Die Hattersheimer Grünen haben zur aktuellen parlamentarischen Sitzungsrunde einen Antrag eingereicht, der die sicher nicht nur in ihren Augen "prekäre Nahversorgungssituation" in Eddersheim "erheblich verbessern" soll: Ein sogenannter Mini-Supermarkt könnte die dortige Einkaufsmisere lindern.
Als Beispiele führen die Grünen unter anderem die "Nahkauf-Boxen" in Langenhain und Wildsachsen an. Dabei handelt es sich um zwei Konzept-Tests von Rewe, die seit März die Nahversorgung in den beiden Hofheimer Stadtteilen sichern sollen. So gab es etwa im Zentrum von Langenhain über 30 Jahre lang einen Supermarkt, der 2013 nach diversen Betreiberwechseln schließlich aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben wurde. Jahrelang blieben die Versuche der Hofheimer Wirtschaftsförderung zur Ansiedlung eines neuen Lebensmittelmarktes an gleicher Stelle oder am Ortseingang von Langenhain fruchtlos - bis nun die beiden "Walk-In-Stores" eröffnet wurden. Die Flächen hierfür wurden in Langenhain und Wildsachsen jeweils von der Kreisstadt zur Verfügung gestellt.
Diese Test-Supermärkte bieten ein Sortiment bestehend aus frischen Lebensmitteln und etwa 800 Produkten des täglichen Bedarfs und zielen mit ihrer Größe auf kleinere Gemeinde und Stadtteile ab. Die Verkaufsfläche beträgt lediglich 40 Quadratmeter, die "Boxen" kommen ohne Personal aus, der Einkauf dort ist rund um die Uhr möglich. Die Bezahlung läuft bargeldlos via Self-Checkout, EC- oder Kreditkarte sind also Pflicht. Um die Warenversorgung dieser neuartigen Läden sowie deren Instandhaltung und Pflege kümmert sich ein Kaufmann beziehungsweise eine Kauffrau über den eigenen Stamm-Supermarkt.
Das Modell "Nahkauf-Box" steckt noch in den Kinderschuhen, die erste derartige Eröffnung fand erst vor gut zwei Jahren im oberfränkischen Pettstadt statt. Weitere Test-Stores finden sich mittlerweile im Ahrtal, Moritzburg (Sachsen), Bad Langensalza (Thüringen), Zeitz (Sachsen-Anhalt) und Haunsheim (Bayern).
Den Grünen schwebt für einen solchen Mini-Supermarkt in Eddersheim eine möglichst zentrale Lage vor, der eine gute fußläufige Erreichbarkeit sicherstellen und die Lebensqualität für die Anwohnerschaft erhöhen soll - das ist in Langenhain nur bedingt gegeben, denn die dortige Box steht am Ortsrand nahe des lokalen Sportplatzes.
Besonders Begrüßen würden die Antragsteller eine Anbindung an die vorhandene Versorgungs- und Logistikinfrastruktur. "In Kooperation mit lokalen Gewerbetreibenden lassen sich einfach Synergieeffekte nutzen und Kosten reduzieren", heißt es in der Antragsbegründung der Grünen. Auch könnte man nach deren Vorstellung Kosten eines Neubaus sparen, wenn der kleine Supermarkt in einem bereits vorhandenen, leerstehenden Gebäude unterkommen könnte - was wiederum nicht unbedingt mit dem doch recht genormt und starr wirkenden Test-Konzept der "Nahkauf-Boxen" vereinbar sein könnte.
Natürlich soll ein solcher Mini-Supermarkt nicht mit einem waschechten Vollsortimenter verwechselt und eher als Ergänzung zum großen Wocheneinkauf gesehen werden. Was spontan gebraucht wird, soll dort verfügbar sein.
Aus diesen Gründen beantragen die Grünen, dass der Magistrat die Ansiedlung eines solchen Marktes in Eddersheim prüfen möge und das Modell "Mini-Supermarkt" im Ausschuss Umwelt, Bauen und Verkehr präsentieren soll, idealerweise mit diesbezüglich erfahrenen Betreibern aus der Region. Endgültig abgestimmt wird über diesen Antrag in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 4. Juli.
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