Ehrentag für das beliebteste Heißgetränk

Tag des Kaffees 2023: Stadt Hattersheim rückt Fair-Trade-Gedanken, Müllvermeidung und Klimaschutz in den Fokus

Die Erste Stadträtin Heike Seibert (links) und Jutta Pum vom KulturForum am Aktionsstand zum Tag des Kaffees. Gerade die fair gehandelte Sorte "Aromatico" kam bei den neugierigen Freuden den populären Heißgetränks besonders gut an.

Kein heißes Getränk nehmen die Deutschen lieber zu sich als Kaffee: Einer aktuellen Studie des IfD Allensbach zufolge rangiert der koffeinhaltige Trunk auf Platz drei der meistgekauften beziehungsweise meistkonsumierten Getränke in der Bevölkerung in Deutschland in den Jahren 2021 bis 2023, nach meist kühl servierten Mineralwässern und Säften. Über 40 Prozent der Befragten über 14 Jahren gaben an, in den jeweils letzten 14 Tagen mindestens einmal Kaffee konsumiert zu haben. Mit dieser Ausbeute verweist der Kaffee sogar Cola und Bier auf die Plätze.

Diese Popularität - und natürlich der Wunsch nach deren Ausweitung - ermutigte im Jahre 2006 den Deutschen Kaffeeverband e. V. mit Sitz in Hamburg den "Tag des Kaffees" auszurufen und fortan immer am 1. Oktober stattfinden zu lassen. Seit nunmehr 17 Jahren finden also stets um diesen Tag herum vielerorts besondere Aktionen und Veranstaltungen statt, von Verkostungen und Show-Röstungen bis hin zu Firmenführungen. Möglichst viele Menschen sollen an jenem Tag mit dem Kaffee konfrontiert werden, und dies möglichst markant, informativ und verlockend.

Der faire Handel im Mittelpunkt

In Hattersheim am Main - einer Stadt, die sich seit 2020 „Fairtrade-Stadt“ nennen darf - wird der "Tag des Kaffees" seitdem genutzt, um der Bevölkerung insbesondere den Fair-Trade-Gedanken in Bezug auf den Kaffee-Konsum näherzubringen. Dies war auch am vergangenen Freitag, 29. September, wieder der Fall, als parallel zum hiesigen Wochenmarkt im Scheunenbereich des Alten Posthofes ein Aktionsstand zum "Tag des Kaffees" seine Zelte aufschlug und die Erste Stadträtin Heike Seibert gemeinsam mit Jutta Pum vom KulturForum Hattersheim e. V. kostenfreien Fair-Trade-Kaffee ausschenkte, auf Wunsch verfeinert mit fairer Milch und Fair-Trade-Zucker. Alternativ gab es für die jüngeren Besucherinnen und Besucher schmackhaften Fair-Trade-Kakao.

Auch der ehemalige Erste Stadtrat Karl Heinz Spengler ließ es sich nicht nehmen, dem gut besuchten Stand die Ehre zu erweisen - in den vorherigen Jahren war er es, der die fair gehandelten Heißgetränke ausschenkte und gerne Fragen zum Thema Fair Trade beantwortete.

Gegen die Vermüllung der Umwelt

Doch mit dem gemeinschaftlichen Genuss von Fair-Trade-Kaffee alleine war es nicht schon getan: Die Stadt Hattersheim am Main präsentierte an gleicher Stelle zusätzlich eine informative Ausstellung zum Thema „Klima“ sowie eine Präsentation des seit Anfang des Jahres für die Stadt tätigen Klimaschutzmanagers Andreas Flettner mit Zahlen und Fakten bezüglich der Verwendung von Kaffeekapseln, die zuweilen ein hohes Potenzial für skeptisch hochgezogene Augenbrauen boten: So werden allein in Deutschland pro Jahr unglaubliche 3,5 Milliarden Kaffeekapseln verbraucht, die einerseits im Vergleich zu herkömmlichem Pulverkaffee in der 500-Gramm-Verpackung etwa die zehnfache Menge an Verpackungsmüll verursachen - und andererseits auch noch deutlich intensiver die Portemonnaies der Kaffeegenießer belasten: "Mit geschicktem Marketing verkaufen uns die Anbieter von Kapselsystemen den Kaffee in Kapseln zu einem Preis von 90 bis 120 Euro pro Kilo!", hieß es auf einer der Schautafeln der Präsentation.

Auch für die Umwelt stellen Kaffeekapseln eine besondere Belastung dar: So ist die Herstellung von Aluminium besonders umweltschädlich und energieintensiv, und obwohl Aluminiumkapseln grundsätzlich recyclebar sind und in die gelbe Tonne gehören, landen erfahrungsgemäß dennoch ungeheure Mengen davon im schnöden Restmüll, so dass letztendlich nur etwa ein Viertel tatsächlich recyclet wird, während die übrigen 75 Prozent in Müllverbrennungsanlagen landen.

Daher der gut gemeinte Ratschlag als Fazit der Präsentation: Anstelle einer Kapselmaschine lieber auf Filterkaffee, Siebträgermaschine, Espressokanne oder French Press setzen - und falls es unbedingt doch Kapselkaffee sein muss, dann sollte man wenigstens auf kompostierbare Varianten achten.

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