Klaus Störch erklärte, dass man die Programmreihe „Kunst und Kultur am Autoberg“ ins Leben gerufen habe, um auf diesem Wege als Einrichtung für Wohnungslose mit der Stadt Hattersheim und ihren Bürgerinnen und Bürgern zusammen zu kommen, zu reden und sich kennenzulernen. Das Haus Sankt Martin habe sich stets als Teil der „Siedlung“ verstanden.
Die „Siedlung“ ist das Quartier südlich der Bahnlinie und nördlich des Südrings. Bezogen auf die Kernstadt leben dort etwa 15 Prozent der Bevölkerung, viele davon haben einen Migrationshintergrund.
Andrea Kreusch dokumentiert seit acht Jahren beruflich das Leben in Hattersheim und insbesondere auch in der „Siedlung“. Dabei hält sie stets auch den Alltag, gesellige Veranstaltungen, kurz: Die schönen zwischenmenschlichen Momente fotografisch fest und bringt dabei ihre Wertschätzung gegenüber den Menschen zum Ausdruck. Störch dankte Andrea Kreusch für ihre Arbeit und ihr Engagement sowie dafür, dass das Haus Sankt Martin am Autoberg ihre Fotos ausstellen darf.
Ein Stück Hattersheim
Erster Stadtrat Karl Heinz Spengler ergriff als Nächster das Wort und überbrachte die besten Grüße des Magistrats der Stadt Hattersheim. Er zeigte sich höchst beeindruckt angesichts der Qualität der Bilder, die ihm beim Betreten des Ausstellungsraums begegneten: „Man sieht die Vielfalt Hattersheims, die Buntheit Hattersheims. Hattersheim ist bunt!“ Zudem spüre man beim Betrachten der Fotografien die Lebendigkeit der Stadt.
Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger bedankte sich in einer kurzen Ansprache für das großartige Engagement von Andrea Kreusch. Zum einen in Bezug auf die aktuelle Ausstellung, zum anderen für die Begeisterung und „unwahrscheinlich liebevolle“ Umsetzung ihrer täglichen Arbeit, von denen insbesondere das Hattersheimer Vereinsleben profitiert. Dessen Lebendigkeit dokumentiere Andrea Kreusch unermüdlich.
Auch Heike Bülter, die Managerin des Stadtteilbüros, war voll des Lobes: „Wenn ich mir die Bilder ansehe und die Lebenslust, die Vielfalt der Generationen und Kulturen betrachte, glaube ich: Besser hätte das, was in den letzten 18 Jahren in der Siedlung entstanden ist, niemand einfangen können.“ Die Ausstellung zeige für sie das, was die Siedlung ausmacht: „Die Menschen und ihr Vermögen, auch wenn es mal nicht rund läuft, über sich und miteinander zu lachen.“ Diese Menschen haben die Siedlung zu dem gemacht, was sie heute ist: „Ein multikulturelles, buntes und liebenswertes Quartier.“
Überraschende Laudatio
Zur großen Überraschung von Andrea Kreusch hielt ihr Kollege Alexander Noé vom Verlag Dreisbach eine freudige Laudatio, die den Zuhörern verdeutlichte, was es bedeutet, mit der leidenschaftlichen Journalistin zusammenarbeiten zu dürfen: „Sie schreibt Texte, die ihresgleichen suchen. Sie hat einen ganz besonderen Stil entwickelt, den sie im Laufe der Jahre immer weiter verfeinert hat, und der ihrem Wesen entspricht: unaufgeregt, dafür einfühlsam. Sie macht viele Worte, doch keines ist zu viel. Sie ist nah am Menschen, hört ihnen zu und ist – im Gegensatz zu nicht wenigen anderen Kollegen in der schnellen, harten Medienwelt – wirklich und wahrhaftig an ihnen interessiert.“
Woche für Woche freut sich Alexander Noé auf die Fotos, die Andrea Kreusch bei ihren Terminen für den Stadtanzeiger gemacht hat, und bedauert dabei, dass den Leserinnen und Lesern viele besondere Schnappschüsse vorenthalten bleiben. „Andrea Kreusch macht ihre Bilder so, wie sie ihre Artikel schreibt: opulent, gründlich, ausdrucksstark, nah am Menschen und was ihn bewegt. Wie ein französischer Impressionist hat Andrea Kreusch den Blick und das richtige Werkzeug, um eine Situation zu erfassen und in ihrem stärksten Moment zum Ausruck zu bringen.“
Ausstellung bis zum 15. November
Umso schöner ist es nun, dass viele dieser bislang unveröffentlichten Fotos den Weg ins Rampenlicht gefunden haben. Die ausgestellten Bilder sind im Zeitraum der letzten drei Jahre entstanden. Keines davon wurde extra für die Ausstellung geschossen, und das merkt man auch anhand ihrer Natürlichkeit, ihrer Lebendigkeit und ihrer Authentizität.
Die Ausstellung „Gesichter der Siedlung“ wird bis einschließlich zum 15. November im Haus Sankt Martin am Autoberg (Frankfurter Straße 43) zu sehen sein.
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