Comedy-Gruppe "Sinnfrei": Auf arbeitslose Jugendliche, die kurzerhand Geisterjäger werden und dann Jagd auf die "Untoten" Fritz Walter und Diego Armando Maradona machen, muss man auch erst mal kommen. Doch dieses Kunststück brachten die jungen Komödianten zustande - und füllten damit einen fast halbstündigen Programmpunkt.

Und damit nicht genug: Die aus der Okrifteler Fassenacht kaum wegzudenkende Helga Stöhr betrat gleich zweimal die Bühne: Erst solo als "Weinkönigin", und später dann nochmal im Bütten-Duett mit dem CCM-Vorsitzenden Frank Enders zum Thema "Mann und Frau". Und natürlich wäre keine Okrifteler Kappensitzung komplett, wenn nicht auch Stefan Käck wieder in kleinkariertem Kostüm als "Motzer" verkleidet die Bühne betreten würde. Hoffnungslos genervt zeigte er sich nach drei Jahren Pandemie - und alles vermeintlich nur wegen nicht richtig durchgegarter Fledermäuse am anderen Ende der Welt...

Endlich wieder wie früher

Eines wurde an diesem ersten Kappensitzungsabend in Okriftel seit drei Jahren von der ersten Minute an deutlich: Die Aktiven des CCM haben nichts verlernt, eher wurde die erzwungene "konstruktive Pause" sogar noch sinnvoll genutzt. Besondere Zeiten lassen sich natürlich auch besonders gut komödiantisch ausschlachten - und auch die närrische Behandlung von ernsten Themen aus dem grauen Alltag hilft schließlich ungemein bei deren Verarbeitung. Im Haus der Vereine wurde ein Stück weit der Schlusspunkt unter eine lange, entbehrungsreiche Zeit gesetzt, und die vielen anekdotischen Steilvorlagen, die selbst eine Katastrophe vom Ausmaß einer Pandemie in sich trägt, wurden auf der Bühne und in der Bütt zielsicher verwandelt.

Es war ein Fastnachtsabend wie früher - und nichts anderes haben sich alle Beteiligten, Aktive und Publikum gleichermaßen, wohl sehnlicher gewünscht.

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