Ein dankbarer Macher wird 80 Günter Tannenberger und sein prägendes Engagement in Kommunalpolitik, Kirche und beim Karneval

Günter Tannenberger in seinem Element: In seiner Funktion als Stadtverordnetenvorsteher am vergangenen Dienstag im Ausschuss für Umwelt, Bauen und Verkehr.

Günter Tannenberger und sein prägendes Engagement in Kommunalpolitik, Kirche und beim Karneval

Es ist nicht einfach, während einer Pandemie einen besonderen Geburtstag in einem angemessenen und würdigen Umfang zu begehen. Stadtverordnetenvorsteher Günter Tannenberger weiß es deshalb besonders zu schätzen, dass die Feierlichkeiten zu seinem 80. Geburtstag am Mittwoch, dem 26. August, trotz Corona in einem wunschgemäßen Rahmen stattfinden konnten. Natürlich war die Planung dennoch komplizierter als in anderen Jahren, und früh reifte die Einsicht, dass man nur auf "Sparflamme" wird feiern können. So richtete am Vormittag seine Tochter ein Frühstück aus, dem auch Bürgermeister Klaus Schindling gerne beiwohnte, und den Abend verbrachte das Geburtstagskind in einem schönen Weinlokal in Hochheim, nur mit seiner Frau und deren Geschwistern. "Alles andere ist abgeblockt worden", so Tannenberger, "denn es wäre unverantwortlich, das in dieser Zeit zu tun. Ich denke, da hat man mit Beispiel voranzugehen." Insgesamt war es ein schöner Tag, der natürlich auch geprägt war von vielen Glückwünschen, und Tannenberger ist froh darüber, dass er diesen besonderen Geburtstag bei guter Gesundheit und mit geistiger Frische verbringen konnte. "Das ist ein Geschenk, für das man dankbar sein muss, und für das ich auch jeden Tag unserem Herrgott danke", stellt Tannenberger fest, der schon seit seiner Jugend kirchlich engagiert ist.

Wirken in Kirche und Politik

Günter Tannenberger wurde 1940 in Breslau geboren. 1946 musste die Familie ihre Heimat, das Sudetenland, verlassen. Von 1953 bis 1959 lebte er zunächst in Zeilsheim, wo Tannenberger auch seine Spuren hinterlassen hat, "denn da begann eigentlich alles", sagt er zurückblickend. Dort engagierte er sich in der kirchlichen Jugendarbeit, und die Entwicklung seines Interesses für Politik nahm ihren Anfang. Dies mündete schließlich in der Gründung der dortigen Jungen Union.

Seit 1959 wohnt Günter Tannenberger in Okriftel. "Hier begann dann mein ganzes Unwesen", stellt er mit einem Augenzwinkern fest. 1964 war er Mitbegründer der örtlichen CDU, bereits vier Jahre später wurde er erstmals ins Gemeindeparlament gewählt, dem er bis 1972 angehörte. Nach dem 1972 im Zuge der Gebietsreform vollendeten Zusammenschluss der Gemeinden Hattersheim, Okriftel und Eddersheim zur Stadt Hattersheim am Main war Tannenberger bis 1981 Stadtverordneter, von 1977 bis 1981 übte er zudem schon einmal das Amt des Stadtverordnetenvorstehers aus. Danach war er bis 1985 ehrenamtlicher Stadtrat, gefolgt von einer langjährigen politischen Pause, die nicht zuletzt seinem Beruf geschuldet war: Der Versicherungskaufmann Günter Tannenberger übernahm die Leitung einer weiteren Geschäftsstelle und musste deshalb unter großem Zeitaufwand permanent zwischen Kassel und Frankfurt pendeln. Im Jahre 2010 kehrte er auf die politische Bühne Hattersheims zurück. 2011 wurde er ins Parlament gewählt, und seit 2016 ist er, nach 35-jähriger Pause, wieder der hiesige Stadtverordnetenvorsteher.

Gründung des CCM

Doch sein Engagement neben dem Beruf beschränkt sich nicht nur auf die Kommunalpolitik: Viele Jahre lang brachte er sich für die Katholische Jugend ein, er gründete die Katholische Jungmännergemeinschaft (KJG) in Okriftel und Anfang der sechziger Jahre wurde er Dekanatsleiter der Katholischen Jugend Hochheim und damit zuständig für etwa zwölf regionale Pfarreien. Auch im Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand wirkte er mit. Und sein Wirken in der katholischen Jugendarbeit war es auch, die 1960 die Entwicklung hin zur Gründung des Carneval Club Mainperle Okriftel e. V. (CCM) einleitete, wo er bis zum Jahr 2000 als Sitzungspräsident aktiv war. Als Jugendführer in einer Pfarrei überlegte er sich, was man alles tun und veranstalten könnte, neben der geistigen und religiösen Bildung. Im Februar 1960 fiel der Entschluss, mit der Pfarrjugend eine Faschingsveranstaltung durchzuführen, eine Art bunter Abend. So kam es, dass Tannenberger als Pfarrjugendführer die katholische Jugend in die damalige Bibliothek der Okrifteler Pfarrei zum Tanzabend einlud. Im Rahmen der Veranstaltung hielt er zum zweiten Mal in seinem Leben eine Büttenrede - die Premiere fand noch beim Zeilsheimer Gesangsverein statt. Andere Jugendliche sorgten für Musik, und so entwickelte sich ein schöner, gemütlicher Abend, der allen gut gefiel und bei dem die Jugend eine große Begeisterung an den Tag legte, sodass die Idee zur Vereinsgründung reifte. Somit wurde der Karneval zu einem festen Element in der Jugendarbeit, und 1976 wurde der CCM schließlich offiziell zu einem selbstständigen Verein.

Ein derart vielschichtiges und langjähriges ehrenamtliches Engagement wird natürlich gewürdigt: Bereits im Jahre 1978 wurde Günter Tannenberger die Rathausplakette in Bronze verliehen. 1981 erhielt er den Ehrenbrief des Landes Hessen und 1983 die Rathausplakette in Silber. 2015 wurde ihm die Stadtplakette in Gold verliehen.

Für sich und seine Famile wäre Günter Tannenberger froh, "wenn es der liebe Gott weiterhin so gut mit uns meint". Tannenberger füht sich reich beschenkt und gesegnet, und dafür ist er jeden Tag dankbar. Und er und seine Frau Angie wären gerne noch eine Weile insbesondere für Enkeltochter und "Sonnenscheinkind" Livia da, und in diesem Zusammenhang möchte sich Tannenberger auch weiterhin für das Thema Inklusion engagieren, das ihm eine besondere Herzensangelegenheit ist und wo er noch großen Verbesserungsbedarf sieht. Ansonsten wünscht er sich für die Zukunft, dass sich im Sinne der guten Weiterentwicklung der Kommune junge Menschen finden, die bereit sind, sich in den "Niederungen der Politik" - sprich: der Kommunalpolitik - einzubringen, denn er sieht hier leider die große Gefahr der Überalterung. Und dass ein jahrzehntelanges politisches Engagement im Heimatort eine erfüllende, befriedigende und enorm nützliche und konstruktive Aufgabe neben dem Beruf sein kann: Dafür ist Günter Tannenberger das beste Beispiel.

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