Heiße Musik bei hohen Temperaturen

Drittes Open Air Folk und Blues Festival im Alten Posthof

Die weltweit bekannte und mit etlichen Preisen dotierte Band „Blues Company“ rund um den Musikprofessor Todor „Toscho“ Todorovic war das Highlight des Hattersheimer Folk und Blues Festivals am Samstag, 4.7., im Alten Posthof.
(Fotos: A. Kreusch)

HATTERSHEIM (ak) – Zum dritten Mal fand am Samstag, 4. Juli, im Hattersheimer Alten Posthof das Open Air Folk und Blues Festival statt. Zu hören waren die exzellenten Musiker von Celtic Chakra, der Blues Company, der Olli Roth Band und auch Yannick Monot.

Auch wenn „das zu schöne Wetter“ des wohl bis dahin heißesten Tages des Jahres vielleicht den einen oder anderen von einem Besuch des grandiosen Festivals abgehalten haben mag: Diejenigen Zuhörer, die sich ins „unklimatisierte Freie“ wagten, um die Bands des Festivals zu erleben, haben das ganz sicher nicht bereut: Der Abend machte mit ursprünglicher „Keltischer Kraft“ (Celtic Chakra), mit kräftig heißem Blues, mit charmantem französischem „Folk“, Cajun und Zydeco und schließlich mit „Acoustic-Country-Rocking-Blues“ dem Publikum ganz großen Spaß. Das war auch gar kein Wunder, hatte doch der Folk Club Hattersheim mit Unterstützung der Sponsoren Globus und Fraport auch in diesem Jahr wieder weltbekannte Spitzenmusiker nach Hattersheim verpflichten können. „Der Folk Club veranstaltet seit elf Jahren regelmäßig Konzerte in der ,Krone' in Hattersheim, das Niveau hat sich in dieser Zeit dort ziemlich hochgeschraubt, unsere Verbindungen zu tollen Musikern sind über die Jahre gewachsen. Da passiert es auch schon mal, dass so ein bekannter Musiker wie Olli Roth das auf unserer Internetseite sieht und dann bei uns anruft und sagt, er wolle bei uns spielen“, freut sich Folk Club-Chef Peter Wagner. Die meisten Konzerte, die der Folk Club in der Hattersheimer Krone organisiert, kosten keinen Eintritt. „Es geht aber immer ein Hut rum. Jeder hat die Option wieder zu gehen, wenn ihm die Musik nicht gefällt – wenn es ihm gefällt, bleibt er und gibt was in den Hut“, erklärt Peter Wagner das Erfolgskonzept der Krone-Konzerte. Der Folk Club Hattersheim hat im Moment 68 Mitglieder, unter ihnen Musiker mit Weltruf wie zum Beispiel Yannick Monot und Helt Oncale, die natürlich auch immer wieder bekannte Kollegen und Kolleginnen wie etwa letztens erst Pam MacBeth nach Hattersheim bringen. „Wir stemmen alle gemeinsam so eine ganze Menge Veranstaltungen, nicht nur die Krone-Konzerte, sondern etwa auch jetzt am 29. August das Finale des Liedermacher-Wettbewerbs Rhein-Main und die Matinee mit der Matchbox Blues Band am Abend davor“, erzählt Peter Wagner, „da freut sich unser Verein natürlich auch über Neuzugänge, die uns dabei unterstützen!“ Dass es den Clubmitgliedern viel Freude macht, solche Musik-Events gemeinsam zu betreuen, konnte man gut beobachten – die Bewirtung der Festival-Gäste wurde gut gelaunt und immer „mitswingend“ offensichtlich gerne übernommen.
Über die Bands und Musiker des Folk und Blues Festivals hatte Peter Wagner so einiges zu erzählen. „Der Sänger Danny Kelly von Celtic Chakra ist Ire, und zwar einer der wenigen, die noch gälisch sprechen – deshalb gibt es auch im Programm der Band viele original gälische Lieder zu hören“, weiß er zum Beispiel, „und die Blues Company mit ihrem Sänger Todor Todorovic, der Musikprofessor in Osnabrück ist, hat schon drei Mal den Preis der Deutschen Schallplattenkritik bekommen.“ Aber selbst ohne solches Hintergrundwissen hatten die Zuhörer ihre ganz besondere Freude etwa an den „Gesangskunststücken“ der Musiker mit der keltischen Kraft im Blut oder am typischen, breiten Grinsen, mit dem „Toscho“ seinen (selbstgemachten – die Band covert so gut wie keine Songs) Blues mit perfekt perlenden Gitarrenläufen zelebriert. Jeder im Posthof konnte sich an diesem Abend gut vorstellen, dass seine prägnante Blues-Stimme auch schon 300.000 russische Konzertbesucher begeistert hat, keiner kann sich dem Rhythmus der Musik entziehen, Füße wippen und Hände klatschen ganz unwillkürlich mit.
Die Musik von Yannick Monot stand vom technischen Aufwand her in ziemlichen Gegensatz zu der „Blues-Wucht“ von Gitarren, Schlagzeug und Bass, die von der Blues Company zuvor ins Publikum gefeuert worden war: Der bretonische Franzose, der schon viele Jahre auf der Suche nach französicher „Root“-Musik auf der ganzen Welt unterwegs ist, nahm nur mit seinem kleinen Akkordeon, seiner Melodica die Zuhörer etwa mit auf eine Reise über die „Route 7“ ins – ebenfalls heiße – Südfrankreich. Charmant und musikalisch perfekt konnte er südfranzösisches Flair genauso vermitteln wie Louisiana-Atmosphäre bei Cajun und Zydeco. Olli Roth und seine Begleitmusiker – Annika Nilles bediente das Schlagzeug – sorgten trotz später Stunde noch einmal für Stimmung im Publikum. Mit toller Stimme und vollem musikalischen Einsatz sorgte der Vollblutmusiker dafür, dass die Zuhörer die Hitze vergaßen und den Augenblick nur noch dem Genuss der Töne und des Rhythmus widmeten.
Wer mehr Informationen über den Folk Club Hattersheim sucht, der findet die Homepage des Vereins im Internet unter der Adresse www.folkclub-hattersheim.de.

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