Konfirmation im kleinen Rahmen

Pandemie sorgte für einen späten Termin im November / "Freundschaft" war das zentrale Thema der Feier

Alle Konfirmandinnen und Konfirmanden in Okriftel 2020 auf einem Bild.

Pandemie sorgte für einen späten Termin im November / "Freundschaft" war das zentrale Thema der Feier

Kirchenvorstandsmitglied Oliver Kupsch nahm seinen "Job“ bei der Konfirmation in der Okrifteler Matthäusgemeinde in diesem Jahr mit Humor: er hatte bei dieser verspäteten November-Veranstaltung die Aufgabe, die Familien der Konfirmanden „coronagerecht“ in der Matthäus-Kirche zu platzieren. Dazu waren die mit Blumen geschmückten Bänke mit den Familiennamen gekennzeichnet worden, alle angemeldeten Besucher wurden von ihm an ihren Platz geführt und bekamen eine Anweisung, wo sie sich auf der Bank hinsetzten sollten, damit die mit der Pandemie einhergehenden Abstandsregeln eingehalten werden konnten. Das machte Kupsch am letzten Sonntag bei zwei Konfirmationen mit jeweils sechs Konfirmandinnen und Konfirmanden.

„So eine Konfirmation ist immer aufwändig, man möchte es ja allen schön machen, Konfirmation ist nur einmal im Leben – fast wie Hochzeit“, meinte Küsterin Simone Walter, als die Kirche sich zum zweiten Mal füllte, „aber diesmal war es mit der ganzen Logistik schon die dreifache Arbeit.“ Von den Konfi-Familien zeigten sich alle einsichtig: „Ihr macht das schon gut", waren man sich einig.

Die Konfirmanden saßen „pro Partie“ auf einzelnen Stühlen rechts neben dem Altar, selbstverständlich mit Abstand, und es trugen auch alle Kirchenbesucher sowie der Pfarrer einen Mund-Nasen-Schutz.

Pfarrer Timo Winzler begrüßte „Gruppe zwei“, alles junge Herren, mit starker Stimme. „Heute ist nach drei Jahren Vorbereitungszeit endlich euer Tag“, sprach er die Jugendlichen an, „Gott ist nicht nur der Heilige Gott, der unnahbare Gott, es ist wichtig Gott aus vielen verschiedenen Perspektiven zu erleben, wie ihr es in dieser Zeit in gemeinsamen Gesprächen oft gemacht habt. Ihr wisst: Gott ist auch Euer Freund, Ihr seid auch Freunde Gottes!“ Den Begriff „Freundschaft“ hatte der Pfarrer in den Mittelpunkt des Konfirmationsgottesdienstes gestellt.

Auch wenn die Gemeinde selbstverständlich nicht selbst sang, sorgten die Einspielungen von Liedern wie „Anker in der Zeit“ oder „So groß ist der Herr“ für eine festliche Stimmung in der Kirche, zu der auch das Klavierspiel von Fabian Besso beitrug.

Nach dem gemeinsamen Sprechen von Psalm 23 richtete Pfarrer Winzler mit der Lesung aus dem Markus-Evangelium, Kapitel 14, durch die Beleuchtung des Freundschaftsverhältnisses zwischen Jesus und Simon/Petrus den Fokus auf einen „wunden Punkt“ in Freundschaften: Soll man Freunden vergeben? „Freundschaft ist wie eine Tür zwischen zwei Menschen, sie kann auch mal klemmen und knarren“, machte er deutlich, „sie ist aber nie verschlossen. Wie eine Schwingtür bleibt sie immer offen und aufgeschlossen, wenn man sie braucht.“ Sogar die Wissenschaft habe schon herausgefunden, dass Menschen, die Freunde haben, gesünder und glücklicher bleiben als einsame Menschen. „Die Tür kann auch mal klemmen – aber mit etwas 'Öl', etwa einem Gespräch oder einer Entschuldigung, geht sie auch wieder auf“, gab Timo Winzler den Konfirmanden mit auf den Weg, „eine echte Freundschaft ist das wert. Ein endgültiges Verschließen der Tür sollte immer vermieden werden.“ Jesus habe das gezeigt, als er Simon/Petrus so viele Male, wie dieser ihn verleugnet hatte, fragte: „Liebst du mich?“ und indem er ihm genauso oft vergab.

Mit der Konfirmationsfrage bekamen die Konfirmanden ein zweites Mal die Gelegenheit „Ja“ zu ihrer Taufe zu sagen: „Ja, mit Gottes Hilfe“, lautete die Antwort eines jeden. Nachdem jeder einzelne, mit den Händen einer Vertrauensperson auf den Schultern, seinen Konfirmationsspruch von Pfarrer Winzler verlesen bekam, wurde er von ihm konfirmiert. Nach dem Segen für jeden einzelnen hängte die Vertrauensperson jedem ein hölzernes Kreuz um und es brauste in der Kirche Beifall auf - die Gemeinde begrüßte die jungen Männer als nun vollwertige Mitglieder, auch wenn coronabedingt kein gemeinsames Abendmahl eingenommen werden konnte.

Konfirmiert wurden am letzten Sonntag in in zwei Gruppen: Tobias Ackerl, Jan Becker, Rafael Burkhard, Niklas Marten Günther, Jakob Häußer, Nick Neuser, Nicolas Rudolph, Marie Werner, Cedric Beck, Marvon Jürgens, Greta Wächter und Stephanie Onuoha.

Wenn sonst eine Konfirmation in jeder evangelischen Familie eine großes Fest bedeutet, so wirkte sich in diesem Jahr Corona auch darauf aus – ausgedehnte Familienfeiern mit weitangereisten Verwandten sind nicht möglich. Dennoch sind die Okrifteler erfinderisch, wenn es darum geht, das Überbringen von Glückwünschen möglich zu machen: „Wir feiern im Garten – dafür haben wir extra einen 'Stundenplan' gemacht, wann wer kommen kann“, war etwa in den Unterhaltungen zu hören. Ein guter Plan!

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