Ein großes „Danke!“ zum Abschied

Pfarrer Antonio Portalatin verlässt nach fünf Jahren St. Martinus – Forschungsaufenthalt in Washington/USA

Seit September 2014 war Antonio Portalatin priesterliche Mitarbeiter in der Kirchengemeinde St. Martinus. Nach fünf Jahren verlässt der aus Puerto Rico stammende Priester Hattersheim nun wieder, um in Washington seine Habilitation zu beenden. Mit einem festlichen Gottesdienst in der Okrifteler Christ König-Kirche, an dem auch Pfarrer Andreas Klee, Pfarrer Franz Lomberg und der Schönstatt-Pfarrer Helmut Grittner teilnahmen und an den sich das Sommerfest anschloss, wurde Portalatin verabschiedet.

Das der Gottesdienst ein besonderes Erlebnis wurde, dafür sorgte nicht nur die musikalische Begleitung durch Ariane Fein-Skatschkow und Fabian Besso, sondern auch die Teilnahme der Messdiener sowie vielen Gemeindemitgliedern aus allen drei Kirchorten. In seiner Predigt ging Antonio Portalatin noch einmal auf die Gedanken ein, die er schon im Oster-Pfarrbrief von St. Martinus zu Papier gebracht hatte. Darin hatte er der Hattersheimer Pfarrgemeinde mit den Worten aus dem Philipperbrief 1; 3-5 versichert: „Ich danke meinem Gott jedes Mal, sooft ich eurer gedenke; immer wenn ich für euch bete, bete ich mit Freude. Ich danke für eure Gemeinschaft im Dienst am Evangelium vom ersten Tag an bis jetzt. Ich vertraue darauf, dass er, der bei euch das gute Werk begonnen hat, es auch vollenden wird bis zum Tag Christ Jesu.“

Pfarrer Portalatin war, bevor er nach Hattersheim kam, neun Jahre geistiger Hirte der Pfarrei „Unsere Immerwährend helfende Gottesmutter“ in Puerto Rico, einer Pfarrei mit sechs Kirchen und viel Gemeindeleben. Er kannte Deutschland schon von mehreren Besuchen, unter anderem am Rhein, in Bayern und an der Ostsee. Besonders verbunden war er der Schönstatt-Bewegung in Vallendar am Rhein mit der Gnadenkapelle der Gottesmutter. Von dort ging er häufig in den benachbarten Westerwald zum Wandern. Sein Doktorvater, ein deutscher Jesuit, regte an, er könne vielleicht hier seine Habilitation anstreben. Nachdem sein Bischof ihn zur Lehre und Forschung freistellte, öffnete sich für ihn eine Tür, um in Deutschland zu leben. „In dieser Zeit dachte ich nicht so viel an eine Pfarrgemeinde, sondern viel mehr an die Theologie. Gott dachte aber daran: In der Gottesfügung sollte meine Erfahrung in der Kirchengemeinde eines seiner wichtigsten Ziele meines Aufenthaltes sein, dieses Mal nicht als Tourist oder Besucher, sondern als Mitbürger.“

Als er in Okriftel ankam, hatte er gleich die Kirche besucht und am Eingang das Bild der Immerwährenden Gottesmutter gesehen. „Es war für mich ein Zeichen: Sie hatte mich hierher gebracht“, glaubt er fest, „Deutschland, Hattersheim, ist schon eine weitere Heimat für mich geworden.“ Allerdings ist er auch ehrlich mit seiner deutschen Gemeinde: „Für mein religiöses Gefühl ist die deutsche Gesellschaft zu weit von Gott entfernt, und ich sehe die Kirche in einer tiefen spirituellen und missionarischen Krise. Ich denke, dass Gott wollte, dass ich das erlebe, um meine Zeit besser zu verstehen. Und ich habe im Glauben gelernt, dass die Körner der Hoffnung in der Kirchengemeinde liegen. Darum werde ich antworten, wenn mich jemand fragt, was ich aus Deutschland vermisse: einfach die Kirchengemeinde.“ Darunter versteht er die Leute, mit denen er häufig die Eucharistiefeier zelebriert hat und mit denen er bei verschiedenen Veranstaltungen gerne gemeinsam Zeit verbracht hat. „Besonders werde ich mich an die vielen kleinen Momente in Gemeinschaft erinnern: an die Eucharistiefeier donnerstags im Gebetsraum von Okriftel, an die Silvesterfeier mit der kleinen Gruppe im Jugendheim, an die kurzen Unterhaltungen mit den Leuten in Eddersheim nach der Messe vor der Kirche, an die volle Krypta zur Frauenmesse mittwochs, an das Treffen im Barbarahaus nach der Messe in Hattersheim, an die pilgernde Gemeinde, an die Fronleichnamsprozessionen durch unsere Orte, an die Bittprozession am Vorabend zu Christi Himmelfahrt in Okriftel oder an Palmsonntag am Ufer des Mains in Eddersheim, an den Besuch der Sternsinger mit ihrem Segen."

Besonders beeindruckt ist Antonio Portalatin vom „Reichtum der Nationalitäten“ in der Gemeinde St. Martinus. „Bei den vielen Taufen und Trauungen, die ich in diesen Jahren gefeiert habe oder bei den Beichten von Erstkommunionkindern und Firmlingen, die ich gehört habe, habe ich immer wieder entdeckt, wie wichtig die vielen Schwestern und Brüder aus italienischer, polnischer, kroatischer, philippinischer, spanischer oder anderer Kultur für die Kirche in Deutschland sind“, schrieb er schon in seinem Abschiedsbrief an die Hattersheimer Kirchengemeinde, „es war mir eine Ehre für euch zu dienen.“

In seiner Abschieds-Predigt beschrieb Portalatin sich der Gemeinde als einen Pfarrer, der seiner Berufung folgt. „Dabei bin ich unterwegs, zunächst nach Hattersheim und nun führt mich der Ruf Gottes nach Washington. Diesem Ruf zu folgen, ist für mich und auch für die Gemeinde wichtig.“ In Washington wird Portalatin seine Forschungsarbeit beenden, das er dabei nicht mehr so weit von seiner Heimat Puerto Rico entfernt ist, wie er es die letzten Jahre hier in Deutschland war, freut ihn dabei natürlich auch ein kleines bisschen.

Selbstverständlich dankte Pfarrer Andreas Klee Antonio Portalatin für die in Hattersheim verbrachte Zeit, seinen Einsatz für die Gemeinde und für die weltkirchliche Perspektive, die sich durch ihn den Hattersheimern eröffnet hat. Auch Hermann-Josef Häb, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, bedankte sich im Namen der Pfarrgemeinde herzlich bei Pfarrer Portalatin, er überreichte ihm eine kleine Statue des Heiligen Antonius als Andenken an Hattersheim und wünschte ihm alles Gute für seinen weiteren Weg. Unter Applaus wurden von den Kirchenbesuchern „Danke!“-Schilder in die Luft gehalten. Man war sich einig: „Pfarrer Portalatin hinterlässt ein großes Loch in unserer Gemeinde!“

Zu dem anschließenden Sommerfest im Garten des Katholischen Jugendheimes war auch der Bezirksdekan des Bezirks Main-Taunus, Klaus Waldeck, gekommen, um sich von Antonio Portalatin persönlich zu verabschieden, und natürlich nahmen auch viele Gemeindemitglieder diese Gelegenheit war. Unter den zahlreichen Erinnerungs-Geschenken, die Antonio Portalatin in Empfang nehmen konnte, war auch ein besonderes Dankeschön der Messdiener von St. Martinus: Sie übergaben dem scheidenden Pfarrer ein blaues „Messdiener"-Shirt mit seinem Namen als Zeichen der Gemeinschaft, auf dessen Rücken groß „Pfarrer“ gedruckt war.

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